Essen-Bergerhausen/Steele. Bald startet das Projekt „Neue Insel“. 2025 sollen Hostel, Kapelle und Restaurant folgen. Das Wrack des Passagierschiffs „Moornixe“ liegt dort.
Bald kehrt in die alten Industriegebäude am Spillenburger Wehr zwischen Ruhr und Westfalenstraße neues Leben ein. Am 11. September soll die Essener Eventlocation „Flusswerk“ mit angegliedertem Catering und Hofladen eröffnen. Im Oktober 2025 sollen das Fahrradhostel mit 29 Schlafplätzen, eine Kapelle sowie ein Restaurant mit Biergarten folgen, wenn alles nach Plan läuft. Insgesamt sollen im Rahmen des Projekts „Neue Insel“ 30 bis 35 Arbeitsplätze, davon bis zu 20 für Menschen mit Handicap, entstehen.
Die „Neue Insel“, ein Tochterunternehmen der Neue Arbeit der Diakonie Essen, will in dem Ensemble am Ruhrufer Natur und Industriekultur vereinen und den Freizeit- und Erholungswert des Umfelds erhöhen. Noch arbeiten Handwerker mit schwerem Gerät auf dem Gelände, aber die Eventhalle „Flusswerk“ soll in wenigen Wochen fertig sein.
In den alten Industriehallen an der Ruhr in Essen entstehen Eventlocation, Hostel und Restaurant
Der Saal in der ehemaligen Industriehalle ist für Veranstaltungen mit bis zu 120 Personen geeignet. Er kann durch Schiebewände in kleinere Abschnitte unterteilt werden, beim Catering können verschiedene Pakete gebucht werden. In dem Betrieb werden Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.
„Eine Mitarbeiterin mit Behinderung ist für die Küche schon eingestellt, ein weiter Arbeitsvertrag abgeschlossen“, erklärt Betriebsleiter Daniel Schäfer. Er kann sich gut vorstellen, dass in der Kapelle, die im Herbst 2025 auf dem Gelände eröffnen soll, geheiratet und dann nebenan im „Flusswerk“ gefeiert wird. Die Gäste können bei Bedarf im Hostel übernachten, das aber in erster Linie Nutzern des unmittelbar am Gelände vorbeiführenden Ruhrtalradwegs eine Unterkunft bieten soll. In der oberen Etage des „Flusswerks“ entstehen Büros für die Neue Arbeit der Diakonie.
Das Wrack des Essener Kultschiffs „Moornixe“ liegt auf dem Gelände
Für besondere Fotomotive ist gesorgt: Auf dem Gelände hinter der Eventhalle liegt das traditionsreiche ehemalige Fahrgastschiff der Weißen Flotte, die „Moornixe“, die während des Jahrhunderthochwassers im Juli 2021 am Wehr in Mülheim gekentert und auf den Grund der Ruhr gesunken war. Sie soll von Mitarbeitenden der Neue Arbeit der Diakonie aufgearbeitet werden. Neben der „Bootsterrasse“, dem Außenbereich des „Flusswerks“ mit rund 30 Plätzen, kann das alte Schiff dann als Fotokulisse dienen.
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Die „Neue Insel“ erhält als Inklusionsprojekt Gelder aus verschiedenen Fördertöpfen, vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Aktion Mensch und aktuell von der Sozialstiftung NRW, die jetzt 133.600 Euro zur Verfügung stellte. Das Geld soll zur Einrichtung von drei sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung im „Flusswerk“ verwendet werden. Die Mitarbeiter seien bisher in Werkstätten tätig gewesen und wechselten dann in den ersten Arbeitsmarkt. In der Eventlocation werden insgesamt sieben Arbeitsplätze geschaffen, im gesamten Projekt 30 bis 35, davon bis zu 20 für Menschen mit Handicap.
„Neue Insel“: Essen bekommt Fördergelder von der Sozialstiftung NRW
Den Förderbescheid der Sozialstiftung NRW überreichte der Stiftungsratsvorsitzende Marco Schmitz vor Ort auf der Baustelle. Dabei konnten die Gäste auch gleich einen Blick in die neue Eventhalle werfen, das Betreten war allerdings wegen des frisch verlegten Estrichs noch verboten. Die Halle wird noch möbliert und kann für Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen oder Tagungen genutzt werden. „Ein paar Termine für Weihnachtsfeiern in diesem Jahr sind sogar noch frei“, sagt Betriebsleiter Daniel Schäfer. „Hier wird man später barrierefrei feiern und übernachten können“, verspricht Schäfer, der auch taktile und visuelle Elemente für Seh- und Hörbehinderte in Aussicht stellt.
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Die Vision, dem Gelände am Spillenburger Wehr neues Leben einzuhauchen, war vor einigen Jahren entstanden. Die Arbeiten an der „Neuen Insel“ hatten sich dann aber durch Corona und den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine verzögert. Fehlende Materialien und steigende Preise machten den Verantwortlichen zu schaffen. Im Mai 2021 hatte die Neue Arbeit der Diakonie dann auf der Ruhrinsel den ersten Spatenstich gefeiert, mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und dem Eigentümer des Geländes, Stephan Rettenmaier.
Bei der Übergabe des Förderbescheids betonte der Stiftungsratsvorsitzende Marco Schmitz die Bedeutung von Inklusionsunternehmen, die neben der wirtschaftlichen Aufgabe auch einen sozialen Auftrag erfüllten, indem dort Stellen für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen würden. „Menschen mit Behinderung und/oder psychischer Erkrankung ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsangebot zu schaffen, das bringt Teilhabe der Menschen am Arbeitsleben in der Region“, so Schmitz.
Die Sozialstiftung NRW gibt es seit 50 Jahren, sie erhält jährlich 25 Millionen Euro aus den Spielbank-Erträgen in Nordrhein-Westfalen. „Die Stiftung hat insgesamt bereits rund eine Milliarde an Fördermitteln für etwa 8000 Projekte zur Verfügung gestellt“, so Schmitz. Der Antrag auf Förderung für das Projekt am Ruhrufer sei nach detaillierter Prüfung in der Sitzung vor den Sommerferien positiv beschieden worden.
Das Gelände an der Ruhr in Essen steht künftig wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung
Die Stadtteilgrenze zwischen Bergerhausen und Steele verläuft mitten über das Gelände an der Westfalenstraße 98, das bereits mit dem Projektnamen „Neue Insel“ ausgeschildert ist. Neben dem inklusiven Zweck und der Belebung des Bereichs an der Ruhr, steht das zuvor von verschiedenen Firmen industriell genutzte Areal künftig wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung, betont Matthias Jacobstroer, Geschäftsführer der Neue Insel gGmbH.
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