Essen. Von Klassikern bis neuen Trends: Seit über 30 Jahren gibt es in der Messe Essen für heiratswillige Paare viel zu entdecken. Was gerade angesagt ist.
Tüll und Spitze, Ringe und Torten, DJs und Fotografen, Cocktails und Candybars – auf der Essener Hochzeitsmesse findet man an diesem Wochenende (4./5.1.) Erwartbares, aber auch neue Trends. Mit letztgenannten kennt sich Daniela Erpenbach aus. Sie präsentiert sich als Paar- und Hochzeitstätowiererin.
Die 34-Jährige betreibt das Tattoo-Studio INKsista an der Kurfürstenstraße und baut mitten in der Messehalle ihre Liege auf. Sofort stehen die ersten Interessierten am Stand und blättern in den Vorlagen, um sich gleich vor Ort ein Motiv stechen zu lassen.
Bei der Hochzeitsmesse in Essen gab es neue Trends zu entdecken
„Hochzeits-Tattoos sind gerade im Trend. Die Gäste können sich auf der Feier kostenlos ein kleines Tattoo als Erinnerung stechen lassen, das Brautpaar bezahlt den Tätowierer“, erklärt Daniela Erpenbach, die seit drei Jahren in der Branche arbeitet und vor allem Motive mit feinen Linien anbietet. Auf der Messe präsentiert sie sich zum ersten Mal, um Kontakte für Einsätze auf Hochzeiten und anderen Events zu knüpfen.
Erste Kundinnen hat sie schnell gefunden: Carina (30) will zwar für ihre im September geplante Hochzeit keinen Tätowierer buchen („das muss schon zu den Gästen passen“), möchte sich aber mit Denise (32) ein Dino-Freundschafts-Tattoo stechen lassen. Am Ende bekommt aber nur Denise eine Verschönerung im Nacken: eine Dobby-Figur aus Harry Potter.
Viele Brautpaare wollten sich in Essen über Kleider, Ringe und Deko informieren
Für andere steht an diesem Tag eher der Traum in Weiß auf dem Plan. Wie für Melissa Neumann (20) aus dem Märkischen Kreis. Sie ist mit Mutter und Freundinnen unterwegs und gefällt sich im Hochzeitskleid schon ganz gut. Im Juli will sie heiraten, hat es mit der Kleidauswahl aber nicht so eilig. „Kaufen will ich heute eigentlich noch nicht, aber mich schon mal grob informieren“, sagt sie.
Jill Pruszowski (24) aus Essen ist dagegen ziemlich früh dran. Sie schaut sich gemeinsam mit ihrem Verlobten die Brautkleider an. „Wir heiraten erst 2027, aber ich muss immer früh planen“, sagt sie und lacht. Neben Kleidern will sie vor allem Deko ansehen und sich inspirieren lassen.
Am Stand der schwedischen Designerin Sanna Lindström ist viel los. Sie kennen viele aus der Fernsehserie „Zwischen Tüll und Tränen“ und wollen sich von ihr persönlich beraten lassen. Aber auch die Second-Hand-Kleider der „Froschkönigin“ stoßen auf großes Interesse. „Traumtorten“ der Werdener Konditorei Werntges schmecken dagegen auch den wenigen mitgekommenen Männern.
Die „Neue Insel“ in Essen stellte sich als Hochzeitslocation vor
Neben bekannten Hochzeits-Locations wie der „Villa Vue“ über dem Baldeneysee, präsentieren sich Anbieter wie die „Neue Insel“. Der Veranstaltungsort am Ruhrufer ist vor kurzem fertiggeworden und richtet in wenigen Tagen das erste große Fest aus, wie Betriebsleiter Daniel Schäfer berichtet. „Die erste Hochzeit ist für Mai gebucht.“
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Die „Neue Insel“ kooperiert mit dem Projekt „Segen 45“, das ein Büro auf dem Gelände an der Westfalenstraße bezogen hat. Im Rahmen des Projekts können sich Paare ohne großen Aufwand segnen lassen, wie die zuständige evangelische Pfarrerin Eva Gabra erklärt. Premiere des Angebots war im vergangenen September auf Zollverein.
Am gemeinsamen Stand der evangelischen und katholischen Kirche steht ein besonderes Ausstellungsstück, das Messe-Veranstalterin Iris Kleine-Möllhoff privat zur Verfügung gestellt hat. Sie hatte sich bei Schließung der Pauluskirche in Gerschede eine kleine Kniebank gesichert, die sie jetzt dem Projekt „Segen 45“ gespendet hat. „Meine Nachbarn haben auf der Bank vor 28 Jahren geheiratet“, erinnert sie sich.
Die Veranstalterin führte lange Zeit ein Brautmodengeschäft in Essen
Iris Kleine-Möllhoff führte fast 30 Jahre das Brautmodengeschäft Horn in der Innenstadt, im Juni 2023 gab sie den Laden auf. „Das wurde mir zu viel. Ich habe die Hochzeitsmesse früher mit meinem Mann gemeinsam organisiert und nach seinem Tod allein weitergemacht. Ich mache das sehr gern, aber es ist so viel Arbeit, dass ich mich von meinem Geschäft trennen musste“, erklärt die Organisatorin. Ihr Mann hatte die Hochzeitsmesse einst gemeinsam mit einem Partner ins Leben gerufen.
Am Stand von Zeno-Schmuck, beheimatet an der Huyssenallee, informieren sich Jana (27) und Robert (32). Die Referendarin und der wissenschaftliche Mitarbeiter haben sich online kennengelernt und wollen im Sommer 2026 heiraten. Das Konzept der Essener Goldschmiede gefällt dem Paar gut: Dort designen die Mitarbeitenden gemeinsam mit den Paaren die Ringe. Dann werden Proberinge angefertigt, die die Kunden 14 Tage auf ihre Alltagstauglichkeit testen können. Erst dann werden die Ringe in der edleren Version angefertigt. „Das sind dann zumindest Einzelstücke“, findet Robert.
Der Frauenüberschuss auf der Messe sei normal, so Veranstalterin Iris Kleine-Möllhoff. „Aber natürlich sind auch Paare da, um vielleicht schon mal zu schauen, welcher Kleiderstil ihm gefällt. Beim Kauf des Brautkleids ist der Mann ja traditionell nicht dabei.“
Die Hochzeitsmesse, die traditionell Anfang Januar stattfindet, gibt es seit 31 Jahren. Nur zweimal fiel sie wegen Corona aus. „Allerdings haben wir bisher noch nicht wieder die Ausstellerzahl der Vor-Corona-Zeit erreicht. Damals waren es um die 100, heute sind es 64. Viele sind jedes Jahr dabei, aber es kommen auch immer einige neue dazu“, erklärt sie. Die meisten Aussteller stammen aus dem Ruhrgebiet. „Zu weite Wege sind nicht sinnvoll, wenn man zum Beispiel zur Anprobe ins Geschäft muss“, so Kleine-Möllhoff.
Auch Hochzeiten werden immer digitaler
Für die Aussteller lohnt sich die Messe, auch wenn sich viele Brautleute erst einmal informieren wollen, weiß Iris Kleine-Möllhoff aus vielen Gesprächen. Wie zur Bestätigung erklingt eine Glocke – als Zeichen dafür, dass gerade etwas verkauft wurde.
Auch Hochzeiten werden zunehmend digitaler, beobachtet die Organisatorin, die für sich selbst einen digitalen Hochzeitstisch oder ein digitales Gästebuch ausschließt: „Ich bin in einem Alter, in dem man die Dinge lieber real anfasst.“
Die Hochzeitsmesse in der Messe Essen, Norbertstraße 2, ist noch am Sonntag, 5. Januar, 11 bis 18 Uhr, geöffnet. Das Tagesticket kostet 15 Euro pro Person.
- Wohnungsloser bei eisiger Kälte auf der Rü: „Man härtet ab“
- Seaside Beach: Diese Acts spielen 2025 Open-Air in Essen
- Parkleuchten in Essen: Was Gruga-Besucher 2025 erwartet
- Uniklinik klagt gegen Reform: Das ist ein Schlag ins Gesicht
- Film aus dem OP: Schüler sehen Krebs-Eingriff ihrer Lehrerin
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]