Essen. Der Kinderschutzbund Essen sammelt für ein neues Schutzhaus: Dieses Jahr musste man 300 Kinder abweisen, die bei den Eltern nicht sicher sind.

Sie werden geschlagen, gedemütigt, vernachlässigt oder missbraucht: Mehr und mehr Kinder und Jugendliche müssen vom Jugendamt in Obhut genommen werden. Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 13.840 Fälle von latenter bzw. akuter Kinderwohlgefährdung festgestellt, teilt das Statistische Landesamt mit. In Essen sei die Situation für Jungen und Mädchen, die nicht bei ihren Eltern bleiben können, mitunter dramatisch, sagt der Kinderschutzbund: „Die Nachfrage nach Schutzplätzen für Kinder in Krisensituationen ist damit unvermindert hoch.“

Mehr zum Thema

Seit Jahrzehnten bietet der Kinderschutzbund den betroffenen Kindern in seinen Notaufnahmen ein Zuhause auf Zeit, in dem sie sicher und geborgen sind. Doch die beiden bestehenden Kindernotaufnahmen „Spatzennest“ in Altenessen und „Kleine Spatzen“ in Borbeck mit ihren insgesamt 26 Plätzen geraten an ihre Grenzen. Auch weil viele Kinder so traumatisiert sind, dass sie nicht – wie vorgesehen – nach längstens einem halben Jahr zu Pflegeeltern oder in andere Einrichtungen weitervermittelt werden können, sondern länger bleiben. Darum müssen die beiden Einrichtungen schweren Herzens immer wieder Kinder abweisen, für die in akuter Notlage ein Zufluchtsort gesucht wird.

Neues Essener Schutzhaus soll Kinder in Gefahr eine Zuflucht bieten

Allein von Januar bis September in diesem Jahr erreichten die beiden Kindernotaufnahmen 362 Anfragen. 46 Kinder konnten neu aufgenommen werden. Für 316 Jungen und Mädchen gab es dagegen keinen freien Platz. „Deshalb möchte der Kinderschutzbund mit dem Bau eines weiteren, neuen Kinderschutzhauses gegensteuern und traumatisierten Kindern ein sicheres Zuhause geben“, sagt der Vorsitzende des Essener Kinderschutzbundes Ulrich Spie. Bis zu 16 Kinder, die Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt haben, sollen in dem geplanten Schutzhaus durch Sozialpädagogen und Erzieher betreut und gefördert werden, „um ihnen die dringend benötigte Sicherheit und Stabilität zu bieten“.

Großzügige Spende für Kinderschutzhaus

Der Ehrenvorsitzende des Essener Unternehmensverbandes e. V., Henner Puppel, hat Anfang Dezember für das geplante Kinderschutzhaus eine Privatspende in Höhe von 10.000 Euro übergeben. „Damit möchte ich dazu beitragen, dass das geplante Kinderschutzhaus Realität wird und Kindern in schwierigen Lebenslagen ein ‚Zuhause auf Zeit‘ geboten werden kann.“

Der Vorsitzende des Essener Kinderschutzbundes, Ulrich Spie, dankte Puppel für seine jahrzehntelange Unterstützung und für die aktuelle Spende: „Diese großzügige Geste ist ein starkes Zeichen für die Bedeutung des Kinderschutzes in unserer Gesellschaft.“

Das Investitionsvolumen für das neue Kinderschutzhaus, das bis zum Herbst 2026 in Altenessen entstehen soll, beträgt 4,5 Millionen Euro. Die Kosten für Bau und Einrichtung des Gebäudes sowie die Gestaltung des Außengeländes muss der Kinderschutzbund vollständig aus Eigenmitteln und Spenden finanzieren. Und so freuen sich die Kinderschützer, dass ihr Projekt nun von einer Spenden-Verdoppelungs-Aktion profitieren soll.

Jetzt helfen: Bethe-Stiftung verdoppelt jede Spende

Die Bethe-Stiftung verdoppelt alle Einzelspenden zugunsten des neuen Kinderschutzhauses bis zu einer Höhe von 3.000 Euro. Insgesamt wird die Bethe-Stiftung Spenden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro verdoppeln. Im Idealfall können durch die gemeinsame Aktion also Spenden in Höhe von 200.000 Euro zusammengetragen werden.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

„Uns hilft hierbei jede noch so kleine Spende, die nun dank der großzügigen Aktion der Bethe-Stiftung verdoppelt wird“, erklärt Ulrich Spie. „Wir hoffen auf eine breite Unterstützung der gesamten Öffentlichkeit, um gefährdeten Kindern in unserem neuen Kinderschutzhaus eine positive Lebensperspektive bieten zu können.“

Ehepaar hilft, Kinder vor Gewalt und Vernachlässigung zu schützen

1996 errichteten Roswitha und Erich Bethe die Bethe-Stiftung, die heute über ein Stiftungskapital von mehr als 10 Millionen Euro verfügt. Ihre Förderschwerpunkte sind soziale Einrichtungen, unter anderem solche, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen. Indem sie Spenden der Bevölkerung regelmäßig bis zur Höhe einer zugesagten Fördersumme verdoppelt, erhöht die Stiftung deren Wirkung.

Spendenkonto: Stichwort „Verdoppelung Schutzhaus“

Spendenkonto: Sparkasse Essen, IBAN: DE70 3605 0105 0000 2907 00, Stichwort: „Verdopplung Schutzhaus“.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]