Gladbeck. Die Musikschule Gladbeck gibt Einblick in ihre Arbeit. Ein Film vermittelt Infos, wie es ein Flyer nicht könnte. Gefühle spielen eine Hauptrolle.
Viele Interviewschnipsel, einige atmosphärische Außenaufnahmen und jede Menge Emotionen. Diese Elemente spielen die tragenden Rollen in einem Imagefilm, der einen Einblick in die Arbeit der MusikschuleGladbeck gibt – und viele Gefühle vermittelt.
„Das was hier wirklich passiert, kann man schlecht in einen Flyer packen. Das ist so individuell, so emotional“, sagt Kristina Lisner strahlend und überzeugt. Die Dozentin für Mandoline an der Musikschule Gladbeck hat vor zwei Jahren den Dreh eines Imagefilmes angeregt. „Wir müssen erlebbar machen, was Musizieren bedeutet.“ Bei Rolf Hilgers stieß sie mit ihrer Idee auf offene Ohren. Der Musikschuldirektor übertrug der Kollegin die Projektkoordination. Von der Idee bis zum fertigen Film vergingen 18 Monate.
Der Film setzt viele Facetten der Musikschule Gladbeck in Szene
Etwas gemeinsam mit den Akteuren der Musikschule zu machen, das stand im Fokus. Junge Talente, Lehrkräfte, Leitung und Förderverein, alle sollten ihre Gefühle rund um die Institution authentisch rüberbringen, das „lebendige Haus“ in Wort und Bild fassen.
Zunächst machte sich Lisner auf die Suche nach einem professionellen Regisseur und Filmproduzenten. Fündig wurde sie in Herne. Christopher Deutsch, Jahrgang 1990 und mit viel Erfahrung gerade im Bereich der Jugendarbeit. „Das war uns wichtig, der Film soll junge Leute ansprechen.“ Diejenigen, die am Bernskamp Unterricht nehmen, sollten nicht nur von ihren Erfahrungen erzählen. Das Konzept sah vor, aktiv hinter der Kamera auf die Suche nach Emotionen zu gehen. An zwei Drehtagen im Sommer 2021 haben sich sieben Mädchen und Jungen unter Anleitung von Christopher Deutsch an verschiedenen Filmkameras betätigt. „Das war super interessant“, sagt Ramon Wälscher.
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Der 16-jährige nimmt seit zehn Jahren Geigenunterricht in der Musikschule, war sofort Feuer und Flamme für das Filmprojekt. Ihm hatten es vor allem die Drohnenflüge angetan. „So ein Gerät zu steuern, parallel auf einen Bildschirm zu schauen und dabei möglichst suggestive Bilder einzufangen, das war schon eine Herausforderung.“ Auch Florian Kolmar (16), Saxophonist, hat die Filmarbeit Spaß gemacht: „Zudem war das für uns ein guter Einblick in die professionelle Werbebranche.“
Finanzierung des Projektes
Der Förderverein der städtischen Musikschule Gladbeck hat die Finanzierung des Projektes mit Hilfe der Sparkasse unterstützt und auch den Rotary-Club Bottrop-Wittringen mit ins Boot geholt. Der Film ist seit Weihnachten im Netz und wurde bisher rund 600 Mal angeschaut. Die Schulleitung hofft jetzt auf größtmögliche digitale Reichweite und viele neue Anmeldungen im kommenden Herbst.Die Musikschule präsentiert sich am Samstag, 11. Juni, aber erst einmal ab 11 Uhr ganz klassisch analog mit einem Tag der offenen Tür. Weitere Informationen über sich und ihr Programm gibt die Einrichtung am Bernskamp 1 unter der Telefonnummer 02043/9 72 80 oder über www.musikschule-gladbeck.de
Für Mevize Meryem Candan war die Teilnahme an dem Projekt eine Herzensangelegenheit. „Die Musikschule hat mir viel gegeben“, sagt die 18-Jährige, die mittlerweile in Duisburg Politikwissenschaften studiert. Candan hat auf ihrem Instrument Mandoline im Laufe ihrer Schulzeit viele Preise abgeräumt, der größte Erfolg war im vergangenen Jahr der erste Preis im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. „Es fühlt sich immer wie Nachhausekommen an, wenn man auf der breiten Allee auf das Schulgebäude zufährt, schon von Weitem die Musik aus den Fenstern klingen hört“, schwärmt sie. Genau diese Stimmung wollte die Crew einfangen.
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Aus 30 Stunden abgedrehtem Material ist ein achtminütiger Film entstanden. Zu Wort kommen große und kleine Talente mit Instrumenten von der Blockflöte bis zum Pianoforte, die Combos und Ensembles, Jazz und Klassik. „Jegliche Stilrichtung, immer hoch qualifizierte Lehrkräfte“, so Hilgers. „Motivierte Kollegen“, „von Herzen zu Herzen“, „Freude und Überzeugung“ sind nur einige Schlagworte. Und der Begriff „Heimat“ fällt häufig. „Das Haus ist eine Heimat“, sagt Gabriele Tichy-Voß mit Nachdruck, der imposante Bau aus dem Jahre 1905, ehemals Sitz der Königlich-Preußischen Berginspektion, hat einfach viel Atmosphäre. Die Vorsitzende des Musikschul-Fördervereins ist sicher: „Das fördert enorm die Identifikation.“