Aber wo kaufen die Essener denn nun ihre Böller, Raketen und Batterien? Im bisher größten Feuerwerksverkauf Nordrhein-Westfalens jedenfalls nicht, denn Veranstalter Thomas Schiemann hatte in diesem Jahr keine Genehmigung bekommen. Weder für die städtische Eishalle am Essener Westbahnhof noch fürs weitläufige Areal des Autokinos in Bergeborbeck.

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Im Kronenberg Center an der Haedenkampstraße werden Wochenend-Einkäufe getätigt. Ist da auch was für Silvester dabei? Ein Blick in die Einkaufswagen der Passanten ernüchtert, es ist am Samstag wenig von Euphorie zu spüren.

Dabei ist im Globus-Markt direkt im Eingangsbereich zu finden, was die Herzen der Feuerwerkfreunde höher schlagen lässt. Morgens um acht Uhr sei etwas los gewesen, verrät uns einer, der dabei war. Ein gutes Dutzend vornehmlich junger Menschen habe da auf die Öffnung des Marktes gewartet und sich dann großzügig bevorratet.

150 Sekunden am Himmel: Effekt-Batterie hat 248 Schuss

Zum Beispiel mit dem Paradepferd von Globus, der Effekt-Batterie „Space Crash“. Die wartet mit 248 Schuss auf und soll 150 Sekunden lang den Himmel erhellen. Aber auch an den schmaleren Geldbeutel ist hier gedacht. Und an die Sicherheit. Es gelten strenge Auflagen, denn es handelt sich schließlich um Sprengstoffe. So gibt es hier den passenden Feuerlöscher zu kaufen. Und natürlich haben alle Artikel ein Zertifikat, sind also von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zugelassen. Die Vorräte werden aus Sicherheitsgründen draußen in Containern gelagert.

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Vor dem Kronenberg Center diskutieren zwei Jungs, ob das soeben Gekaufte denn auch „wirklich was kann“. Was liegt da näher, als direkt auf dem Parkplatz auszuprobieren, ob es wirklich so laut kracht wie auf der Verpackung beschrieben? Kopfschüttelnd gehen Passanten vorbei.

Wie sieht das bei den Discountern aus? Da habe es schon Gedränge gegeben beim Verkaufsstart um sieben Uhr, hört man. Die Kunden hatten Artikel wie die Batterie „Rising Colours“ von Marktführer Weco im Einkaufswagen. Sie bietet 93 Schuss bei gut zwei Minuten Brenndauer.

Beim Lidl an der Haedenkampstraße umkurven die Einkaufenden auffällig unauffällig die am Ausgang postierten Reporter. Viele geben zu Protokoll, das sie kein Deutsch verstünden. Ein Kunde wird deutlich: „Ich lasse mich doch nicht in aller Öffentlichkeit dafür beschimpfen, dass ich Feuerwerk hochjage.“ Es sei doch nun mal guter Brauch seit dem Mittelalter, zum Jahreswechsel die bösen Geister zu vertreiben. Und nein, seinen Namen mag er nicht nennen.

Glücksraketen zünden mit Wünschen zum Jahreswechsel

Diesbezüglich keine Befindlichkeiten hat Nicole Bremkens: „Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht.“ Die 50-Jährige wohnt in Altendorf und böllert traditionell: „So zwei, drei Batterien und natürlich Glücksraketen.“ Die würden dann mit guten Wünschen fürs neue Jahr in den Himmel geschossen: „Für 2025 wünsche ich mir vor allem, dass es ruhiger zugeht als 2024.“

„Meine Freundin wird an Silvester 50. Das muss natürlich groß gefeiert werden.“

Diesmal hat Nicole Bremkens ihren Einkaufs-Trolley so richtig vollgepackt. Anlass sei der runde Geburtstag einer Freundin: „Wir feiern immer zusammen und knallen dann auch ein bisschen. An Silvester wird sie 50. Das muss natürlich groß gefeiert werden. Also habe ich deutlich mehr gekauft als sonst.“ Denkt sie an Tiere, auf deren Situation rund um Silvester Tierschützer alljährlich aufmerksam machen? „Natürlich, aber wir hatten zum Beispiel 15 Jahre lang einen Hund, der damit überhaupt keine Probleme hatte. Ich kann es schon verstehen, dass Leute das Feuerwerk am liebsten komplett verbieten möchten. Aber wenn es danach geht, darf man gar nichts mehr machen.“

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