Gladbeck. . Manche Spaziergänger ärgern sich, weil Gewächse die Sicht auf den renaturierten Nattbach versperren. Die Emschergenossenschaft lässt die Natur walten.

  • Die Renaturierung des Nattbachs ist vor gut einem Jahr abgeschlossen worden
  • Jetzt ärgern sich Spaziergänger, weil Sträucher und Büsche die Sicht versperren
  • Die Emschergenossenschaft will in die natürliche Entwicklung nicht eingreifen

„Wo einst eine Betonrinne lag, gibt es nun Auenbereiche mit teilweise über zehn Metern Breite.“ Das meldete die Emschergenossenschaft im April 2015, als die Arbeiten zur Renaturierung des Nattbachs abgeschlossen waren. „Anfangs war es wunderschön dort. Links und rechts des Rad- und Fußwegs wuchsen Wildblumen. An vielen Stellen konnte man den Bach sehen, auch wenn er immer relativ wenig Wasser geführt hat. Mittlerweile ist alles zugewuchert mit Brombeersträuchern und Gestrüpp. Den Bach sieht man nicht mehr“, ärgert sich eine WAZ-Leserin, die mehrmals in der Woche mit ihrem Hund auf dem Spazierweg zwischen Horster Straße und Mottbruchhalde unterwegs ist.

Der Emschergenossenschaft ist diese Veränderung am Bachbett bekannt. „Wir bekommen zu diesem Thema viele Anrufe und Mails“, sagt Pressesprecher Ilias Abawi. Aber: So, wie sich die Natur dort entwickelt, ist es gewollt. „Unsere Ökologen haben uns dringend davon abgeraten einzugreifen. Was sich am Nattbach, wie an allen renaturierten Gewässern, gerade tut, nennt man natürliche Sukzession“, erklärt Abawi. Die Natur erobere sich sehr schnell den freien Raum zurück. Diese „kleine Evolution“ dauere sieben bis zehn Jahre. Abawi: „In dieser Zeit sorgt die Natur selbst für Ordnung. Das Stärkste setzt sich durch, alles andere entwickelt sich wieder zurück. Erst dann sollte man landschaftspflegerisch eingreifen.“

Der 1760 Meter lange Nattbach wurde zwischen Juni 2010 und April 2015 renaturiert. Im jetzt wieder natürlichen Bachbett fließt allerdings nur wenig Wasser. Das soll sich ändern, wenn in etwa einem Jahr das von der Emschergenossenschaft geplante Reinwasser-Pumpwerk nördlich der A2 fertiggestellt ist, mit dessen Hilfe das saubere Wasser aus dem Stensteich in den Nattbach fließen kann. Details zu dieser Baumaßnahme stellen die Emschergenossenschaft und die Stadtverwaltung in einer Informationsveranstaltung am 29. September um 18 Uhr im Gemeindesaal der Heilig-Kreuz-Kirche, Pfarrer-Grünefeld-Weg 2, vor.