Hattingen. Die Krankenhaus-Landschaft verändert sich, auch das Evangelische Krankenhaus in Hattingen ist betroffen: Was die Fusion des EvK mit sich bringt.
Die Evangelische Stiftung Augusta, zu der auch das Evangelische Krankenhaus Hattingen zählt, fusioniert. Was das für den Standort an der Bredenscheider Straße bedeutet.
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Das EvK ist einer der größten Arbeitgeber Hattingens. Es gehört zur Evangelischen Stiftung Augusta, die vor allem in Bochum mehrere Häuser betriebt. Jetzt fusioniert die Stiftung: „Alle derzeit vorgehaltenen Kliniken sollen unabhängig von der Fusion fortgeführt werden“, betont Hendrik Schöpper, Referent der Geschäftsführung der Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH. Dies sei innerhalb der laufenden Landeskrankenhausplanung beantragt und als Zwischenstand nach Abstimmung mit den Krankenkassen so bestätigt worden.
EvK Hattingen jetzt in einem neuen Verbund
Mit dem Zusammenschluss entstehe, so Schöpper, einer der größten evangelischen Kompetenzverbünde in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber in der Region mit knapp 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro. Denn die Evangelische Stiftung Augusta, die Diakonie Ruhr und Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel und das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid vereinen sich unter dem Dach der Holding Evangelischer Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr). So ist es zwar notariell besiegelt und soll bis Ende Januar 2024 abgeschlossen sein, aber die Fusion stehe noch unter kartellrechtlichem Vorbehalt.
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Schöpper betont, dass für das EvK Hattingen „eine deutlich differenzierte Ausweitung eines Versorgungsauftrags“ geplant sei, die ausdrücklich die Gastroenterologie, Diabetologie sowie über die Altersmedizin hinaus die geriatrische Komplexbehandlung vorsehe. „Zudem streben wir noch in diesem Jahr im fachübergreifenden Zusammenspiel mit unserer Geriatrie die Zertifizierung als Alterstraumazentrum an.“
Wozu sich der Verbund bekennt
Neurologie mit der Stroke-Unit, Unfallchirurgie und Traumatologie als Notfallversorger, Orthopädie mit der Endoprothetik an Knie und Hüfte, Plastische und Handchirurgie bleiben. „Überaus relevant“ sei für die Notfall- und Regelversorgung der Hattinger Bevölkerung die Intensiv- und Notfallmedizin.
Was zum Verbund gehört
Zum Verbund gehören folgende Kliniken: die Augusta-Kliniken in Bochum und Hattingen, die Evangelischen Krankenhäuser in Herne, Castrop-Rauxel und Witten, das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen.
Außerdem zählen zahlreiche Einrichtungen der Altenhilfe mit Pflege-, Betreuungs- und Unterstützungsangeboten für das Leben und Wohnen im Alter in Bochum, Witten, Herne, Dortmund, Lünen, Kamen, Gelsenkirchen, Hattingen und Wattenscheid dazu. Auch stationäre, teilstationäre und ambulant betreute Wohnangebote, Beratungs-, Unterstützungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen in Bochum und Gelsenkirchen sind dabei - ebenso wie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Gelsenkirchen und Wattenscheid.
Die allgemeine Chirurgie werde „als Versorger für das gesamte Einzugsgebiet in ganzer Breite benötigt“. Schöpper erinnert, dass im August das Zentrum für Viszeralmedizin der Ev. Stiftung Augusta sein Behandlungsangebot ausgebaut hatte. Je nach Krankheitsbild erfolgen die bauchchirurgischen Eingriffe nun entweder in Bochum oder in Hattingen. Am Evangelische Krankenhaus Hattingen steht die Behandlung von Erkrankungen der Gallenblase, der Gallenwege und Bauchwandhernien sowie proktologischen Erkrankungen in Zentrum. In Bochum erfolgen viszeralchirurgischen Eingriffe mit dem „DaVinci“-Robotersystem. In Hattingen gebe es für diesen Ausbau eine neu eingerichtete Aufnahme- und Versorgungseinheit. Für dieses Projekt gab Hattingen die Viszeralchirurgie ab, erweiterte dafür im Bereich der Alterstraumatologie. Ein Shuttle-Service zwischen den Kliniken ist eingerichtet.
Bessere Verhandlungsmöglichkeiten
Das diakonische Profil bleibe im Verbund erhalten, so Schöpper. Den Vorteil sehen die Verbundpartner im gemeinsamen Auftritt bei Gesprächen und Verhandlungen mit Wettbewerbern, Kostenträgern und Kapitalgebern. Im Verbund sollen zudem dem Fachkräftemangel besser begegnet und die Digitalisierung besser gemeistert werden können. Ein Beispiel dafür sei der Evangelische Ausbildungsverbund Ruhrgebiet mit dezentraler Struktur. Auszubildende können sich unabhängig vom Träger, bei dem sie angestellt sind, die für sie am günstigsten gelegene Pflegeschule aussuchen.
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+++ Dieser Text wurde zuerst im Januar 2024 publiziert +++