Mülheim. Mülheimer Betriebe ächzten lange unter der wirtschaftlichen Krise. Jetzt scheint sich was zu wandeln. Doch an einem Punkt bleibt heftige Kritik.
Nach eher düsteren Jahren mit verhaltener Stimmung und gedämpfter Erwartung, was die wirtschaftliche Entwicklung in der Zukunft angeht, scheinen Mülheimer Unternehmerinnen und Unternehmer nun ganz allmählich wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Das geht aus einer Umfrage der IHK hervor. Ist das die konjunkturelle Kehrtwende?
Demnach blickt die Mülheimer Wirtschaft im Herbst 2024 ein Stück positiver in die Zukunft als zuletzt. Der IHK-Konjunkturklimaindex für Mülheim stieg um 15 Punkte auf einen Wert von 99,2. Treibende Kraft hinter der Erholung sind laut Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) optimistischere – oder genauer: weniger pessimistische – Zukunftsaussichten.
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Hohe Energiepreise stellen für Mülheimer Betriebe Geschäftsrisiko dar
Laut IHK-Umfrage erwarten 21 Prozent der Unternehmen im kommenden Jahr eine bessere Geschäftslage als heute. Zu Jahresbeginn waren nur zwei Prozent von einer Verbesserung ausgegangen. Dennoch, so betont die IHK, blicken weiterhin mehr Betriebe (33 Prozent) pessimistisch als optimistisch in die Zukunft.
Ein Grund für die bessere Stimmung könnte der Erhebung zufolge eine leichte Entspannung auf den Energie- und Rohstoffmärkten sein. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen für dieses Jahr mit etwa 20 Prozent niedrigeren Preisen im Jahresdurchschnitt im Vergleich zu 2023. In der IHK-Umfrage nennen 44 Prozent der Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko; zu Jahresbeginn waren es noch 63 Prozent.
Unzufriedenheit innerhalb der Mülheimer Wirtschaft bleibt
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Ein neues Hoch erreicht hingegen die Unzufriedenheit der Mülheimer Wirtschaft in Bezug auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Für 49 Prozent der Unternehmen stellen diese nach Angaben der IHK ein Geschäftsrisiko dar. Der mit Abstand häufigste Kritikpunkt ist dabei die weiter zunehmende Bürokratie.
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So meint etwa Michael Bongers, Geschäftsführer der Mülheimer Hubwerk GmbH: „Bei der Gründung unseres Unternehmens mussten wir schmerzhaft feststellen, dass Deutschland kein Land ist für Unternehmensgründer. Ein massiver Bürokratieaufwand erschwert es jungen Start-Ups, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass die Zustellung der Handelsregisternummer, die wochenlang gedauert hat, vom Dienstplan der zuständigen Sachbearbeiterin abhängig ist.“ Darüber hinaus bemängeln immer mehr Unternehmen die fehlende Kontinuität in politischen Entscheidungen.
Mülheimer Unternehmer pochen auf Abbau von Bürokratie
Für IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß sprechen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage eine deutliche Sprache: „Unsere Unternehmen sind in Lauerstellung. Es braucht Signale, damit sie diese verlassen und wieder auf die Überholspur wechseln. Sie erwarten allen voran einen ernsthaften Abbau von Bürokratie sowie einen klaren und stringenten Plan für unseren Wirtschaftsstandort.“ An der IHK-Konjunkturumfrage haben insgesamt 196 Unternehmen mit knapp 33.000 Beschäftigten aus Mülheim, Essen und Oberhausen teilgenommen.
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