Gladbeck. Seit 20 Jahren steigt die Zahl der Notrufe an der Leitstelle der Feuerwehr für den Kreis Recklinghausen. Das hat gleich mehrere Gründe.
Eine Vielzahl von Monitoren bestimmt das Bild in der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Recklinghausen. Etwa ein halbes Dutzend der Bildschirme gibt an jedem Arbeitsplatz Informationen: Welche Einsätze laufen zurzeit? Welche Krankentransporte sind angemeldet? Welches Krankenhaus hat in welcher Abteilung noch freie Betten?
Zudem hilft ein Rettungsdienst-Tableau bei der Zuteilung von Fahrzeugen, eine Karte zeigt die Standorte von Einsätzen, auf einem Monitor werden automatisch kürzeste Routen berechnet. Jede Menge Technik, jede Menge Informationen – Informationen, die bei jedem Notruf, der hier eingeht, wichtig sind. „Und die Notrufe werden immer mehr“, sagt Leitstellen-Chef Sven Wehrhagen.
Durchschnittlich rund 188 Notfallrettungen pro Tag im vergangenen Jahr
68.652 Notfallrettungen gab es nach Angaben der Kreisleitstelle im vergangenen Jahr im Kreis Recklinghausen, das entspricht einer täglichen Anzahl von durchschnittlich gut 188. „Die Zahlen steigen kontinuierlich, seit 20 Jahren“, weiß Sven Wehrhagen. Im Jahr 2003 seien es noch etwa 25.000 Notfallrettungen gewesen. Und ein Ende der Entwicklung ist bislang nicht zu sehen: So meldet die Leitstelle für das erste Halbjahr 2024 bereits 36.956 Notfallrettungen – auf das Jahr hochgerechnet also 73.912, ein weiterer deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
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Vom Sportunfall bis zum plötzlichen Herzstillstand, vom Brandeinsatz bis zum Verkehrsunfall: Die Liste der Notfälle ist nicht nur lang, sondern auch vielfältig. Und ebenso sieht Sven Wehrhagen auch eine Menge unterschiedlicher Ursachen für die steigende Notruf-Anzahl. „Es leben mehr Menschen alleine, die Gesellschaft wird immer älter, die Krankenhausaufenthalte haben sich verkürzt. Da gibt es viele Faktoren“, sagt der Experte. Natürlich seien auch Anrufe dabei, die keine Notfälle seien. Aber ob die Zahl dieser „Nicht-Notrufe“ gestiegen sei, da möchte sich Sven Wehrhagen nicht festlegen.
Neubau für die Feuerwehr-Leitstelle ist zurzeit in Planung
Auch Krankentransporte gibt es mehr: Laut Rettungsdienstbedarfsplan ist die Zahl hier von 2016 bis 2021 von 33.378 auf 41.921 gestiegen, ein Plus von 25,6 Prozent. „Das liegt auch an den zunehmenden Spezialisierungen von Krankenhäusern und den entstandenen Verbünden. Dadurch sind mehr Verlegungen notwendig“, erklärt Martin Böhme, Fachdienstleiter für Bevölkerungsschutz. Relativ konstant hingegen ist die Zahl der Notarzteinsätze, jährlich gut 20.000. Auch hier kennt Martin Böhme den Grund: „Wir haben seit 2014 ein höher qualifiziertes Personal bei den Notfallsanitätern.“
Die zunehmende Zahl an Notrufen und Notfallrettungen hat für die Leitstelle Konsequenzen. „Unser Platz in dem Gebäude, das wir uns mit der Feuerwehr Recklinghausen teilen, wurde 2002 für 36 Mitarbeiter konzipiert, aktuell haben wir aber bereits 80 Mitarbeiter“, berichtet Martin Böhme. So ist ein Neubau für die Feuerwehr-Leitstelle zurzeit in Planung. Die neue Leitstelle soll offenbar in Marl im Bereich Kreuzung B225/Herzlia-Allee entstehen – mit hoffentlich genug Platz für die wachsende Zahl an Mitarbeitern und dazugehörigen Monitoren.
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