Gladbeck. Gladbecks Innenstadt im Wandel: Neue Quartiere und Aktionen sollen Vielfalt und Zusammenhalt fördern. Innenstadtkonzept gibt den Rahmen vor.
Was muss unternommen werden, um Gladbecks Innenstadt fit für die Zukunft zu machen? Dieser Frage geht seit nunmehr fast einem Jahr Citymanagerin Katja Krischel nach. Als Gladbeckerin und Geschäftsfrau kennt sie die Stadt und weiß, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um Neues anzustoßen.
Welche Ansprüche an Gladbecks Innenstadt gibt es?
Unterstützung kommt aber zusätzlich außen, denn vor einem Jahr hat die Stadt parallel auch noch bei einem Dortmunder Büro ein Konzept für die Innenstadt in Auftrag gegeben. Was dabei herausgekommen ist? Es geht schon lange nicht mehr nur um den Einzelhandel, sondern vielmehr sind die Ansprüche an den Stadtkern enorm vielfältig. Auf Basis dieser Erkenntnis haben die Dortmunder Planer eine Art Regiebuch für Gladbecks Innenstadt erstellt – mit spannenden Ergebnissen.
„Wir müssen die Innenstadt neu gestalten“, erklärte Stadtbaurat Volker Kreuzer in der jüngsten Sitzung vom Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss. Damit gemeint sind keine baulichen Veränderungen, die Phase hat die Fußgängerzone ja auch bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Man müsse, so Kreuzer weiter, vielmehr „darüber reden, wo wir mit der Innenstadt hin wollen“.
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Innenstädte generell hätten nur dann noch eine Zukunft, wenn sie dem Bedarf nach Konsum, aber eben auch nach Arbeit, Wohnraum, Mobilität, Kultur, sozialem Zusammenhalt und Erlebnis nachkommen.
Aktionen für die Innenstadt sollten jetzt auch möglichst bald angegangen werden
Doch wo steht Gladbeck momentan, und wie soll es weitergehen? Unter Beteiligung vieler Innenstadtakteure, sowie von Politik, Verwaltung und Citymanagement sind Jens Nußbaum und Julia Hantke dieser Frage intensiv nachgegangen. „Was da erarbeitet wurde, ist eigentlich auch kein Konzept, sondern eher ein Prozess, der jetzt möglichst auch rasch weitergehen sollte“, so Nußbaum. Als Basis dafür dient, was in den vergangenen Monaten an Erkenntnissen gewonnen werden konnte.
So haben die Planer die Innenstadt beispielsweise in verschiedene Quartiere mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingeteilt. Und sie haben analysiert, wer Gladbecks Innenstadt bereits nutzt und wer sozusagen noch dazu gewonnen werden sollte. Dabei kam heraus: Die ältere Generation hat man da bereits im Boot. Was junge, auch multikulturelle Familien angeht, muss das Angebot noch optimiert werden. Und nicht zuletzt: Um jungen Menschen von den Qualitäten der City zu überzeugen, muss noch einiges unternommen werden. Ein Kraftakt, so Nußbaum.
Diese Funktionen und Qualitäten haben die Quartiere in der Innenstadt
Zu den Quartieren, die alle verschiedene Funktionen und Qualitäten aufweisen und die in einer Ideen-Werkstatt definiert wurden:
- Band der Innenstadt: Hier sollen Verbindungen entstehen. Verschiedene Aktionen wie zum Beispiel eine Kinder-Olympiade in der Fußgängerzone könnten dazu beitragen.
- Lamberti-Viertel: Hier soll der Schwerpunkt auf „Wohlfühlen in Gladbecks Altstadtkern“ liegen. Dafür könnte beispielsweise St. Lamberti besonders illuminiert werden. Es gibt außerdem die Idee eines Pop-up-Gartens sowie die Etablierung eines Stadtschreibers oder einer Stadtschreiberin.
- Markt-Quartier: Der Marktplatz als ein Ort des Miteinanders, so die Idee für diesen Teil der Fußgängerzone. Denkbar sind Sportveranstaltungen, und für Kinder könnten temporäre Spielgeräte dort aufgebaut werden. Auch der Bunker soll miteinbezogen werden – er könnte zur Kletterwand werden. Auch Kunstprojekte könnten dort stattfinden.
- Rathaus-Quartier: In der Ideen-Werkstatt definiert als der Ort für besondere Highlights fernab des Handels. Themen-Märkte und weitere Veranstaltungen beispielsweise könnten vorm Rathaus stattfinden. Aktuell bemühen sich ja bereits Verwaltung und Citymanagement um ein Format, das dem Feierbandmarkt folgen soll.
- Gladbecks bunte Küche: Gemeint ist hier die Rentforter Straße mit den unterschiedlichen Imbiss- und Snackmöglichkeiten. Die Gastronomie am Willy-Brandt-Platz schließt sich da nahtlos an. Und im März 2025 vervollständigt sich dann das Bild mit der Neueröffnung des Jazz -Cafés am Rathaus (ehemals Café Schwarte).
Wichtig, das betonte Jens Nußbaum immer wieder, sei es nun, auch schnell zu handeln. Nur so könne man die Akteure, die sich in den vergangenen Monaten so intensiv Gedanken um Gladbecks Innenstadt gemacht haben, auch für die kommenden Aktionen bei der Stange halten. „Denn alles kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Dass Gladbeck eine Citymanagerin habe, sei da schon mal ein großer Pluspunkt.
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Einige Anknüpfungspunkte für ein weiteres Vorgehen gibt es auch bereits: In den nächsten Tagen soll es beispielsweise ein Treffen der Stadt mit den Wochenmarkt-Händlern geben. Thema: Wie kann man den Markt stärken, ihn aus der Krise führen?
>> Finanzierung des Innestadtkonzeptes
Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) fördert innovative Konzepte zur Krisenbewältigung und Stärkung der Innenstädte mit dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
Die Stadt Gladbeck hat daher im vergangenen Jahr mit Mitteln aus dem Bundesprogramm die Erstellung eines Innenstadtkonzeptes ausgeschrieben. Und auch das Citymanagement ist so noch für ein Jahr finanziell abgesichert.