Gladbeck. Mehr als zwei Jahren steht der Ex-Staples-Markt in Gladbeck leer. Warum ein Gladbecker mit der Idee eines Indoor-Spielplatzes nicht weiterkommt.
Mit etwas Sehnsucht schaut Moez Hamdi in Richtung der weiß-roten Fassade des ehemaligen Stapels-Marktes. Ihn juckt es in den Fingern, gern würde er dem langjährigen Leerstand neues Leben einhauchen. Seine Idee: Er würde hier gern einen Indoor-Spielplatz eröffnen.
Eine Nutzung, die an dieser Stelle auch zulässig wäre. Denn das ist ja eines der Probleme an dieser Stelle. Der ehemalige Bürobedarf-Markt liegt an einer Stelle, an der kein Einzelhandel zulässig ist. Ein Bebauungsplan regelt das. Als der verabschiedet wurde, gab es den Markt an dieser Stelle jedoch, sodass ein Bestandsschutz für einen Markt für Bürobedarf verankert wurde. Anderer Einzelhandel ist an dieser Stelle nicht zulässig.
Stadt Gladbeck lehnt Änderung des Bebauungsplans ab
Aus dem Grund scheitert bisher auch die Idee, an der Bottroper Straße einen Getränkemarkt zu eröffnen. Die CDU hat das Thema zuletzt erneut angestoßen, will von der Verwaltung wissen, wer sich sonst für die seit zwei Jahren leerstehende Immobilie interessiert und möchte gegebenenfalls ein Verfahren anstoßen, um den Bebauungsplan zu ändern. Das lehnt die Stadtverwaltung jedoch ab und zuletzt fehlte auch die politische Mehrheit dafür.
Zulässig an dieser Stelle sind bisher zum Beispiel kommerzielle Sport-/Freizeiteinrichtungen, Fitness- und Freizeitangebote und verschiedene Großhandelsnutzungen. Einem Indoor-Spielplatz stünde das Baurecht also nicht im Wege.
Moez Hamdi ist überzeugt: In Gladbeck fehlt ein Indoor-Spielplatz
Moez Hamdi ist überzeugt, dass es in Gladbeck Bedarf für eine solche Freizeiteinrichtung gibt. Nachdem die Lokalredaktion zuletzt über den Staples-Markt berichtet hat und den Wunsch eines Gladbeckers, dort einen Getränkemarkt zu eröffnen, hat er sich an die Redaktion gewandt und seine Ideen vorgestellt.
Es gebe entsprechende Anlagen in Gelsenkirchen oder auch in Oberhausen, weiß er. Die seien eigentlich immer gut besucht und seien auch über die Stadtgrenzen hinweg ein Besuchermagnet. Der Standort an der Bottroper Straße ist aus Hamdis Sicht ideal. Er sei gut erreichbar, nicht nur für Familien aus Gladbeck. Dazu kämen die Parkplätze rund ums Haus.
Gladbecker hat seine Ideen bereits der Wirtschaftsförderung vorgestellt
Wichtig sei eine große Fläche als Spielbereich. Dort könnten Klettergerüste und auch Trampoline Platz finden. Dazu käme ein kleinerer Gastrobereich. Der ehemalige Staples-Markt biete da genügend Platz, so die feste Überzeugung des 40-Jährigen.
Er würde das Projekt auch nicht allein in Angriff nehmen, er habe einen Geschäftspartner an seiner Seite, der bereits Erfahrung mit der Selbstständigkeit habe, sagt der Gladbecker. Gemeinsam habe man einen Business-Plan aufgestellt und die Idee auch bei der städtischen Wirtschaftsförderung vorgestellt. Dort sei man durchaus angetan gewesen, berichtet Moez Hamdi.
Eigentümer der leerstehenden Immobilie reagiert nicht
Die Wirtschaftsförderung wiederum habe diese Vorschläge dann an den Besitzer der Immobilie, einen Fonds, nach Luxemburg geschickt. Doch eine Reaktion habe es darauf nie gegeben, klagt der Gladbecker. „Es gab keine Antwort und keine Informationen seitens des Immobilienbesitzers.“ Es sei einfach nichts mehr gekommen.
Nun wissen der 40-Jährige und sein Geschäftspartner überhaupt nicht, woran sie sind. Über mögliche Mietzahlungen habe man gar nicht sprechen können, auch andere Zahlen, Daten und Fakten rund um die Immobilie fehlen dem Interessenten. Ob seine Pläne beim Eigentümer auf Wohlwollen gestoßen sind? Moez Hamdi kann nur raten.
„Ein Indoor-Spielplatz fehlt in Gladbeck. Lage und Immobilie würden passen.“
Klar, auch er ist Realist, rührt sich ein Eigentümer nicht, so lasse das wohl darauf schließen, dass kein Interesse besteht. Doch Moez Hamdi bleibt dabei: „Ein Indoor-Spielplatz fehlt in Gladbeck. Lage und Immobilie würden passen.“ Was ihn ärgert: Dieses in der Luft hängen, nicht zu wissen, ob es vorangeht oder ob er seinen Traum – zumindest an dieser Stelle – begraben muss. Selbstverständlich schaue er auch nach anderen möglichen Standorten für einen Indoor-Spielplatz in der Stadt, sagt er. Nur vergleichbares gebe es hier eben nicht.
Dabei habe man bewusst den Weg über die städtische Wirtschaftsförderung gewählt, sagt der Gladbecker. Und da waren sie wohl nicht die einzigen, berichtet Stadtsprecher David Hennig auf Nachfrage. Die Stadt habe mehrere Ideen und Interessenten an den Eigentümer vermittelt. Die Resonanz darauf: Bei einigen gab es seitens des Eigentümers zumindest eine Reaktion, bei anderen habe die Stadt auch die Erfahrung gemacht, dass nichts zurückkomme.
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Das zumindest lässt Raum für Spekulationen: Entweder gibt es in Luxemburg schon konkrete Pläne für die Gladbecker Immobilie, oder aber der Eigentümer hat es mit einer Vermietung nicht eilig, ist vielleicht nicht auf kurzfristige Mieteinnahmen angewiesen und pokert. Womöglich geht ja doch noch eine Änderung des Bebauungsplans durch, vielleicht ist eine Vermietung an einen großen Einzelhändler – hinter dem Getränkemarkt steht Edeka – für so eine Gesellschaft lukrativer?
Antworten darauf gibt es nicht. Aber letzten Endes, darauf hatte die Stadt schon bei der Diskussion um den Getränkemarkt hingewiesen, sei in erster Linie der Eigentümer für eine neue Nutzung zuständig, die Wirtschaftsförderung könne nur versuchen, eine vermittelnde Rolle zu übernehmen. Und so steht der ehemalige Staples-Markt an der Bottroper Straße voraussichtlich weiter leer. Seit nun mehr als zwei Jahren pinnt von innen ein Zettel an der Tür: „Diese Filiale ist dauerhaft geschlossen.“
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