Gladbeck. Die Antoniusstraße in Gladbeck entstand 1908. Ein Jahr später wurde dort schließlich eine Schule gebaut – aber nicht die Antoniusschule.
Die Antoniusstraße in Gladbeck-Brauck, zwischen Horster Straße und Roßheidestraße gelegen, gehört zu den ältesten Straßen im Ortsteil. Sie wurde 1908 gebaut, noch einige Jahre vor den Straßen der benachbarten Zechensiedlung Brauck A um Dürer-, Rethel- und Schongauerstraße, die während des Ersten Weltkriegs entstanden und zunächst auch erst Antoniusstraße A, B und C hießen.
Roßheidestraße und Boystraße gab es schon seit 1890 bzw. aus der Zeit um 1900. Aus jener Phase der Ortsteilgeschichte stammen dort auch die ersten Häuser. Während der Bau vor allem der Roßheidestraße mit der Errichtung der beiden Stinnes-Zechen und der Boystraße vermutlich auch mit dem Erreichen der ersten St.-Marien-Kirche zusammenhängt (seit 1906 gegenüber der Einmündung an der erst kurz davor fertig gestellten Horster Straße gelegen), liegt der Grund für den Bau der 400 Meter langen Antoniusstraße eher im Dunkeln.
Warum die Straße Antoniusstraße heißt, ist unklar
Auch, warum sie Antoniusstraße genannt wurde, ist unklar. Weder Stadtarchiv noch Heimatverein wissen darauf eine Antwort. Die Benennung nach einem katholischen Heiligen ist naheliegend, da die alte Marien-Kirche nicht weit weg lag. Wer aber meinte, die Straße sei nach der Antoniusschule benannt, die es viele Jahrzehnte in Brauck gab, der irrt.
Richtig ist, dass es an der Antoniusstraße eine Schule gab. 1909 wurde an der Straße – auf dem Gelände Richtung Boystraße, nahe der Horster Straße – ein Schulhaus gebaut. Es war eine Ergänzung, eine Filiale der zu klein gewordenen Antoniusschule an der Roßheidestraße/Ecke Heringstraße, die erst 1901 gebaut und 1904 erweitert worden war. Die Zweigstelle erhielt aber nicht auch den Namen Antoniusschule, sondern wurde „Neue Marienschule“ genannt. Die „Alte Marienschule“ war die erste Schule in Brauck überhaupt gewesen, sie hatte 1882 ihren Betrieb aufgenommen. Sie stand an der Ecke Roßheidestraße/Horster Straße. Als sie zu klein wurde, baute man sie 1901 im unteren Teil der Roßheidestraße neu. Erst 1907 erhielt diese Schule den Namen Antoniusschule.
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Die Neue Marienschule an der Antoniusstraße wurde in den 30er Jahren in Körnerschule umbenannt. Sie wurde in den letzten Kriegsjahren bei einem Bombenangriff völlig zerstört. An ihrer Stelle wurden nach dem Krieg kleinere Mehrfamilienhäuser errichtet. Überhaupt war die Bausubstanz an der oberen Antoniusstraße im Krieg durch Bombenangriffe arg dezimiert worden, was den Baustil der 50er Jahre, der sich überdurchschnittlich im östlichen Teil der Straße findet, begründet. Im unteren Teil überwiegt noch die Altbebauung, auch mit Zechenhäusern. Zu finden ist an der Boystraße auch das Gebäude der einstigen, vielen älteren Brauckern noch bekannten kleine Kneipe „Tappe“. Seit langem ist sie zu einem Wohnhaus umgebaut.
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