Gladbeck. Ferienzeit ist Freibadzeit – eigentlich. Im Freibad Gladbeck ist diesen Sommer nur wenig Betrieb. Über Gründe, und wie die Sicherheitslage ist.

Ein Besuch im Freibad scheint für viele Kinder, Jugendliche und Familien nicht mehr zum festen Bestandteil des Sommerferien-Programms zu gehören: Ins Gladbecker Freibad kamen in diesem Sommer knapp 4000 Besucherinnen und Besucher weniger als noch im vergangenen Jahr.

Von Januar bis Juli 2023 zählte das Freibad rund 22.000 Besucher, im gleichen Zeitraum in diesem Jahr waren es nur rund 18.000 Gäste. „Das ist schon viel“, sagt Thomas Spickenbaum vom SV 13, der das Freibad im Auftrag der Stadt Gladbeck betreibt. Beim Blick auf die Zahlen sei ihm aufgefallen, dass in der kalten Jahreszeit, in der die Schwimmer unter einer Traglufthalle ihre Bahnen ziehen, die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr nicht abgenommen hat. Das bedeutet „Die 4000 Besucher weniger gab es jetzt tatsächlich in den Sommermonaten.“

Das schlechte Wetter könnte ein Grund für die geringe Nachfrage sein

Woran das liegt, kann sich Spickenbaum nicht so recht erklären. In den Freibädern in der Umgebung sei die Lage ähnlich. „An uns liegt es also nicht.“ Generell sei seine Beobachtung, dass an vielen Ausflugszielen selbst bei schönstem Wetter nicht viel los ist. Für die Ferien sei das sehr untypisch.

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Eine Erklärung, warum das Freibad in diesem Sommer nicht gut besucht sei, sei natürlich das Wetter. „Der Einzige, der uns wirklich helfen könnte, ist der Wettergott. Aber an den kommen wir leider nicht ran.“ An manchen Tagen hätte das Bad schon um 14 Uhr schließen können, da es nur geregnet hat. Mit Blick auf die Saisonkarten-Besitzer sei das aber natürlich nicht möglich, denn sie rechneten schließlich damit, dass geöffnet sei.

Selbst bei schönem Wetter ist im Freibad in Gladbeck nicht viel los

Aber: Auch bei Temperaturen um 30 Grad, wie am Dienstag, seien die Zahlen schlecht. „An einem Tag wie Dienstag, von dem man erwartet, dass der Laden brummen müsste, kamen auch nur 1100 Leute“, berichtet Spickenbaum. Als es vor zwei Wochen einmal einen sehr heißen Tag gab, hätten immerhin rund 2000 Menschen eine Abkühlung im Gladbecker Freibad gesucht. „Und auch dann ist es nicht voll. Schließlich sind nie gleichzeitig 2000 Menschen im Bad, sondern immer über den Tag verteilt“, so Spickenbaum.

Kinder, die eine Gladbecker Kita oder Grundschule besuchen, können über den Kinderferienpass kostenlos ins Freibad gehen. Und auch diese Möglichkeit wurde in diesem Jahr deutlich weniger genutzt als noch 2023. „Im vergangenen Jahr haben wir über den Kinderferienpass 940 Eintritte verbucht, in diesem Jahr waren es 793.“

Die Sicherheitslage im Freibad ist in diesem Jahr deutlich entspannter

Für Thomas Spickenbaum steht fest: Das Freizeitverhalten hat sich komplett verändert. „Als Kinder waren wir früher jeden Tag im Freibad, bei jedem Wetter.“ Auch heute zieht er als Aktiver, der regelmäßig an Schwimmwettkämpfen teilnimmt, fünfmal in der Woche für jeweils eineinhalb Stunden seine Bahnen.

Thomas Spickenbaum

„Der Einzige, der uns wirklich helfen könnte, ist der Wettergott. Aber an den kommen wir leider nicht ran.“

Thomas Spickenbaum

Vorteil der wenigen Besucher: Die Sicherheitslage sei in diesem Jahr bedeutend entspannter als noch im vergangenen Jahr. „Dass es ohne Stress im Freibad abgeht, ist unrealistisch.“ Aber: Größere Vorfälle habe es in diesem Jahr nicht gegeben. Auch, dass jeden Tag ein Securitydienst vor Ort ist, habe sich bewährt. Das bestätigt auch die Polizei. „Es war bisher im Gladbecker Freibad sehr ruhig, es gab keine besonderen Vorkommnisse“, so Polizeisprecherin Annette Achenbach.

Niedrige Zahl der Rettungsschwimmer bereitet dem SV 13 Probleme

Die Hoffnung, dass einige Besucher in diesem Sommer den Weg ins Freibad an der Schützenstraße noch finden werden, hat Thomas Spickenbaum noch nicht aufgegeben. Sein Blick gilt ständig der 16-Tage-Wettervorhersage auf seinem Handy. „Wir hoffen, dass ein heißer Tag auch noch mal auf ein Wochenende fällt. Denn gerade nach den Sommerferien spielt sich das Freibad-Geschäft fast nur noch am Wochenende ab.“ Schüler kommen oftmals eben nicht mehr um 14 Uhr nach Hause, sondern sind noch bis nachmittags in der OGS-Betreuung.

3000 Besucher können zeitgleich im Freibad sein. Gäste müssen vorher ein Online-Ticket kaufen, viele, rund ein Drittel, wüssten das aber nicht und stünden dann ohne Ticket am Einlass, müssen dann vor Ort ihr Handy zücken. Für den Badbetreiber ist der Zugang über die Online-Tickets zur Steuerung der Besucherzahlen nötig. Denn: „Der Pool unserer Rettungsschwimmer wird immer enger“, berichtet Thomas Spickenbaum. Bei 2000 Badegästen müssten fünf bis sechs Rettungsschwimmer vor Ort sein. Alleine am Sprungturm müssten zwei eingesetzt werden, wenn der Betrieb dort groß ist. „Melden sich Rettungsschwimmer aber beispielsweise für den Nachmittag krank, muss der Verkauf der Online-Tickets reduziert werden.“

Insgesamt zehn Rettungsschwimmer gibt es noch für das Gladbecker Freibad. „Davon sind vier berufstätig und können erst ab 15 Uhr eingesetzt werden. Da muss man gut planen.“

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