Gladbeck. Der Bernskamp zählt mit den prächtigen Häusern aus der Bergbauzeit zu den schönsten Straßen in Gladbeck. Die Berginspektion steht im Mittelpunkt.

Der Bernskamp gehört mit seinem prächtigen Baumbestand, aber auch seiner prächtigen Bebauung zu den schönsten Straßen der Stadt. Gleichzeitig fällt die rund 450 Meter lange Sackgasse mit ihrem kreisrunden Mittelstück auch verkehrs- und städtebaulich als bemerkenswerte Straße in Gladbeck auf. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe stuft sie sogar als Sehenswürdigkeit in Westfalen ein.

Die Straße, die von der Sandstraße abzweigt und auf der Schwelle zwischen Rentfort und Schultendorf liegt, wurde 1905 eigens für die Königlich-Preußische Berginspektion 2 gebaut – um das Gelände, auf der die Zechenverwaltung errichtet wurde, zu erschließen und anschließend erreichen zu können. Dementsprechend hieß die Straße zunächst auch „Berginspektion“. Etwa 1920, so das Stadtarchiv, wurde sie in „Bernskamp“ umbenannt. Bernskamp ist die Bezeichnung für einen alten Flurnamen in Rentfort.

Der Bernskamp läuft schnurstracks auf die einstige Berginspektion zu

Der Bernskamp unter Wolken – ein einmaliges Bild und eine einmalige Straße.
Der Bernskamp unter Wolken – ein einmaliges Bild und eine einmalige Straße. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Das sehenswerte Gebäude der einstigen Berginspektion entstand, um es als Zentralbau hervorzuheben, in dem Mittelkreis der neuen Straße. Auf dieses „Machtzentrum“ des Bergbaus läuft der erste Teil des Bernkamps schnurstracks zu. Das Gelände gehörte bis dahin zum Hof „Schulte Rebbelmund“.

Drumherum entwickelte der preußische Staat als Bauherr bis 1915 eine Bergbaubeamtensiedlung für die höchsten Repräsentanten der Zechen Möller und Rheinbaben, die von der Berginspektion aus verwaltet wurden. Auch das Haus des Bergwerksdirektors entstand am Bernskamp, einer Siedlung, die sich ganz bewusst von den Zechensiedlungen für die einfachen Kumpel in Rentfort und Schultendorf absetzte und abschirmte. Das Ensemble mit Häusern auf großen Grundstücken liegt zusätzlich eingebettet in Grünanlagen.

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Seit 1992 stehen die Berginspektion und die Bergbeamtenhäuser unter Denkmalschutz. Das Haus der Berginspektion, das mit Schließung der Zechen in den 60er Jahren ausgedient hatte und zuletzt der Veba gehörte, ist seit 1982 im Besitz der Stadt und seit 1984 Sitz der städtischen Musikschule – der Bernskamp damit eine der bekanntesten Adressen in der Stadt.

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