Gladbeck. Die große Krankenhausreform ist in trockenen Tüchern, jetzt stehen die Auswirkungen auf das St. Barbara-Hospital fest. Die Entwicklung vor Ort.
Die Ergebnisse der Krankenhausreform stehen fest. Und für Gladbeck seien sie durchaus positiv, sagt Susanne Minten, Geschäftsführerin der Katholischen Einrichtungen Ruhrgebiet Nord (KERN) zu denen auch das Gladbecker St. Barbara-Hospital gehört. „Für den Standort Gladbeck und das gesamte Unternehmen sind wir ganz zufrieden mit der Planung“, erläutert die Diplom-Kauffrau beim Besuch in der Lokalredaktion. Und weiter: „Diese Klinikreform hat dem Standort Gladbeck in keiner Weise geschadet, sondern ihn eher gestärkt.“
„Diese Klinikreform hat dem Standort Gladbeck in keiner Weise geschadet sondern ihn eher gestärkt“
Grundsätzlich beurteilt Susanne Minten die Reform positiv. „Wir sehen uns dadurch auch in den Entscheidungen der letzten Jahre bestätigt“, sagt die Geschäftsführerin. Schon in der Vergangenheit hat der Klinikverbund Abteilungen zusammengelegt und Schwerpunkte an verschiedenen Standorten gebildet. Am Ende sei ja auch die Idee hinter der Reform, dass nicht mehr jedes Krankenhaus alles anbieten müsse, erläutert sie. Einen Ansatz, den der Klinikverbund intern schon länger verfolgt hat.
Gladbecker Krankenhaus bietet die einzige Neurologie im Verbund
Auch deshalb ist das Barbara-Hospital in Gladbeck innerhalb der KERN der einzige Standort für eine Neurologie. Nach der Klinikreform werde man diesen weiter stärken, erläutert die Geschäftsführerin. Das betrifft neben der Neurologie auch die neurologische Frührehabilitation. Beide Bereiche werde man weiter ausbauen, so Susanne Minten.
Und letzteres ist durchaus wörtlich gemeint. Auch baulich sollen die Abteilungen noch einmal wachsen. Dafür hoffen die KERN auf Fördergelder. Entsprechende Anträge seien gestellt und man habe gehofft, schon im ersten Rutsch zum Zuge zu kommen. Doch sei das nun verlagert worden und werde im Rahmen des Transformationsfonds entschieden werden. „Daher rechnen wir jetzt mit einer Entscheidung im Jahr 2026.“
Geschäftsführerin ist optimistisch mit Blick auf mögliche Fördergelder
Grundsätzlich rechne man aber mit einer entsprechenden Unterstützung, weil der Verbund eben schon in der Vergangenheit genau das getan habe, was jetzt von den Trägern erwartet wird. „Wir haben diese Veränderungen schon angestoßen.“ Hinzu komme, dass die KERN bei verschiedenen Veranstaltungen des Ministeriums als gutes Beispiel für eine Verbundlösung und die Bereitschaft zur Veränderung hervorgehoben wurden, freut sich Susanne Minten. Auch das macht die Verantwortlichen mit Blick auf Fördertöpfe optimistisch.
Neben der Neurologie soll auch die Kardiologie am Barbara-Hospital ausgebaut werden. Eine Kombination dieser beiden Fachbereiche sei durchaus sinnvoll. Bei bestimmten Behandlungsmethoden würden die sich entsprechend ergänzen, erläutert die Geschäftsführerin.
In Gladbecks Krankenhaus sollen weitere Funktionsbereiche entstehen
Doch was soll denn nun gebaut werden? Bisher gebe es erste Ideenskizzen, die Grundlage für die Förderanträge seien. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Allerdings gehe es nicht in erster Linie darum, die Zahl der Betten am Standort Gladbeck noch weiter zu erhöhen. Aufgrund der kürzen Verweilzeiten in den Kliniken, sei der Bedarf an Betten nicht mehr so hoch wie noch vor 30 Jahren. Vielmehr gehe es bei den Planungen um Funktionsbereiche, also etwa Operationssäle oder Intensivstationen.
Wo genau auf dem Gelände mitten in der Gladbecker Innenstadt der Neubau entstehen soll, dazu wollte sich Susanne Minten nicht äußern. Nur so viel: Allzu viele Bereiche, wo noch gebaut werden könnte, gebe es auf dem Areal nicht. Eigentlich kommen somit nur Teile des Geländes an der Rückseite des Gebäudes, hin zur Mittelstraße für solche Pläne infrage.
Neben Neurologie und Kardiologie bleibt auch die Urologie in Gladbeck bestehen. Auch die Innere Medizin und die Chirurgie seien gesichert, sagt Susanne Minten. Damit sei auch die Grund- und Notfallversorgung in Gladbeck abgedeckt, sagt sie mit Blick auf die zuletzt erst ertüchtigte Notaufnahme sowie die Unfallchirurgie. Hier profitiere Gladbeck auch davon, dass es in dieser vergleichsweise doch recht großen Stadt nur ein Krankenhaus gebe.
Am Ende ist es sogar gelungen, die Endoprothetik zunächst einmal in Gladbeck zu halten. Erste Überlegungen des Landes sahen noch vor, den Einsatz künstlicher Gelenke in Gladbeck zu streichen. Das sei zunächst einmal vom Tisch, bis auf Weiteres bleibe die Abteilung in Gladbeck bestehen, stellt die Geschäftsführerin klar. Dabei profitiert das Gladbecker Krankenhaus von veränderten Übergangsfristen. Die KERN hatte im November selbst mitgeteilt, dass die Abteilung in Gladbeck bis 2030 bestehen bleibt. Erst dann werde es ein endoprothetisches OP-Zentrum für Gelsenkirchen, Gladbeck und angrenzende regionale Bereiche im Sankt Marien-Hospital Buer geben, teilte das Unternehmen bereits im November mit.
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