Mülheim. Als Team gehen sie ins Rennen um den Mülheimer Wirtschaftspreis. Warum die Belegschaft die Uretek GmbH für Mülheims tollsten Arbeitgeber hält.
Sie geben den Gebäuden ihrer Kunden ihre Stabilität zurück, intern bieten sie ihrer Belegschaft ein festes Fundament, um sich in der Firma wohlzufühlen. So bewirbt sich die Uretek Deutschland GmbH um den diesjährigen Mülheimer Wirtschaftspreis. Was das Unternehmen aus Sicht der Mitarbeitenden - vom Chef bis zur Sekretärin - ausmacht.
Sie sind hoch spezialisiert und zudem nach eigener Aussage Marktführer: Baugrundverstärkung heißt das, was die Uretek GmbH anbietet, und zwar mit einem minimalinvasiven Verfahren. Konkret bedeutet das, dass die Fachleute der Firma, deren Deutschlandvertretung mit 19 Mitarbeitenden an der Weseler Straße sitzt, Harze in Böden unter Gebäuden einbringt, um den Untergrund zu verdichten und Häuser oder Hallen standfester zu machen.
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Mülheimer Fachfirma verfüllt Böden, damit Gebäude nicht absacken
Klar, hier im Ruhrgebiet denkt man sofort an Gebäudeschäden, die durch den Bergbau verursacht werden: Nachsackende Erde, die in ehemalige Stollen rutscht – oben drüber senkt sich dann der Boden und an Häusern entstehen Risse im Mauerwerk. Doch die Bergbauschäden seien nur zu einem geringen Anteil Schuld an den Schäden, die mit Hilfe ihrer Technik behoben werden können, erklärt Uretek-Deutschland-Geschäftsführer Guido Gizinski. Die weitaus größere Ursache sei der Klimawandel. „Zu viel oder zu wenig Wasser verändern einen Boden“ erklärt er. Durch Hochwasser oder Starkregenereignisse etwa könnten Gebäude unterspült werden, dadurch absacken und beschädigt werden.
Mülheimer Wirtschaftspreis
Der Mülheimer Wirtschaftspreis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Auszeichnung widmet sich jährlich einem wechselnden Motto - in diesem Jahr geht‘s um vorbildliches Engagement fürs Personal. Vergeben wird der Mülheimer Wirtschaftspreis bei einer großen Festveranstaltung am 15. November im Luftschiffhangar der WDL am Flughafen Essen/Mülheim.
Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter und TV-Experte Urs Meier steht an diesem Abend als Speaker auf der Bühne. Mülheimerinnen und Mülheimer, die bei der Preisverleihung dabei sein möchten, können sich Tickets (35 Euro/Person inkl. Speisen und Getränke) über die Internetseite der Wirtschaftsförderung sichern.
Der gleiche Effekt trete ein, wenn im Boden zu wenig Wasser vorhanden sei - etwa bei anhaltender Trockenheit. „Dann ziehen Bäume den letzten Rest Wasser aus dem Boden - mit ihren langen Wurzeln auch dort, wo Häuser stehen und der Baugrund kann sich verändern.“ Weitere Einsatzgebiete der Uretek-Technik seien etwa Gebäudeaufstockungen: Wenn mehr Wohnraum benötigt wird, in Städten aber kein Platz mehr ist, um neue Häuser zu bauen, werden bestehende Gebäude aufgestockt. Dazu müsse der Baugrund verstärkt werden. Gleiches gelte für Lagerhallen, in die schwereres Gut einzieht.
Frau leitet in Mülheimer Bau-Firma die Produktionsabteilung
Klingt zunächst sehr technisch, erweist sich aber mitunter als emotional. Nämlich dann, wenn das Eigenheim von Privatleuten vor dem Abriss bewahrt wird. „Meine Teams sind Alltagshelden – sie retten das Zuhause von Familien“, beschreibt Katharina Bluck, die die Produktionsabteilung leitet und die Kollegen lenkt, die draußen auf den Baustellen arbeiten. Diese Sinnhaftigkeit ihres Tuns binde die Mitarbeitenden an die Firma, die allermeisten schon über Jahre, weiß Geschäftsführer Gizinski. Fluktuation gebe es kaum, dafür stetigen Zuwachs.
Für Katharina Bluck hat es sich als Glücksgriff erwiesen, vor knapp zwei Jahren zu der Mülheimer Firma zu wechseln. Die 35-Jährige aus Bochum schätzt nicht nur das spannende Aufgabenfeld, sondern vor allem auch die familienfreundliche Einstellung ihres recht neuen Arbeitgebers. „Ich habe einen kleinen Sohn, der gerade in der Eingewöhnung bei der Betreuung ist. Ich kann kommen und gehen, wann ich möchte.“ Dass sie ihre Arbeitszeiten an die Bedürfnisse ihrer Familie, ihres Kindes anpassen kann, rechnet die Geotechnikerin ihrem Chef hoch an. Und auch, dass sie nicht jeden Tag von Bochum nach Mülheim fahren muss, sich den Stau auf der A40 ersparen und stattdessen im Homeoffice arbeiten kann. „Uretek ist schon ziemlich digital unterwegs, das ist im Bauwesen nicht selbstverständlich.“
Mitarbeiter von Uretek aus Mülheim loben Miteinander
Nicht sonderlich weit - nämlich nur sieben Minuten mit dem Fahrrad - hat es indes Frederik Pfohl bis zu seiner Arbeitsstelle an der Weseler Straße. Seit rund sechs Jahren arbeitet der 41-Jährige als technischer Berater bei Uretek. Der Mülheimer liebt die Vielfältigkeit seines Jobs: „Kein Projekt ist wie das andere - wir retten alles, von der Garage bis zum Hochhaus.“ Dass jeder in der Firma zudem sehr zugewandt sei, habe er im zurückliegenden Jahr erfahren, als er innerhalb seiner Familie zweimal eine schwere Zeit durchmachen musste, erzählt Pfohl: „Da habe ich viel Entgegenkommen erfahren. Ich bin nicht sicher, ob das bei meiner vorherigen Firma auch so gewesen wäre.“
Dass ihre Fähigkeiten hier gesehen und wertgeschätzt werden, überzeugt auch Ines Müller von ihrem Arbeitgeber. Seit rund zwei Jahren ist sie Assistentin der Geschäftsleitung und sagt: „Hier kann ich meine Leidenschaften ausleben - ich organisiere gerne und habe gerne mit Menschen zu tun.“
Team des Mülheimer Unternehmens Uretek will Wirtschaftspreis gewinnen
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Fast wichtiger als das Recruiting, um neue Mitarbeiter zugewinnen, sei ihm, betont Geschäftsführer Guido Gizinski, was das Unternehmen für diejenigen Mitarbeiter tue, die bereits da sind: „Was stellen wir an, um die Guten zu halten.“ Nicht wegzudenken sei dabei das traditionelle Familienfest, das schon der Gründer der Ursprungsfirma in den Niederlanden in den 90er Jahren etabliert habe. Das Familienfest sei auch für sie ein ausschlaggebender Grund gewesen, zu Uretek zu wechseln, sagt auch Katharina Bluck. „So etwas Ähnliches kannte ich schon von meinem vorherigen Arbeitgeber und wollte das nicht missen.“ Und Frederik Pfohl deutet in der großen Halle, in der der Lkw auf seinen nächsten Einsatz wartet, auf den Grill, der in der Ecke steht. „Damit machen wir ein Mal im Monat unser Team-Grillen.“
Dass sie als Team zu den fünf Nominierten des Mülheimer Wirtschaftspreises gehören, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird, erfülle seine Mannschaft mit „ein bisschen Stolz“, verrät Geschäftsführer Gizinski. Ob sie als Gewinner aus dem Rennen hervorgehen werden, entscheidet sich am 15. November, wenn am Flughafen Essen-Mülheim die große Preisverleihung stattfindet. Prämiert wird dieses Jahr ein Unternehmen, das im Bereich Personal herausragendes Engagement zeigt.
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