Gladbeck. Vor drei Jahren hat Kieferorthopäde Constantin Isphording in Gladbeck seine Praxis eröffnet. Nun verstärkt er sein Team und baut um.

Vor knapp drei Jahren hat Kieferorthopäde Constantin Isphording in Gladbeck seine erste Praxis eröffnet. Und nun erweitert der 34-Jährige sie schon. Zwei weitere Ärzte hat er ins Team geholt. Spezialisierungen sind hinzugekommen. Da sind sogar das Zähneziehen und der Knetabdruck dank Technik-Einsatz im „Kieferatelier“ auf dem Medizincampus in Butendorf in so manchem Fall überflüssig.

Da dürfte manchen Eltern ein Stein vom Herzen fallen, leiden sie doch mit ihren Kindern während der Behandlungen. Und die junge Generation macht mit ungefähr 70 Prozent das Gros der Patienten im „Kieferatelier“ aus. Jugendliche haben, so der Praxis-Chef, einen Anteil von 40 Prozent. Wer nun denkt, Erwachsene spielten in der Butendorfer Praxis eine untergeordnete Rolle, irrt. „Bei dieser Gruppe verzeichnen wir einen signifikanten Zuwachs“, konstatiert der Mediziner.

Das Dreier-Ärzteteam Isphording in Gladbeck bietet Spezialisierungen

Und da wir einmal schon bei Zuwächsen sind: Auch das Team Isphording ist größer geworden. Der 34-Jährige stellt vor: Dr. Hakan Yildirim. Der 52-jährige Wuppertaler wohnt in Essen, ist Spezialist für langsames Dehnen, um in zu kleinen Kiefern Platz zu schaffen. „Es geht um die Zähne hinter den Eckzähnen“, erklärt der Arzt. Das Weiten des Kiefers soll ihnen Platz verschaffen und dafür sorgen, dass Zähne eben nicht gezogen werden müssten. Etwa ein halbes Jahr, so Yildirim, dauere das Dehnen, damit der gewünschte Raum erzielt ist.

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Dr. Lotte Armbrüster verstärkt ebenfalls das Team im „Kieferatelier“. Die 31-jährige Düsseldorferin hat ihren Schwerpunkt auf den kindlichen und frühkindlichen Bereich gelegt. Isphording: „Das wird selten in den Praxen therapiert.“ Babies können bereits mit Problemen auf die Welt kommen, beispielsweise mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte. Betroffene Kinder benötigen eine Zahnspange – im Fachjargon „Trinkplatte“ genannt. „Das ist eine seltene Krankheit, von 3000 Patienten haben ungefähr zwei eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte“, erklärt Isphording.

„Etwa ein halbes Jahr dauert das Dehnen, damit der gewünschte Raum erzielt ist“

Dr. Hakan Yildirim
Kieferorthopäde

„Klassiker“ in der Praxis seien jedoch lose und feste Zahnspangen, bei Kindern und immer mehr Erwachsenen. Das sei nicht grundsätzlich ein medizinisches Problem, das zugenommen habe, so der 34-jährige Bottroper. Er zählt auf: „Durch Engstände werden Zähne im Alter schiefer. Die Reinigung wird erschwert. Zwangsbisse führen zu einer höheren Abnutzung der Zähne, sie werden ,weggeknirscht‘.“

Kieferorthopädie Isphording
In der Praxis des Gladbecker Kieferorthopäden Constantin Isphording kommt auch ein 3D-Drucker zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Ältere Generationen mögen sich an Knetabdrücke des Gebisses und Röntgen-Prozeduren erinnern. Im „Kieferatelier“ an der Horster Straße ist davon keine Rede mehr. „Unser Behandlungsalltag läuft per Computer. Fotos und Abformungen gibt es bei uns digital“, sagt Isphording. Was das für den Patienten bedeutet? „Für Abformungen benutzen wir keine Knete. Beim Röntgen sind Pausen möglich, dann nehmen wir den Scanner einfach aus dem Mund heraus“ – zum Beispiel wenn einen Patienten ein „unangenehmer Würgereiz“ packe.

Kieferorthopädie Isphording
Ein Scanner zur Anfertigung von Gebiss-Modellen: technischer Fortschritt im „Kieferatelier“ an der Horster Straße in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Im Hintergrund“ kommt bei den Butendorfer Kieferorthopäden Künstlicher Intelligenz zum Einsatz. „KI vermisst Modelle. Wir haben zwei Technikerinnen und stellen unsere Zahnspangen selbst her“, erzählt Isphording. Ein 3D-Drucker ersetze die einst üblichen Gipsabdrücke. Das sei auch nachhaltig, begründet der Praxis-Inhaber dieses Vorgehen: „Bei 90 Prozent der Patienten sparen wir uns Material. Wir haben nicht Schränke voller Modelle.“ Bei letzteren kann ja auch im Laufe der Zeit ein Zahn herausbrechen. Und schon ist das Modell unbrauchbar. Aktuelle Technik habe zudem den Vorteil: „Man kann nicht besser und präziser archivieren.“

„Wir versuchen, mit der Zeit der Patienten respektvoll umzugehen. Wir bestellen nur so viele, wie wir auch behandeln können“

Constantin Isphording
Inhaber des „Kieferateliers“ in Gladbeck

Isphording hat sich vorgenommen, „sich mindestens eine halbe Stunde Zeit für jeden Neupatienten zu nehmen“. Was bis vor kurzem schlichtweg nicht möglich gewesen sei. „Ich hatte keine freien Beratungstermine mehr. Drei Wochen Wartezeit, das war für mich nicht okay. Mein Anspruch ist, Patienten möglichst zeitnah einen Termin bieten zu können.“

Die für ihn unbefriedigende Situation sei für ihn der Grund gewesen, zwei Kollegen hinzuzunehmen. „Wir versuchen, mit der Zeit der Patienten respektvoll umzugehen. Wir bestellen nur so viele, wie wir auch behandeln können“, lautet Isphordings Credo.

Um termingerecht arbeiten zu können, stockt er weiter auf: „Ich baue gerade aus. So wird ein Büro zu einem Behandlungsraum.“

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