Hattingen. Für das Demokratie-Projekt zeichnet das Anne-Frank-Zentrum die Initiatoren aus Hattingen als Anne-Frank-Botschafter aus. Darum geht es:
Auf einer einsamen Insel sind Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Waldstraße in Hattingen gestrandet. Dort gibt es keine Verfassung und keine Regeln. Was dann passiert ist.
Diese Ausgangslage haben den Neuntklässlern die angehenden Abiturienten Luisa Rhode, Johanna Weniger, Janis Lapan und Johannes Langer im Workshop vorgegeben. Für ihr Demokratie-Projekt ist das Quartett jetzt geehrt worden: Das Anne-Frank-Zentrum hat sie zu Anne-Frank-Botschafterinnen und -Botschaftern ernannt. In Berlin nahmen sie die Ehrung für ihr Engagement für demokratische Werte und ihren Einsatz gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung entgegen.
Demokratie-Projekt am Gymnasium Waldstraße Hattingen: Schüler sind jetzt Anne-Frank-Botschafter
Die Inselbewohnenden haben in dem Planspiel „Geklagt. Gelöst.“ eine eigene Verfassung erarbeitet. „In einer Gerichtsverhandlung danach haben sie sie dann angewendet und diskutiert“, sagt Janis Lapan (17). „Die Staatsform war nicht vorgegeben, aber das Endprodukt war eine Demokratie“, sagt Johannes Langer (17).
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Ausgegangen ist die Idee von Luisa Rhode. „Es gab ein Projekt in abgespeckter Form. Heiko Koch von Demokratie leben Hattingen hat mich auf die Idee mit dem Anne-Frank-Zentrum gebracht, das solche Projekte unterstützt“, erklärt die 17-Jährige. Sie besuchte mit Janis Lapan ein Seminar in Berlin, plante das Projekt, holte dann - wieder zurück an der Waldstraße - Johanna Weniger (17) und Johannes Langer mit ins Boot. „Wir kannten uns aus der Schülervertretung. Es gab viel zu organisieren.“
Eigener Workshop und externe Referenten
Denn neben dem Workshop lud das Quartett auch noch externe Referenten ein von Schlau Bochum/Schlau Gladbeck von Dagesh on Tour, vom Kölner Flüchtlingsrat. Und sie organisierten den eigenen Workshop. Es gab eine Exkursion zum Fußballmuseum in Dortmund, wo auch die Nazi-Zeit ein Thema ist - und es um Homophobie im Fußball ging. Für das Projekt entschieden hat sich die Vierer-Gruppe angesichts des zunehmenden Einflusses rechter Parteien und Gruppen. Dass junge Menschen die Demokratie und ihre Bedeutung für den eigenen Alltag besser verstehen, war ihr Anliegen.
Noch beeindruckt von dem Erlebnis der Ehrung in der niederländischen Botschaft in Berlin sind die Gymnasiasten. „Wir haben uns wirklich anerkannt gefühlt“, sagt Luisa Rhode. Sie dankt auch der Schulleitung, die die Jugendlichen für das Projekt mehrere Tage freigestellt hatte. „Wir sind jetzt auch in dem Jugendnetzwerk des Anne-Frank-Zentrums mit unserem Projekt aufgeführt. An uns können sich auch Jugendliche wenden, die ähnliche Projekte planen. Wir helfen dann gern“, so Luisa Rhode.
Eine Arbeitsgemeinschaft hält jetzt das Projekt lebendig
Das Projekt soll nun aber nicht an der Schule enden und in der Schublade verschwinden, sondern jährlich durchgeführt werden - immer mit dem neunten Jahrgang des Gymnasiums Waldstraße. „Wir sind froh, dass eine Lehrerin jetzt eine Arbeitsgemeinschaft anbietet, die das Projekt weiterhin anbieten will“, sagt Johanna Weniger, die sich in der AG engagiert - noch bis zum Abitur im kommenden Sommer.
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Die Projekt-Arbeit hat sich für die vier Lernenden auch persönlich gelohnt. Denn: „Wir haben viel gelernt bei der Koordination und Planung der Workshops. Das war eine gute Erfahrung. Jeder hatte seine Aufgabe. Und jeder konnte sich auf die anderen verlassen“, sagt Johanna Weniger.
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