Essen. Universität hat sich einer Austritts-Initiative von über 60 wissenschaftlichen Instituten in Deutschland angeschlossen. Werte passten nicht mehr.

Die Universität Duisburg-Essen will die Plattform X - früher Twitter - aus politischen Gründen verlassen und hat sich einer Austritts-Initiative von mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen angeschlossen.

Ziel sei es, „ein Zeichen zu setzen“, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Die aktuelle Ausrichtung der Plattform sei mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen nicht vereinbar: Diese seien Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs.

Uni moniert eine „Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte“

Die Veränderungen der Plattform reichten von der „algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite“, heißt es. Dies mache eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. „Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte.“ Die Förderung von Werten wie Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft seien auf X nicht mehr gegeben.

Der Name Elon Musk fällt nicht in der Mitteilung, doch dürfte klar sein, dass der Austritt auch mit den politischen Aktivitäten des X-Eigentümers zusammenhängt, die in Teilen auf der Plattform stattfinden. Musk empfahl jüngst die Wahl der AfD und führte ein freundliches Gespräch mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel.

Die Entscheidung betreffe ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle, betont die Universität Essen-Duisburg. Das letzte Worte ist das aber offenbar nicht. „Im Lichte der jüngsten Ereignisse“ würde die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachtet. Gemeint sein dürfte hier eine Ankündigung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Veränderungen auch an seiner Plattform vorzunehmen.