Essen. Wer sich eine stilvolle oder gar luxuriöse Hochzeit wünscht, muss tief in die Tasche greifen. Ein Besuch auf der Hochzeitsmesse in Essen.

Die Location, das Kleid, die Ringe, die Torte: Wer heiraten will und dazu die perfekte Feier möchte, hat dies und noch vieles mehr zu bedenken. Auf der Hochzeitsmesse in Essen, die seit 30 Jahren von der Brautmoden-Expertin Iris Kleine-Möllhoff organisiert wird, wurde am Wochenende wieder alles rund ums Heiraten vorgestellt. Welche Arrangements dürfen es sein, und wie teuer wird es, wenn man sich seine Traumhochzeit zusammenpuzzelt und sich dabei den einen oder anderen Luxus gönnt? Wir haben uns an den Ständen umgeschaut.

Die Eheringe: Zeno Schmuck aus dem Essener Südviertel

Goldschmiedmeister Zeno Ablass aus dem Essener Südviertel bietet individuell gefertigte Trauringe an.
Goldschmiedmeister Zeno Ablass aus dem Essener Südviertel bietet individuell gefertigte Trauringe an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Goldschmied Zeno Ablass hat seinen Sitz an der Huyssenallee. Er fertigt ausschließlich individuelle Ringe an, deren Design er gemeinsam mit dem Brautpaar entwickelt. Auch das Material können sich die Paare aussuchen, zudem gibt es etwa die Möglichkeit, geliebte Erbstücke wie den Ehering der Großeltern einbauen zu lassen. Anschließend erstellt Ablass einen Probering, den die Paare 14 Tage lang testen können. Gefällt ihnen etwas nicht, kann der Ring noch einmal angepasst werden. Für zwei Goldringe zahlt man circa 2000 Euro, teurer wird es zum Beispiel, wenn die Ringe sehr breit sein oder Edelsteine eingefasst werden sollen.

Das Brautkleid: Sanna Lindström aus Mönchengladbach

Sanna Lindström designt Brautkleider. Bei der Hochzeitsmesse in Essen präsentiert sie ihr Angebot.
Sanna Lindström designt Brautkleider. Bei der Hochzeitsmesse in Essen präsentiert sie ihr Angebot. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die schwedische Brautmodemacherin Sanna Lindström hat ihren Hauptsitz in Mönchengladbach und betreibt weitere Ateliers in Ratingen, Krefeld, Hamburg und München. Beim Termin in ihren Läden hat die Braut zwei Stunden Zeit, um ein Kleid auszusuchen und sich Anpassungswünsche zu überlegen. Gefällt ihr etwa ein Oberteil, sie möchte aber einen Rock mit mehr Tüll, ist das möglich. Jedes Kleid wird individuell gefertigt, vier Monate sollte man einplanen, bis man es in den Händen hält. „Für Kleider aus der aktuellen Kollektion zahlt man 1350 bis 2500 Euro“, sagt Lindström. Es gibt aber auch ein Outlet in Krefeld, wo man Kleider ab 700 Euro kaufen und direkt mitnehmen kann.

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Der Anzug: Cove aus der Essener Innenstadt

Der Maßschneider Cove hat unter anderem ein Geschäft in der Essener Innenstadt. Patricia Pakula aus der Düsseldorfer Zentrale präsentiert das Angebot.
Der Maßschneider Cove hat unter anderem ein Geschäft in der Essener Innenstadt. Patricia Pakula aus der Düsseldorfer Zentrale präsentiert das Angebot. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Maßschneider Cove wurde in Essen gegründet, hat heute seine Zentrale in Düsseldorf und betreibt Filialen in ganz Deutschland – unter anderem an der Lindenallee in der Essener City. Hier kann sich der Bräutigam einen Anzug anfertigen lassen. Zunächst gibt es einen Kennenlerntermin, dann wird nach dem passenden Stoff und der gewünschten Farbe geschaut. Zur Wahl stehen beispielsweise Schurwolle oder Leinen für den Sommer. „Bis der Anzug fertig ist, sollte man sechs bis acht Wochen einplanen“, erklärt Ute d‘Amico, Maßschneiderin aus der Essener Filiale. Zum „Standardanzug“ kann man verschiedene Extras dazubuchen, die je zwischen 30 und 100 Euro kosten. So lassen sich etwa das Hochzeitsdatum oder die Namen hineinsticken, das Garn in einer anderen Farbe wählen, die Knöpfe gegen ausgefallenere austauschen oder ein anderes Futter wählen. Für einen individuellen, dreiteiligen Anzug (Hose, Jacke und Weste) mit einigen Extras zahlt man etwa 1500 Euro. Einen schlichteren Anzug bekommt man auch für 1000 Euro.

Die Location: Villa Vue in Essen-Werden

Die Hochzeitslocation Villa Vue in Essen-Werden bietet einen Panoramablick über die Stadt.
Die Hochzeitslocation Villa Vue in Essen-Werden bietet einen Panoramablick über die Stadt. © Villa Vue | Villa Vue

Hoch über dem Ruhrtal in Bredeney bietet die Villa Vue Platz für 150 Hochzeitsgäste. Hier sind freie Trauungen und Hochzeitsfeiern möglich. Das Highlight: ein Panoramablick über die Flusslandschaft und nach Werden. Pro Person zahlt man 150 bis 200 Euro, inklusive des Hochzeitsmenüs. Auch der Raum wird hergerichtet und man zahlt keine zusätzliche Raummiete oder Gebühr für die Reinigung. „Das Essen wird vor Ort gekocht“, sagt Inhaber Peter Jarnuczak. Paare können beispielsweise auch vegane Speisen und für den Nachtisch ein Eis-Fahrrad bestellen.

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Die Torte: „Traumtorten“ aus Essen-Werden

Ole Werntges zeigt auf der Hochzeitsmesse sein Torten-Angebot. Der Firmensitz von „Traumtorten“ befindet sich in Essen-Werden.
Ole Werntges zeigt auf der Hochzeitsmesse sein Torten-Angebot. Der Firmensitz von „Traumtorten“ befindet sich in Essen-Werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Seine Wunsch-Hochzeitstorte kann man bei Ole Werntges an der Grafenstraße bestellen. Bei „Traumtorten“ gibt es fertige Torten, die man auswählen oder abändern kann. Und: „Wir machen Sonderanfertigungen. Wenn also jemand ein Foto von seiner Traumtorte im Internet sieht, können wir das umsetzen“, so Werntges. Er empfehle gern die Mango-Maracuja-Buttercreme-Füllung. Beliebt seien außerdem aktuell „Naked Cakes“, also Torten ohne Verkleidung aus Buttercreme, Fondant oder Ganache. Eine kleine Torte mit 16 Stücken gibt es für 90 Euro, eine dreistöckige Hochzeitstorte ab 250 Euro.

Hochzeitsdesign und Deko: „Heartbeat Projects“ aus Dorsten

Weddingdesign und Dekoration bietet Martina Kiwitt-Krol von „Heartbeat Projects“ an.
Weddingdesign und Dekoration bietet Martina Kiwitt-Krol von „Heartbeat Projects“ an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Von der Papeterie (etwa „Save the date“- und Einladungskarte) bis zur Raumausstattung in der Hochzeitslocation kann man sich von Martina Kiwitt-Krol ausstatten lassen. Ihre Firma „Hearbeat Projects“ bietet Weddingdesign an. Theoretisch könnte man einen leeren Raum mieten und ihn von der Hochzeitsdesignerin einrichten lassen. Sie liefert zum Beispiel Blumen, Dekoration und Willkommenskärtchen, bei Wunsch aber auch komplettes Mobiliar wie Tische, Stühle und Sitzlounges. Nach dem Vorgespräch entwickelt Kiwitt-Krol ein Konzept. „Das dauert etwas, weil ich speziell auf das Brautpaar abgestimmte Inspirationen sammle“, berichtet sie. Am Tag der Hochzeit wird alles mit einem großen Transporter angeliefert, danach wieder abgeholt. „Unsere Pakete starten bei 3500 Euro“, erklärt Kiwitt-Krol. Darin enthalten seien unter anderem Braustrauß und Dekoration für Tische, Raum und Trauung. Für Extras wie ein Sofa mit Kissen, Teppiche oder Laternen kämen noch einmal 100 bis 150 Euro dazu.

Der Weddingplanner: „One Love Hochzeiten“ aus Ratingen

Patrik Schwoebel präsentiert auf der Hochzeitsmesse in Essen verschiedene Leistungen rund ums Heiraten.
Patrik Schwoebel präsentiert auf der Hochzeitsmesse in Essen verschiedene Leistungen rund ums Heiraten. © Essen | Socrates Tassos

Patrik Schwoebel bietet mit seiner Firma „One Love Hochzeiten“ das Komplettpaket an: vom Weddingplanner (3500 bis 4000 Euro) über den DJ (1000 bis 2000 Euro) und die Süßigkeitenbar (200 bis 600 Euro) bis hin zur Slush-Ice-Bar (300 bis 350 Euro), an der man sich zum Beispiel ein Aperol-Slush ziehen kann. Paare, die tatsächlich das Rundum-Sorglos-Paket bei ihm buchten, hätten in der Regel ein Budget von ungefähr 25.000 Euro, erklärt Schwoebel. Es ist aber auch möglich, die verschiedenen Leistungen einzeln zu buchen.

Der Trauredner: „Mr. Speaker“ aus Duisburg

Simon an der Heiden alias „Mr. Speaker“ kann man für seine Traurede buchen.
Simon an der Heiden alias „Mr. Speaker“ kann man für seine Traurede buchen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wer eine freie Trauung plant, kann Simon an der Heiden alias „Mr. Speaker“ als Trauredner engagieren. Nach einem unverbindlichen Kennenlerngespräch trifft er sich so oft mit dem Braupaar, wie dieses es wünscht. In seiner Rede thematisiert er die Kennenlerngeschichte, den Antrag, besondere Momente und lustige Anekdoten. „Ich gebe auch gerne Fragebögen an die Familien und Freunde aus, damit die ihren Input geben können“, sagt an der Heiden. Für seine Leistung zahlen Brautpaare pauschal 1200 Euro.

Die Hochzeitsfotografin: Alexandra Kowitzke aus Essen-Rüttenscheid

Hochzeitsfotografin Alexandra Kowitzke hat ihr Büro in Essen-Rüttenscheid.
Hochzeitsfotografin Alexandra Kowitzke hat ihr Büro in Essen-Rüttenscheid. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Alexandra Kowitzke ist seit 15 Jahren als Hochzeitsfotografin unterwegs und hat ein Büro an der Franziskastraße. Sie bespricht zunächst mit den Paaren deren Wünsche. Das Brautpaar kann sich dann aussuchen, wie lange die Fotografin am Tag der Hochzeit bleiben soll. In der Hauptsaison im Sommer müssen mindestens sechs Stunden gebucht werden, dafür zahlt man 1550 Euro und bekommt mindestens 500 Bilder, „meist eher mehr“, so Kowitzke. Möchte man den ganzen Tag – etwa vom Zurechtmachen der Braut bis zur abendlichen Party – fotografisch festhalten lassen, kann man das Ganztagespaket buchen: Dann bleibt Alexandra Kowitzke zehn Stunden, das Brautpaar zahlt 2400 Euro, und es gibt mindestens 850 Fotos.

Das Hochzeitsauto: „Florida Exlusiv Car“ aus Oberhausen

Einen schicken Oldtimer für seine Hochzeit kann man bei Dirk Vierus aus Oberhausen buchen.
Einen schicken Oldtimer für seine Hochzeit kann man bei Dirk Vierus aus Oberhausen buchen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wer sich in der Stretchlimousine oder mit dem Oldtimer zur Trauung fahren lassen möchte, kann bei Dirk Vierus‘ Firma „Florida Exlusiv Car“ vorbeischauen. Alle Autos werden mit Chauffeur verliehen und man zahlt für drei Stunden 429 Euro, egal welches Modell. In dieser Zeit kann beispielsweise die Braut zu Hause abgeholt, zur Kirche oder zur freien Trauung, anschließend zum Fotoshooting und zur Partylocation gebracht werden. Sekt und Softdrinks sind inbegriffen. „Wenn das Wetter gut ist, rollen wir auch gratis einen roten Teppich aus“, verspricht Vierus. Wählen kann man zum Beispiel zwischen einer Chrysler-Limousine, einer pinken Lincoln-Town-Car-Limousine, einem Cadillac, einem Rolls-Royce und einem Ford-Mustang.

Fazit

Wer eine Hochzeit mit einigen Extras plant und Anzug, Kleid oder Ring individuell gestalten lassen möchte, greift etwas tiefer in die Tasche. Gehen wir von 80 Gästen aus, so würden wir für unsere Beispielhochzeit bis zu 36.000 Euro ausgeben. Viele Dienstleister bieten allerdings auch günstigere Optionen an, sodass sich an vielen Stellen Geld sparen lässt.

Ein Tagesticket für die Hochzeitsmesse kostet 15 Euro. Die Messe hat von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Einlass ins Foyer ist ab 9 Uhr möglich.

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