Gladbeck. In Gladbeck wirbt Meister Yoda für Demokratie. Gladbecker Initiative appelliert: Geht wählen! Und zwar eine Partei aus der demokratischen Mitte.

Etliche Menschen in Gladbeck bekommen in diesen Tagen Besuch von Meister Yoda. Nicht leibhaftig, mögen da Star-Wars-Fans bedauern. Aber doch sehr eindringlich. Schließlich geht‘s um einiges. Und zwar um nichts weniger als die Demokratie in Deutschland. Die Initiatoren der Aktion im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar erhoffen sich, dass der weise Meister ihnen hilft, ihr Anliegen zu transportieren.

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In der Initiative „Pro Demokratie – Du für Gladbeck“ haben sich unter anderem der ehemalige Beigeordnete Rainer Weichelt und Ratsherr Norbert Dyhringer (beide SPD) sowie Michael Dahmen von der CDU zusammengetan. Doch auch Angehörige aus Kirchen, Vereinen, Schulen und weiteren Gruppierungen sind vertreten. „Oder auch Menschen, die nicht bei Parteien und Gruppen eingeordnet werden können“, ergänzt Weichelt.

In der Gladbecker Initiative „Pro Demokratie“ sind Menschen verschiedener Gesinnung vertreten

„Das funktioniert, weil wir gemeinsam ein Anliegen haben“, sagt Dahmen. Da ist es einerlei, welches Parteibuch jemand in der Tasche hat. Warum auch? Demokratie geht doch schließlich alle an. „Wir sind zu 90 Prozent positiv eingestellt, wollen die AfD nicht bekämpfen“, so der Christdemokrat.

Verein Pro Demokratie plant vor der Wahl eine Postkartenaktion und stellt diese in der WAZ Redaktion in Gladbeck vor
Die Gladbecker Initiative „Pro Demokratie“ – mit Norbert Dyhringer, Rainer Weichelt und Michael Dahmen (v.l.) – ruft zur Wahl einer Partei der demokratischen Mitte auf. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die überparteiliche Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, sich für die demokratische Mitgestaltung stark zu machen. Und da kommt Yoda ins Spiel. Das Spitzohr appelliert auf Postkarten: „Wählen Du musst gehen.“ Wer sich über die krause, eigenwillige Formulierung wundert: Der Meister hat halt eine sehr spezielle Sprache.

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5000 Exemplare dieses Aufrufs per Postkarte wollen Mitglieder der Initiative in diesen Tagen an Gladbecker Haushalte verteilen. Nachdruck möglich. Die drei 68er Weichelt, Dyhringer und Dahmen sind überzeugt: „Jede Wahl ist eine Gelegenheit, die Richtung unseres Landes mitzubestimmen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilzuhaben.“

„Das funktioniert, weil wir gemeinsam ein Anliegen haben“

Michael Dahmen (CDU) über das Engagement für Demokratie

Setzt voraus: Die Wahlberechtigten machen ihr Kreuzchen. „Nur wenn viele Menschen ihre Stimme abgeben, können wir sicherstellen, dass die Entscheidungen im Parlament wirklich die Interessen aller widerspiegeln.“ Diese Chance bleibt oft genug ungenutzt, indem das Wahlrecht, das in einigen Ländern eine Pflicht ist, ignoriert wird. Dahmen: „Die ältere Generation geht ja noch wählen...“ Weichelt ergänzt: „1972 gingen 91,9 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. Das ist eigentlich der richtige Zustand.“ Es handelte sich seinerzeit um die erste vorgezogene Bundestagswahl in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

„1972 gingen 91,9 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. Das ist eigentlich der richtige Zustand“

Rainer Weichelt
„Pro Demokratie – Du für Gladbeck“

Dyhringer erfüllt eine Entwicklung mit Sorge: „Was ich bei TikTok beobachte, macht mir Angst.“ Bleibe da etwas bei der jungen Generation hängen? Beängstigend.

„Unsere Demokratie basiert auf Grundwerten wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Diese Werte sind nicht selbstverständlich, sie müssen immer wieder verteidigt und gestärkt werden – und das können wir nur gemeinsam tun.“

„Was ich bei TikTok beobachte, macht mir Angst“

Norbert Dyhringer
„Pro Demokratie – Du für Gladbeck“

Wobei: Wer sein Votum abgibt, sollte eine Partei wählen, „die sich klar zur demokratischen Mitte“ bekennt, die die Prinzipien von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Verantwortung achtet. Sicher, die AfD mit ihrer Haltung schwirrt auch Weichelt, Dyhringer und Dahmen im Kopf herum. Der SPD-Ratsherr sagt jedoch mit Nachdruck: „Unser Credo ist, dass wir nicht gegen etwas sind, sondern für etwas.“

Konstruktive Lösungen statt Polarisieren

Parteien aus der demokratischen Mitte der Gesellschaft, so die Initiative, engagieren sich dafür, dass alle Menschen gehört werden „und das Wohl der gesamten Gesellschaft im Fokus bleibt“. Statt zu polarisieren, werden konstruktive Lösungen und Dialog angestrebt.

Und doch ein Satz zur AfD: Wer sie wähle, „bekommt eine Mischung aus Trump und Putin“: „Antieuropäisch, demokratiefeindlich, menschenverachtend, gesetzlos.“

Deswegen ruft die Gladbecker Initiative dazu auf: „Lasst uns am 23. Februar gemeinsam ein starkes Zeichen für unsere Demokratie setzen!“ Dafür steht auch der Postkarten-Yoda: „Wählen gehen Du musst! Aber bitte demokratisch!“ Per QR-Code können Empfänger auf die Homepage der Initiative gelangen.

>>> Die Initiative „Pro Demokratie – Du für Gladbeck“ lädt jeden dritten Donnerstag ins Jovy im Kreativamt am Jovyplatz ein. Der offene Stammtisch beginnt um 18 Uhr. Nächster Termin: 20. März.

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