Gladbeck. Triage im Alltag: ZNA-Team des St.-Barbara-Hospitals in Gladbeck behandelt mehr als 24.000 Notfälle jährlich mit Fünf-Stufen-System.
Die Triage – sie galt in der Corona-Pandemie als Schreckensszenario für den Fall, dass die Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Welchen Patienten kommt eine heilende Behandlung zu, welchen nicht? Triagieren – das ist für die Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) des Gladbecker St.-Barbara-Hospitals Alltagsgeschäft, wie ihr Ärztlicher Leiter Klaus Limberg in einem Vortrag vor den Mitgliedern des Gladbecker Kneippvereins erläuterte. Er stellte den Zuhörerinnen und Zuhörern die ZNA vor und versicherte, dass ihnen als Patientin oder Patient von Beginn an die bestmögliche Behandlung zukommt.
Der Anfang einer Behandlung im St.-Barbara-Hospital ist nicht selten in der Zentralen Notfallaufnahme. In diesem Jahr wurden dort bereits 18.000 Patienten „empfangen“, bis zum Jahresende rechnet Limberg mit rund 24.000 Fällen. Das sind rund 2000 mehr als im vergangenen Jahr. Wohl dem, der in der ZNA als blau – und damit ist nicht der Alkoholpegel gemeint – eingestuft wird. Ihm dürfte in der Notaufnahme zwar eine längere Wartezeit von bis zu zwei Stunden blühen, dafür aber beurteilen die Ärzte beim Triagieren die Erkrankung nach einem ersten Gespräch als nicht ganz so ernst.
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Ein „roter Patient“ löst im Krankenhaus einen Alarmruf aus
„Grüne und gelbe Patienten“, sie machen das Gros in der Notfallaufnahme aus, müssen laut dem Fünf-Stufen-System zwischen 30 und 90 Minuten auf eine Weiterbehandlung warten. Patienten mit der Priorisierung rot indes kämpfen um Leben und Tod und werden nach ihrer Einlieferung unverzüglich behandelt. Sie werden dem Krankenhaus in der Regel vom Rettungsdienst angekündigt. Ein „roter Patient“ löst im Krankenhaus einen Alarmruf aus. Die alarmierten Experten treffen sich im Schockraum, um dort den Verletzten oder Erkrankten in Empfang zu nehmen. Limberg: „Bevor der Patient da ist, sind wir vor Ort.“
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31 Pflegekräfte zählt die Zentrale Notaufnahme, hinzu kommen jeweils ein Internist, ein Unfallchirurg und ein Neurologe, die immer vor Ort sind. Auf diese stets präsenten Fachärzte verweist Klaus Limberg besonders gerne. Das unterscheide das St.-Barbara-Hospital von anderen Krankenhäusern. Was ihn auch mit Stolz erfüllt: Seit drei Monaten ist das Gladbecker Haus als Fachklinik für Reanimation ausgezeichnet. „Das ist unser ganz besonderes Steckenpferd“, so der ZNA-Leiter. Man habe ein Zertifizierungsverfahren mit Erfolg abgeschlossen, berichtete Limberg. Statistisch gesehen, so erläuterte er, überlebten in einer zertifizierten Klinik zwar nicht mehr Patientinnen und Patienten, aber die, die es schafften, hätten mit geringeren Folgen des Herzstillstandes zu kämpfen, weil sie von Beginn an optimal versorgt würden.
Viele Fragen, etwa zur Wahl des angesteuerten Krankenhauses
Zum Beispiel mit einem Thoraxkompressionsgerät, das vom Aussehen her besser in einen Industriebetrieb denn in ein Krankenhaus passt, von dem Klaus Limberg aber sagt, dass es „ein ganz tolles Gerät ist“. Mithilfe eines großen Stempels wird dauerhaft Druck auf den Brustraum ausgeübt. Der Vorteil zur menschlichen Wiederbelebung: Die Maschine ermüde nicht, sie arbeite mit optimaler Geschwindigkeit und erreiche die optimale Tiefe. Und sie könne, so Limberg, selbst dann arbeiten, wenn der Patient umgelagert oder durch ein Treppenhaus transportiert werden müsse.
Zahlreiche Fragen hatten die Zuhörerinnen und Zuhörer an den Experten aus dem St.-Barbara-Hospital. Wer entscheidet, in welches Krankenhaus ein Patient eingeliefert wird? Und kann man dabei ein Wörtchen mitreden? Jein, so die Antwort von Klaus Limberg. Die Entscheidung über das „Zielkrankenhauses“ obliege grundsätzlich dem Notarzt. In Ausnahmefällen könne auch dem Wunsch des Patienten entsprochen werden – aber nicht dann, wenn er in ein Hospital weiter entfernt gebracht werden wolle. Notarzt und Rettungswagen dürfen nicht über Maßen belegt werden.
Rund acht Prozent Behandlungen gehören nicht in die ZNA
Wie viele Patienten kommen mit Nichtigkeiten in die Notfallaufnahme? Limberg gibt zu bedenken, dass bei vielen Patienten das Unwohlsein mit Ängsten verbunden ist. Ist das Kribbeln in den Händen schon der Vorbote für einen Schlaganfall? Löst ein Hirntumor die heftigen Kopfschmerzen aus? Deshalb will er die Menschen nicht verurteilen, bei denen sich im Nachhinein herausstellt, dass der Besuch in der Notaufnahme nicht notwendig war. Er schätzt, dass rund acht Prozent Behandlungen nicht in die ZNA gehört hätten.
>>> Einmal im Monat lädt der Kneippverein zu einem medizinischen Vortrag in den Konferenzraum des St.-Barbara-Hospitals ein. Das nächste Mal geht es um „Das schwache Herz – Diagnose und Therapie der Herzschwäche heute“. Die Veranstaltung am Mittwoch, 13. November, beginnt um 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen, ab 16 Uhr referiert Dr. Axel Kloppe, Chefarzt der Kardiologie des St.-Barbara-Hospitals.
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