Gladbeck. Die Kirche St. Johannes in Gladbeck wird am 27. Juni entweiht. Gekoppelt mit diesem Ereignis ist diesmal die alljährliche Stadteucharistiefeier.

Die letzten Tage der St.-Johannes-Kirche in Gladbeck sind gezählt. Die Profanation, also die Entweihung des katholischen Gotteshauses, das abgerissen werden soll, steht kurz bevor. Dieser Akt am 26. Juni ist in diesem Jahr gekoppelt mit der Stadteucharistiefeier.

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Zweitgenannte Veranstaltung ist vielen Menschen in Gladbeck wohlbekannt. Der Ursprung der Stadteucharistiefeier reicht zurück bis ins Jahr 1322. Lydia Bröß, Gemeindereferentin der Pfarrei St. Lamberti, erzählt: „Ein schweres Gewitter mit Hagelschlag hatte große Teile der Ernte zerstört. Damals haben die Gladbecker ein Gelübde abgelegt, jährlich eine Bittprozession durchzuführen.“ So geschah es denn auch: „Allerdings mussten wir coronabedingt aussetzen, so dass wir zuletzt die Stadteucharistie im Jahr 2019 gefeiert haben.“

Menschen in Gladbeck beten für das Wohl der Stadt

Stand in den Anfängen die Bitte im Fokus, Gladbeck möge von Unwettern verschont bleiben, beteten die Menschen später auch für andere Anliegen zum Wohle der Stadt. „Die Themen wurden erweitert, zum Beispiel um Kriegsgefahr und Teuerung“, berichtet Lydia Bröß. Der Wunsch um Beistand bei diesen Problemen ist derzeit also hochaktuell.

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Während es sich bei der Stadteucharistie in Gladbeck um eine vertraute Feier handelt, stellt die Profanierung der St.-Johannes-Kirche keineswegs ein geläufiges Ereignis dar. Und ein Anlass zu feiern, ist diese Handlung aus Sicht der betroffenen Gemeinde schon gar nicht. „Eingeladen sind dazu alle Gladbecker, gleich welcher Konfession. Wir verabschieden uns von einer Kirche, das betrifft alle katholischen Kirchorte und die gesamte Stadt, denn die Johanneskirche prägte auch Gladbeck“, erklärt Bröß. Also sei der Beschluss gefasst worden, Profanierung und Stadteucharistie, die stets zehn Tage nach Fronleichnam anstehe, zu koppeln.

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Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 26. Juni, um 10 Uhr in St. Johannes – bei gutem Wetter unter freiem Himmel, ansonsten in der Kirche. Es gelten die aktuellen Hygienevorschriften. „Das Tragen einer medizinischen Maske als Mund-Nasenschutz wird für dringend empfohlen“, so Pastor Georg Rücker und Lydia Bröß. Zelebrant wird Weihbischof Ludger Schepers sein. Lydia Bröß weist darauf hin: „An diesem Tag werden an den anderen Kirchorten keine Sonntagsmessen gefeiert.“ Die gewohnten samstäglichen Vorabend-Gottesdienste gebe es aber wie gewohnt. Eine Besonderheit an dem besagten Wochenende: eine Messe in St. Johannes am Freitag, 24. Juni, ab 18 Uhr zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers.

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Für die Musik im Gottesdienst am 26. Juni zeichnet Kantorin Friederike Spangenberg verantwortlich. Bläser der Neuen Philharmonie Westfalen spielen. Es schließt sich die Profanierung der Kirche an. Mit dem Verlesen eines Dekrets des Essener Bischofs Dr. Franz-Josef Overbeck ist das Gebäude der Weihe enthoben.

Die Kerzen in dem Gotteshaus an der Buerschen Straße/Bülser Straße erlöschen. Der Tabernakel wird ausgeräumt und offen stehen gelassen als sichtbares Zeichen der Profanierung. Schließlich zieht eine Prozession mit dem Allerheiligsten – geweihte Hostien, Kelch und Schale – zur St.-Lamberti-Kirche. Dort erhalten die Menschen den Schlusssegen.

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