Gladbeck. . Der Gründer und langjährige Leiter der Gladbecker Musikschule ist tot. Günter Waleczek, ein Ur-Gladbecker, baute die Einrichtung auf und prägte auf vielen Bühnen das musikalische Leben in der Stadt. Er beherrschte die Kunst, Menschen für Musik zu begeistern und in Projekte einzubinden.

Günter Waleczek ist tot. Der Mann, der sich als engagierter Musik-Kenner und -Förderer über Gladbecks Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat, starb am 3. August im Alter von 89 Jahren. Untrennbar mit seinem Namen verbunden ist die hiesige Musikschule. Günter Waleczek gründete die städtische Einrichtung nicht nur im Jahre 1965, sondern war ein Vierteljahrhundert, bis zu seiner Pensionierung, deren erster Leiter. Unter seiner langjährigen Ägide – im Jahr 1990 übernahm Eberhard Dietz die Führung – entwickelte er sie zu einer weithin anerkannten Einrichtung. „Der Aufbau der Musikschule war sein großes Verdienst“, sagt Erna-Johanna Fiebig, die als langjährige Vorsitzende des Fördervereins eine Weggefährtin Waleczeks war.

Am Anfang war die Schola

Dabei waren die Anfänge des Projektes eher bescheiden. Erna-Johanna Fiebig erinnert sich: „Er war Kantor in der Petruskirche Rosenhügel. Dort hat Waleczek die Kantorei und die Schola aufgebaut.“ Alle Menschen, auch Politiker, seien dorthin gelaufen: „Und weil er so großen Erfolg hatte, war die Stadt überzeugt: Eine Musikschule, das können wir wagen.“ Dafür standen 89 500 D-Mark im Jahre 1965 zur Verfügung, sagt Fiebig: „Die Stadt Gladbeck war immer arm dran. Da war eine Musikschule etwas Großartiges.“

Fördern und Fordern

Die einstige Fördervereins-Vorsitzende entsinnt sich an den Auftakt: „Der Sauerteig war die Schola Rosenhügel.“ Deren junge Mitglieder waren die allerersten Talente, die als Schüler die neue Einrichtung besuchten. Im ersten Jahr waren es 240 Mädchen und Jungen. „Ein Vierteljahrhundert später zählte die Musikschule schon 1640 Schüler“, so Bürgermeister Ulrich Roland, „Generationen von jungen Menschen hat Günter Waleczek die Liebe zur Musik gelehrt.“ Anfangs sei der Ur-Gladbecker in die Grundschulen gegangen und habe für sein „Kind“ geworben, weiß Erna-Johanna Fiebig. Sein Credo: „Jedes Kind ist musikalisch, man muss es nur in die Welt der Musik hineinführen.“ Und das tat der ausgebildete Kantor und Musikschul-Direktor mit Konsequenz. Der Vater von drei Kindern sagte über sich: „Ich fördere, aber ich fordere auch.“ Die Jugend – das sei sein Kapital gewesen, meint Fiebig. Waleczek hatte ein Händchen dafür, Menschen für seine Leidenschaft, die Musik, zu motivieren. Er beherrschte die große Kunst, anzuspornen. Sei es nun für die Mitarbeit im frisch gegründeten Förderverein oder beim Renovieren des späteren Domizils am Bernskamp, das ein Provisorium in einer mittlerweile abgerissenen Schule ablöste. Forumskonzerte, Kammerchor und -orchester waren seine Projekte.

„Von Anfang an hat er die verschiedenen Altersstufen von der Früherziehung bis zu den Ensembles eingeführt“, berichtet Fiebig. Der Erfolg gründete auf Herz und Sachverstand. Die Musikschule war bei allen Festivitäten in der Stadt dabei. Konzerte waren ausverkauft. Fiebig meint, dass Minister Schwier im Jahr 1990 zur Einweihung des Musikschulgebäudes nach Gladbeck reiste, sei eine Verneigung vor dem Vater der Einrichtung gewesen.

„Musik war Beruf und Berufung“ 

„Die Stadt Gladbeck, die Musikschule und der Förderverein trauern um eine verdiente Persönlichkeit unserer Stadtgesellschaft“, heißt es aus dem Rathaus zum Tod von Günter Waleczek. Bürgermeister Ulrich Roland: „Seit Mitte der 70er Jahre hat er das musikalische Leben in unserer Stadt in beeindruckender Weise gestaltet. Musik war ihm Beruf, aber vor allem Berufung, Leidenschaft!“

Waleczek sei der „richtige Mann zur richtigen Zeit“ gewesen. „Mit viel Herz und großem Engagement wurde er zum Vater der Musikschule, zum Vater der Musikschüler“, so Roland. Waleczek, für sein Lebenswerk mit der Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet, werde in Gladbeck unvergessen bleiben: „Unsere Musikschule, die klingende Visitenkarte unserer Stadt wird weiterhin für ihn stehen, aber vor allem behält er seinen Platz in den Herzen der vielen Menschen, in denen er die Freude an der Musik weckte.“