Gladbeck. Mehr als 750 Handwerksbetriebe gibt es in Gladbeck. Diese Wirtschaftskraft will ein Netzwerk sichtbarer machen. So profitieren Kunden und Firmen.
„Wir sind ein Wirtschaftsfaktor in der Stadt“, sagt Elektromeister Jörg Schwalvenberg. Mit „wir“ meint er das Handwerk in der Stadt. 756 Betriebe gibt es in Gladbeck. Sie zahlen hier Steuern, schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze. Das wollen sie stärker nach außen tragen, wollen wahrnehmbarer werden und haben sich deshalb zusammengeschlossen zum Netzwerk Handwerk. Angefangen mit sechs, sieben Leuten bei den ersten Treffen sind inzwischen rund 60 Betriebe aus den verschiedensten Gewerken an Bord. Floristen und Friseure sollen jetzt als Nächstes dazukommen.
Die Anfänge der Idee gehen zurück aufs Jahr des Stadtjubiläums. Damals fand ein Handwerkerumzug statt. Unterstützung erhalten die Betriebe seit einiger Zeit von der städtischen Wirtschaftsförderung.
„Wir können neue Kontakte knüpfen, Kooperationen abschließen und vielleicht auch gemeinsame Projekt anbieten“
Neben der Wirkung nach außen gibt es aber auch noch weitere Vorteile dieses Netzwerks. Die Wege zwischen den Betrieben werden kürzer, wenn man so will. „Wir können neue Kontakte knüpfen, Kooperationen abschließen und vielleicht auch gemeinsame Projekt anbieten“, sagt Johannes Murrenhoff vom gleichnamigen Metallbaubetrieb. Davon könnten dann auch die Kunden profitieren. Sein Beispiel: „Überlegen Sie doch mal, wie viele Gewerke Sie für eine Badsanierung brauchen.“ Diese Koordination könne man den Kunden dann womöglich abnehmen.
Land vergibt Fördergelder für die Digitalisierung im Handwerk
Hinzu komme, dass man auch von den Erfahrungen anderer Betriebe profitieren könne. Beim Netzwerktreffen etwa berichte Christian Vennemann von der gleichnamigen Tischlerei von seinen Erfahrungen mit der Digitalisierung. Er will neue Software einsetzen, die soll untzer anderem eine digitale Zeiterfassung ermöglichen und auch den Papierberg eindämmen. Er profitiert dabei von Fördermöglichkeiten und Beratung, berichtet er gegenüber den Kollegen.
Mit Julia Schiminski hat er sich eine Fachfrau an die Seite geholt, gemeinsam haben sie eine Bestandsaufnahme gemacht und einen Kriterienkatalog erarbeitet. Immer der Frage folgend: Was muss die neue Software können. Auch in Gesprächen mit Anbietern war die Beraterin dabei. Das habe sich ausgezahlt, so Vennemann. „Denn gerade, wenn man neue Software sucht, sich digital neu aufstellen will, dann sind da unter den IT‘lern ganz schön viele Blender unterwegs“, so seine Warnung. Vor drei Jahren habe er allein schon einen ersten Anlauf genommen, habe das Projekt dann aber aufgegeben.
Netzwerk Handwerk Gladbeck will seine Mitglieder Internet präsentieren
Was ihn besonders freut: Jetzt profitiert er von gleich zwei Fördertöpfen. Einer davon ist im Ruhrgebiet sogar nur offen für Gladbeck, Bottrop, Marl und Recklinghausen. Aus diesem Topf wird die Beratungsleistung gefördert, also quasi der Einsatz von Julia Schiminski. Vom Land gibt es dann noch Geld für die Anschaffung der Programme und für die Lizenzen im ersten Jahr. Vennemann ist überzeugt davon, mit seinem Betrieb nun einen weiteren großen Schritt zu tun. „Wir können so unsere Prozesse optimieren“, so seine Überzeugung. Bisher habe auch alles funktioniert, aber dafür waren verschiedene Programme nötig „und wir mussten viel hin- und herkopieren“.
- Vorweihnachtszeit. Weihnachtsmarkt: In Gladbeck stehen jetzt die ersten Buden
- Gerichtsurteil. Opa (72) vergewaltigt Enkelin: Festnahme im Gerichtssaal
- Innenstadt. Gladbecker Einzelhandel wirbt für Erhalt des Citymanagements
- Weihnachten. Gladbecker Piercerin verrät: Darauf kommt es beim Stechen an
- Kunstausstellung. Neue Galerie Gladbeck stellt Weltstars der Fotokunst aus
- Weihnachtsmarkt. Rosenhügeler Adventsmarkt lädt wieder zum Bummeln ein
- Bundestagswahl 2025. 23. Februar: Neuwahlen bereiten der Stadt Gladbeck Probleme
- Wiedersehen. Vor 50 Jahren: Ihre Ausbilder trauten ihnen nichts zu
Seine Firmenwagen stattet er jetzt alle mit Tablets aus, die Aufträge werden dort künftig digital abrufbar sein, die Mitarbeiter sollen nicht mehr mit einem Berg Zettel losziehen müssen. Umgekehrt landen Stundenzettel und Abrechnungen auf dem Wege schneller wieder im Büro. Die Überlegungen und vor allem auch die Erfahrungen, die Vennemann gemacht hat, stoßen bei den anderen Betrieben auf großes Interesse. Einige haben schon die Initiative ergriffen und wollen es ihm nachtun.
Das Netzwerk des Gladbecker Handwerks soll weiter wachsen
Doch zurück zur Wahrnehmbarkeit des Handwerks draußen in der Stadt. Demnächst wird eine Internetseite des Netzwerks online gehen. Dort sind alle Mitglieder aufgeführt, es gibt Informationen zu den Betrieben und deren Leistungen, über die Seite können potenzielle Kundinnen und Kunden auch direkt Kontakt aufnehmen. Die Stadt Gladbeck hat die Seite in Auftrag gegeben, übernimmt zunächst auch die Kosten. Klar sei jedoch, dass das Netzwerk irgendwann auch ohne städtische Manpower auskommen soll, wirf Maria Jost von der Wirtschaftsförderung einen Blick in die Zukunft. Bis dahin soll das Netzwerk aber noch stetig wachsen.
[Gladbeck-Newsletter: hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook | Hier gibt‘s die aktuellen Gladbeck-Nachrichten einmal am Tag bei WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehrartikel | Alle Artikel aus Gladbeck]