Essen. Erneute Geschäftsaufgabe in der Innenstadt: Warum Brautmoden Horn keine Zukunft hat, die Betreiberin Essen aber trotzdem treu bleiben will.

Die Essener Innenstadt verliert ein weiteres Traditionsgeschäft. Nach 58 Jahren wird der Braut- und Herrenmodenladen Horn Anfang Juni seine Pforten schließen. Geschäftsführerin Iris Kleine-Möllhoff führt persönliche Gründe für die Geschäftsschließung an. Sie bedauert allerdings, dass kein Nachfolger für den Laden in guter Innenstadtlage mit unmittelbarer Nachbarschaft zum Essener Grillo-Theater gefunden werden konnte.

Spitze, Glitzer, Tüll und Chiffon auf zwei Etagen, dazu das passende Outfit für den Herrn: Brautmoden Horn, das war über viele Jahrzehnte ein bundesweit agierendes Familienunternehmen mit Niederlassungen von Münster über Stuttgart und München bis Essen. Iris Kleine-Möllhoff hat das Essener Geschäft an der Trentelgasse vor 24 Jahren übernommen. Parallel veranstaltet die 53-Jährige seit etlichen Jahren außerdem Anfang Januar die traditionelle Essener Hochzeitsmesse in den Messesälen. Diese wolle sie auch in den kommenden Jahren weiterführen, das Bekleidungsgeschäft aber nicht mehr parallel weiterlaufen lassen, so Kleine-Möllhoff.

„Ein Hochzeitskleid will man sehen, fühlen, anziehen“

Die Geschäftsaufgabe habe nicht unmittelbar mit Corona zu tun, erklärt die Einzelhändlerin. Auch die Brautmodenbranche habe zwar unter dem langen Lockdown und dem monatelangen Feier-Verbot gelitten, doch der Markt erhole sich allmählich. „Es boomt noch nicht, aber die Leute wollen endlich wieder feiern.“ Auch der Online-Handel sei keine unmittelbare Bedrohung für das Brautmoden-Geschäft. „Ein Hochzeitskleid will man sehen, fühlen, anziehen“, weiß Iris Kleine-Möllhoff.

Noch bis zum 3. Juni haben Schnellentschlossene nun die Chance, ihren Traum in Weiß zu reduzierten Preisen wahr werden zu lassen. Wie es dann an der Trentelgasse weitergeht, ist ungewiss. Die weitere Vermarktung der Innenstadt-Immobilie scheint trotz längeren Vorlaufs seitens des Vermieters noch nicht intensiv angelaufen zu sein, bedauert Kleine-Möllhoff. Ein längerer Leerstand wäre damit auch an dieser exponierten Innenstadt-Lage nicht auszuschließen.