Gladbeck. Die Otto-Wels-Straße in Gladbeck erinnert in einem „Maler-Viertel“ an den einstigen SPD-Chef. Was beim Fritz-Schupp-Weg dagegen anders ist.
Sie ist eine kleine Stichstraße am Rande der Zechensiedlung Brauck A in Gladbeck: Die Otto-Wels-Straße, die von der Schongauerstraße abzweigt und seit 2017 ein kleines neues Wohnquartier zwischen Roßheide- und Dürerstraße erschließt. Dort entstanden auf einer einstigen Brachfläche 14 Doppelhaushälften.
Eigentlich ist diese bauliche Ergänzung eine Wohnbebauung, die es schon vor rund 100 Jahren, als die Zechensiedlung zwischen Roßheidestraße, Horster Straße und Antoniusstraße entstand, hätte geben sollen. Doch die Planung wurde hier im Hinterland der Dürerstraße nie vollendet – bis die Stadt vor einigen Jahren entschied, in der Zechensiedlung mehrere „Innenraumverdichtungen“ vorzunehmen.
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Die Otto-Wels-Straße in Gladbeck ist zwischen 2017 und 2019 entstanden
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So wurde zwischen Dürer- und Roßheidestraße das größte Baufeld zur Nachverdichtung erschlossen und damit die rund 100 Jahre alte Grundplanung vollendet – mit Ausnahme einer Straßenanbindung auch zur Roßheidestraße. Zwischen 2017 und 2019 entstanden die 120 Meter lange Otto-Wels-Straße als Sackgasse sowie die sieben neuen Häuser mit 14 Doppelhaushälften. Zur Dürerstraße erhielt die Otto-Wels-Straße einen Stichweg.
Namensgeber der Straße ist der Sozialdemokrat Otto Wels, der die Partei auf gesamtdeutscher Ebene von 1919 bis 1933 als Vorsitzender führte und im Exil in Prag und Paris die Exilorganisation der SPD aufbaute. Er starb 1939 in Paris. So sehr eine Würdigung des Sozialdemokraten auch im Gladbecker Stadtgebiet angemessen erscheint, so fraglich ist die Anerkennung an dieser Stelle des Stadtgebietes. „Wir hätten es besser gefunden, wenn – den Straßen der Umgebung der Zechensiedlung angepasst – ein weiterer deutscher Maler oder eine Malerin mit einem Straßennamen geehrt worden wäre“, so Heinz Enxing vom Heimatverein.
Der Fritz-Schupp-Weg ist eine kleine Sackgasse an der Helmutstraße
Eine ähnlich kurze Straße in Brauck, aber mit besserem Namensbezug zur Umgebung, ist der Fritz-Schupp-Weg. Er existiert schon viele Jahre länger, zweigt von der Helmutstraße ab und erschließt über ebenfalls 120 Metern einige Einfamilienwohnhäuser am Rande des Nattbaches. Der Straßenname erinnert an den bekannten Industriearchitekten Fritz Schupp (1896-1974).
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Der Essener plante zwischen 1920 und 1974 – viele mit seinem Kollegen Martin Kremmer – insgesamt knapp 70 Industrieanlagen, gern und vor allem Schachtanlagen, unter anderem das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen und die Zeche Graf Moltke. Aber auch die Butendorfer Zechensiedlung rund um Diepenbrockstraße und Glückaufstraße, 1928/29 gebaut, wurde von ihm konzipiert. Von daher ist der Straßenname, nicht weit entfernt von der einstigen Zeche Graf Moltke gelegen, naheliegend.