Gladbeck. Parkgebühren am Wasserschloss sorgen für Unmut. Die Stadt Gladbeck hat deshalb gemeinsam mit dem Pächter der Gastronomie nach Lösungen gesucht.
Ein Essen im Restaurant, gemeinsam mit der Familie, mit Freunden oder zu Zweit. Auf jeden Fall eine Zeit, die man in Ruhe genießen möchte. Genießen, ohne dabei ständig die Uhr im Blick haben zu müssen, weil die Parkzeit droht abzulaufen. Ausreichend Parkplätze zu haben, das ist wichtig für eine Gastronomie. Das gilt auch für Gladbecks gute Stube, das Wasserschloss Wittringen. Hier gibt‘s zwar direkt vorm Schloss ausreichend Pkw-Stellplätze – gut 80 an der Zahl, laut Stadt –, doch wird die Fläche bewirtschaftet. Sprich, wer dort sein Auto parkt, muss zahlen.
Gastronom im Gladbecker Wasserschloss spricht von Ungleichbehandlung
Ein Umstand, den der Pächter der Schloss-Gastronomie schon seit längerem moniert. Überall sonst in der Gladbecker Innenstadt sei das Parken an Wochenenden und an Feiertagen kostenlos. Für den Gastronomen eine Ungleichbehandlung, die ihn stört. Doch gibt es überhaupt eine Lösung, von der die Restaurantgäste profitieren könnten? Und wie kann man überhaupt unterscheiden zwischen Restaurantbesuchern und Spaziergängern?
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Die CDU-Ratsfraktion hat jetzt einen Antrag an den jüngsten Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss gestellt, in dem das Thema beleuchtet werden soll. Die Forderung der Christdemokraten: Die Verwaltung solle ein Parkplatzkonzept für Pkw- und Fahrradparken für Wittringen entwickeln und dabei das kostenlose Parken für Gastronomiekunden an Sonn- und Feiertagen sowie vergünstigtes Parken an den Werktagen ermöglichen.
Ein Gespräch mit dem Pächter der Wittringer Gastronomie hat es bereits gegeben
Im Rathaus hat man sich daraufhin mit Pächter Goran Kosevic zusammengesetzt, um gemeinsam eine Lösung für das leidige Parkproblem zu erarbeiten. Doch so einfach scheint das gar nicht zu sein. Und für die Stadt Gladbeck auf jeden Fall ein Umstand, der finanzielle Einbußen für den bekannterweise generell arg belasteten städtischen Haushalt mit sich bringen würde. Die Gebühr für die Parkplatzfläche vorm Wasserschloss, erklärte Beigeordnete Marie-Antoinette Breil, habe die Stadt 2013 eingeführt. Seitdem sei sie Teil der Haushaltssanierung, die allein im vergangenen Jahr eine Summe von 51.000 Euro eingebracht habe.
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Nach einer Lösung im Sinne des Gastronomen und der Restaurantgäste habe man aber dennoch gesucht. Schnell verworfen wurde dabei schon aus Kostengründen der Gedanke, eine Schranke zu installieren. Darüber hinaus sei Vandalismus zu befürchten. An den zu hohen Kosten würde auch die Beschäftigung eines Parkplatzwächters scheitern. Und die Idee, der Pächter erlässt seinen Kunden einen Teil der Kosten, sei von diesem als zu aufwendig in der Umsetzung verworfen worden. Verworfen worden sei auch die Überlegung, die Stadt erstatte einen Teil der Kosten zurück. In diesem Zusammenhang wies Breil auch noch einmal darauf hin, dass für das Restaurant in dieser städtischen Immobilie ja bereits eine Umsatzpacht bestehe.
Die Bewirtschaftung der Parkplätze zeitlich zu begrenzen, würde Mindereinnahmen für die Stadt bedeuten
Veränderungen an der Parkplatzfläche vorm Schloss vorzunehmen, gestalte sich ebenfalls schwierig, so die Beigeordnete weiter. Der Möglichkeit, einen Teil der Fläche einfach auszugrenzen, schiebe die Straßenverkehrsordnung einen Riegel vor. „Öffentliche Verkehrsflächen sind jedermann zur Verfügung zu stellen“, erklärte Marie-Antoinette Breil. So etwas lasse sich also nicht „sauber umsetzen“. Bleibe die Option, einen Teil des Parkplatzes an den Pächter der Gastronomie zu vermieten, die er dann seinen Gästen zur Verfügung stellen könnte. Breil: „Bleibt allerdings die Frage, wie man das kontrollieren will.“ Die Bewirtschaftung des kompletten Bereichs zeitlich zu begrenzen, also beispielsweise an Sonn- und Feiertagen keine Gebühr zu nehmen, würde immer Mindereinnahmen zwischen 6500 und 14.000 Euro mit sich bringen.
„Etwas mehr Komfort bedeutet eben auch, etwas mehr zu bezahlen. So ist das Leben“
Stadtbaurat Volker Kreuzer äußerte Verständnis dafür, dass dem Pächter der Gastronomie daran gelegen sei, seine Situation „optimieren zu wollen“. Für die Stadt stelle sich allerdings die Frage nach Kosten und Nutzen. Darüber hinaus wies der Baurat auch auf die Möglichkeit des Parkens an der Bohmertstraße hin. Dort ist das Parken nämlich kostenlos. Zum Schloss müsse man dann eben einen kleinen Spaziergang in Kauf nehmen. Im Hinblick auf die Parkgebühr unmittelbar am Schloss erklärte Kreuzer: „Etwas mehr Komfort bedeutet eben auch, etwas mehr zu bezahlen. So ist das Leben.“
Weitere Überlegungen im Zuge der Haushaltsberatungen
Schützenhilfe erhielt Kreuzer in diesem Punkt von der SPD. Ratsfrau Verena Gigla rechnete für ihre Fraktion vor: „Ich gehe mit vier Personen essen, das kostet um die 100 Euro, und dann will ich die Parkgebühren nicht zahlen? Wir reden da gerade einmal von zwei Euro.“ Da letztendlich alle Lösungsansätze finanzielle Auswirkungen auf den städtischen Haushalt haben würden, einigte sich die Politik im Wirtschaftsförderungsausschuss schließlich darauf, weitere Überlegungen zum Thema mit in die anstehenden Haushaltsberatungen zu nehmen.
>> Abstellsituation für Fahrräder in Wittringen in den Blick nehmen
Punkt zwei des CDU-Antrages, da ging es um das Fahrradparken in Wittringen, entpuppte sich als weitaus weniger sperrig. Der Vorschlag der Christdemokraten beinhaltete zum einen das Aufstellen einer Fahrrad-E-Bike-Ladestation plus Reparaturset. Außerdem soll die Abstellsituation für Fahrräder generell in den Blick genommen werden.
Eine Ladestation für E-Bikes, auch in Kombi mit einem Reparaturset, kann sich auch die Verwaltung in Wittringen vorstellen, zumal die Stadt eine solche Station auch bereits besitzt. Sie stand einige Zeit an der Horster Straße, wurde da allerdings kaum benutzt und war zudem häufig, bedingt durch Vandalismus, nicht in Betrieb. Sie nun im Hof vom Wasserschloss aufzustellen, sei eine gute Idee, so Planungsamtsleiter Karsten Fuchte. Auf dem Hof, der nachts abgeschlossen wird, sei sie zudem auch besser vor mutwilliger Beschädigung geschützt.
50 Fahrradstellplätze gibt es aktuell auf dem Schlosshof. Die seien, bis auf eine Anlage in Höhe der Vogelinsel, auch in einem recht guten Zustand. Weitere Abstellmöglichkeiten könne man sich im Bereich des Parkplatzes vorm Schloss vorstellen. Auf dem Hof noch zusätzliche Parkmöglichkeiten für Räder zu ermöglichen, hält der Planer nicht für ratsam. Fuchte: „Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man noch mehr Radverkehr auf den Schlosshof bringen will.“ Seiner Meinung nach sei vor allem auf der Brücke und auch an dem engen Bereich vor dem Museum dann ein Konflikt zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern vorprogrammiert.
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