Gladbeck. Eingentlich wollten sie das neue Jazz-Café zu zweit betreiben, jetzt macht eine allein. Wie es um das Projekt in dem Traditionshaus steht.
Das traditionsreiche Rathaus-Café Schwarte am Gladbecker Willy-Brandt-Platz ist Geschichte. Anfang Juli haben Heiner und Sandra Schwarte den Schlüssel endgültig umgedreht. Als Nachfolger soll dort das Jazz-Café einziehen. Die Stadt hat das Gebäude gekauft und tritt als Vermieter für die neue Gastronomie auf.
Pächterin Viktoria Schneider realisiert das Jazz-Café nun alleine
Seit der Vorstellung des neuen Konzepts hat es jedoch eine Veränderung gegeben. Ursprünglich wollten Viktoria Schneider und Daniel Benitez Fernandez das Jazz-Café zusammen verwirklichen. Inzwischen ist klar, dass Viktoria Schneider das Konzept allein umsetzt. Entsprechende Informationen der Lokalredaktion bestätigte sie nun auf Nachfrage. Man habe sich im Guten getrennt, sagt die Gladbeckerin, ohne näher auf die Gründe einzugehen.
Gleichzeitig stellt sie energisch klar, dass sich ansonsten an den Plänen nichts geändert habe. „Das Konzept steht, und ich freue mich, wenn es endlich losgeht.“ Damit begegnet sie ersten Gerüchten, die kursierten, wonach das Jazz-Café nicht zustande käme. Dem widerspricht sie deutlich. Im Gegenteil, sie habe schon vieles vorbereitet und sei guter Dinge. Die gebürtige Gladbeckerin hat BWL mit dem Schwerpunkt Gastromanagement studiert und ist ausgebildete Ernährungsberaterin.
Stadt Gladbeck hält an bisherigen Plänen fest
Auch die Stadt bestätigt, dass sich am grundsätzlichen Vorhaben nichts geändert habe. „Die Umsetzung des Projektes ,Café am Rathaus‘ als Nachfolgelösung des ehemaligen Rathaus-Cafés Schwarte wird von allen Beteiligten mit Hochdruck weiter vorangetrieben“, teilt Stadtsprecher David Hennig auf Nachfrage mit. Die städtische Wirtschaftsförderung stehe in engem Austausch mit der Pächterin und begleite das Projekt nach Kräften, „um nach dem erforderlichen Umbau den gastronomischen Betrieb in der prominent gelegenen Immobilie fortzuführen.“
Doch wer durch die Schaufenster in das Gebäude blickt, der sieht, dass sich dort noch nicht so viel getan hat. Selbst die bisherige Einrichtung ist – zumindest im Gastraum – noch nicht ausgeräumt worden. Von Umbaumaßnahmen ist erst recht nichts zu sehen. Das aber ist auch noch gar nicht möglich, sagt die Stadt. Denn die Immobilie geht erst zum 1. Oktober in den Besitz der Stadt über, so der Stadtsprecher mit Verweis auf entsprechende Regelungen im Kaufvertrag. Der Kaufpreis sei jedoch bereits überwiesen.
„Aktuell erfolgt die Abstimmung bezüglich der notwendigen Umbaumaßnahmen, die nach dem Besitzübergang in Kürze starten sollen“, erläutert Hennig das weitere Vorgehen. Denn schon bei der Vorstellung des Projekts im Mai dieses Jahres hatten alle Beteiligten deutlich gemacht, dass Umbau- und Sanierungsmaßnahmen nötig seien, um in dem Gebäude neu durchstarten zu können.
Stadt Gladbeck hat das Café mitsamt dem Inventar übernommen
So sollen im Erdgeschoss barrierefreie Toiletten gebaut werden. Dafür soll ein Anbau, in dem bisher die Küche untergebracht war, genutzt werden. Auch der vordere Bereich soll komplett umgestaltet werden. Die Wand, die bisher Gastraum und Verkaufsraum trennt, soll fallen, der bisherige Verkaufstresen muss für eine Theke weichen. An der soll auch Platz für einen schnellen Kaffee oder ein Schnack mit dem Barkeeper sein, hieß es bei der Vorstellung der Pläne.
Auf dem Hof ist eine zweite Terrasse geplant. Im Mai hat es Viktoria Schneider so beschrieben: „Die Terrasse vorn ist eher fürs Sehen und Gesehen-Werden, während man hinten ruhiger sitzt und vielleicht einfach nur quatschen kann.“ Dazu ist ein Raum für Veranstaltungen geplant, der kann angemietet werden, soll nach den Plänen der Pächterin aber auch für eigene Events genutzt werden. So soll im Jazz-Café regelmäßig Live-Musik geboten werden.
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Im Jazz-Café will man den bisherigen Schwarte-Stammgästen genauso ein neues Zuhause bieten, wie auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Deswegen plant Viktoria Schneider mit einem Abendbetrieb. Vormittags wird Frühstück angeboten, abends „frische, qualitativ hochwertige Küche“, so die Ankündigung bei der Vorstellung. Einen ersten Blick in die geplante Speisekarte gab es damals auch schon, dort wird das klassische Schnitzel neben der Teriyaki-Bowl geboten. Als weiteren Schwerpunkt stellten die Pächter damals im Ausschuss für Wirtschaftsförderung auch eine eigene kleine Rösterei in Aussicht. Damals gab es aus der Politik viel Lob und Zustimmung für die Ideen.
Bleibt beim Blick durch die Schaufenster eigentlich nur eine Frage: Wer muss das Lokal ausräumen, und was passiert mit dem bisherigen Inventar? Tatsächlich habe die Stadt das Gebäude mitsamt Inventar übernommen, sagt Stadtsprecher David Hennig. „Im nächsten Schritt wird gemeinsam geschaut, was davon gegebenenfalls noch im weiteren Betrieb genutzt oder anderweitig Verwendung finden kann.“ Der Rest komme dann weg.
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