Hattingen. Im ursprünglichen Plan war eine Operation in Hattingen nicht mehr vorgesehen. Der Klinikverbund legte Einspruch ein. Das Ergebnis.

Es ist entschieden: Das Evangelische Krankenhaus (EvK) Hattingen weiß nun, welche medizinischen Leistungen es nach der NRW-Krankenhausplanung künftig erbringen darf.

Das Leistungsangebot der Augusta-Kliniken Bochum war sofort bestätigt worden, für die Augusta-Kliniken Hattingen legte der Klinikverbund Einspruch ein. Mit Erfolg. Der Bescheid kam jetzt.

EvK Hattingen: Ergebnis des Einspruches gegen Krankenhausplanist da

„Offen war, ob der Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie unter Leitung von Chefarzt Dr. Andre Sander auch weiterhin operativ künstliche Kniegelenke einsetzen darf“, so Sprecher Ulf Stockhaus. Am 1. April 2025 tritt die Krankenhausplanung in Kraft. Ziel der Krankenhausplanung: Doppel- und Mehrfachvorhaltungen in räumlicher Nähe abzubauen. Das galt besonders beispielsweise für die Endoprothetik Knie. Hier gab es 214 Anträge landesweit, aber nur 136 Zuweisungen. Darunter Hattingen.

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„Wir freuen uns, dass unser Einspruch Erfolg hatte und wir am EvK Hattingen auch zukünftig Hüft- und Knieersatz anbieten können“, sagt Sander. Von 236 Anträgen landesweit für die Endoprothetik Hüfte wurden 137 bewilligt.

130 künstliche Kniegelenke pro Jahr

Etwa 130 künstliche Kniegelenke setzt Sander mit seinem Team jährlich ein. Tendenz steigend. Das gebe Rückenwind für das Alters-Trauma-Zentrum, das erst in diesem Jahr zertifiziert wurde, und über das „wir mit der Geriartire ein spezielles Versorgungskonzept bei Knochenbrüchen im Alter vorhalten“.

Aktuelle Zahlen

15 Prozent mehr stationäre Operationen verzeichnet das Evangelische Krankenhaus (EvK) Hattingen in den vergangenen fünf Jahren.

Der häufigste Eingriff ist die Behebung des Bauchwandbruchs. Bis zum 20. Dezember 2024 ist diese Operation im laufenden Jahr 446 Mal durchgeführt worden. „Das hängt damit zusammen, dass die Patienten eben auch aus dem Bochumer Einzugsgebiet kommen“, so Stockhaus.

Der Träger der Kliniken sieht sich mit dem Krankenhausplan in seinem Kurs und der fachlichen Ausrichtung der beiden Standorte Bochum und Hattingen bestätigt. Die Häuser waren 2019 fusioniert, der neue Verbund wurde dann Anfang 2024 unter dem Dach der Holding Evangelischer Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr) mit der Diakonie Ruhr, der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxeil und dem Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid vereint. An den zum EVA Ruhr gehörenden Herner EvK-Standorten beispielsweise fallen durch den Krankenhausplan Eingriffe am Enddarm, Hüft- und Knieprothesen sowie Speiseröhren-OP weg.

Fusion von 2019 stellte Weichen

In der Fusion von 2019 sieht Stockhaus eine wichtige Weichenstellung auch für das Abschneiden bei der aktuellen Krankenhausplanung. Inzwischen arbeiten die Kliniken an beiden Standorten eng miteinander zusammen. Das gilt nicht nur für die Geriatrie, sondern auch für die Innere Medizin und die Allgemeine Chirurgie, die an beiden Standorten unter einer ärztlichen Leitung stehen. Das garantiere eine konstante, qualitative Versorgung auf hohem Niveau bei gleichzeitiger Aufteilung auf Kompetenzzentren.

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Beispielhaft stehe hierfür laut Stockhaus der Shuttleservice, der Patieten für ambulante Operationen von Bochum nach Hattingen transportiert. „Das EvK Hattingen hat sich samt seiner Stroke-Unit als einziges Akutkrankenhaus in Hattingen und Sprockhövel bewährt“, meint Stockhaus. Er betont zudem die besondere Expertise der Kliniken für Innere Medizin und Neurologie in den Bereichen Diabetes, Parkinson und Polyneuropathie. Hier sind „wichtige Akzente für die Spezialisierung und das Versorgungsprofil des EvK Hattingen gesetzt worden.“ Die schulmedizinische Parkinson-Therapie mit Medikamenten wird als Besonderheit von einem Ayurveda-Konzept begleitet. Dei Abteilung Neurologie und Komplementärmedizin am EvK Hattingen hilft nicht nur bei Parkinson, sondern beispielsweise auch bei Multipler Sklerose.

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