Duisburg. Ganz und gar ungewöhnlich ist Duisburgs vielleicht gemütlichster Weihnachtsmarkt. Für wen sich der Besuch lohnt, wie viel Glühwein und Wurst kosten.
Selten hat „Insel der Seligen“ so gut gepasst. Eingeklemmt zwischen einem geschäftigen Parkplatz und der viel befahrenen Kreuzung am Sittardsberg – also nicht gerade an einem lauschigen Ort – liegt einer der kleinsten Weihnachtsmärkte Duisburgs. Seiner ganz und gar hektischen Umgebung zum Trotz ist der Weihnachtsmarkt des Restaurants Schenkel‘s (täglich von 12 bis 22 Uhr, bis zum 23. Dezember) aber ganz sicher einer der gemütlichsten seiner Art in der Stadt. Wie kann das denn sein? Wir haben es herausgefunden und verraten, für wen sich ein Besuch in Buchholz lohnt – und für wen nicht.
Für wen lohnt sich der Besuch beim Schenkel‘s-Weihnachtsmarkt in Duisburg?
Für ruhige Zeitgenossen: Eine Hütte, ein paar Stehtische, mehr ist dieser Weihnachtsmarkt eigentlich nicht – zum Glück. Komplett eingezäunt und von Tannenbäumen gesäumt, wird das kleine Stückchen Parkplatz zu einer echten Oase für all diejenigen, die tatsächlich einen besinnlichen Abend auf dem Weihnachtsmarkt suchen, anstatt sich in der Innenstadt durch die Menschenmassen zu boxen.
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Für aktive Weihnachtsmänner (und -frauen): Schon seit vielen Jahren lockt der Weihnachtsmarkt am Sittardsberg mit Eisstockschießen, 2024 ist keine Ausnahme. Dem ein oder anderen vielleicht besser als „Curling“ bekannt, kommt die Bahn in Buchholz zwar genau genommen ohne Eis aus – die Spielsteine schlittern aber trotzdem ganz anschaulich über den Beton.
Für preisbewusste Wichtel: Beim Glühwein (rot und weiß) unterscheidet sich der Weihnachtsmarkt am Sittardsberg preislich nicht von seinem großen Bruder in der City, vier Euro kostet die 0,2-Liter-Tasse. Wer allerdings auch essen möchte, kommt im Süden deutlich günstiger weg: Eine ordentliche Portion Currywurst (auch zum Mitnehmen) oder eine Schüssel wechselnder Eintopf kosten 4,50 Euro.
All jene, denen flüssige Nahrung reicht, haben außerdem die Qual der Wahl, es gibt noch KöPi (0,3l, 3,50 Euro) Softdrinks und Wasser (0,3l, 3,50 Euro), Eierpunsch mit Sahne (0,2l, 5 Euro), Kakao (0,2l, 3,50 Euro), Kinderpunsch (0,2l, 3 Euro), einen Schuss Amaretto, Rum oder Cointreau (2cl, 1 Euro), Jägermeister-Energy (6cl, 4,50 Euro), Williams Birne, Jägermeister und Nüsschen (2cl, jeweils 2,50 Euro) und den „Schneeball“ (Nüsschen mit Sahne, 3cl, 3 Euro). Für alle Gläser und Tassen ist ein Euro Pfand fällig.
Für Alles-in-einem-Rutsch-Besorger: Mariah Carey auf die Ohren: check. So langsam dann doch in Weihnachtsstimmung kommen: check. Sich die Schnute am Glühwein verbrennen: check. Der Weihnachtsmarkt am Sittardsberg bietet das ganze Erlebnis, ohne, dass man mehr als zehn Schritte dafür gehen muss – und noch mehr! Den Weihnachtsbaum, den man in diesem Jahr aber wirklich, ehrlich, versprochen, früher besorgen will als sonst, kann man nämlich auch direkt mitnehmen, zu den gewohnten Preisen für verschiedene Größen. Wer mit dem Dreirad gekommen ist und den Christbaum nicht so richtig gut transportieren kann, kann sich das Grünzeug auch liefern lassen. Für zwölf Euro Aufpreis liefert der Weihnachtsbaumhändler Schaumburg in alle Süd-Stadtteile, an zehn Terminen bis zum 23. Dezember.
Für wen lohnt sich die Reise an den Sittardsberg nicht?
Für Spektakel-Weihnachtselfen: In München steht ein Hofbräuhaus, aber am Sittardsberg kein Riesenrad. Auch keine Schlittschuhbahn im Übrigen, keine Fotoboxen, es gibt auch keinen Tinnef aus Filz oder so, und keine Baumstriezel. Wie gesagt, zum Glück für all diejenigen, die ihren Weihnachtsmarkt so entspannt wie möglich mögen. Wer aber erst so richtig in Festtagsstimmung kommt, wenn ihm der dritte Kinderwagen in fünf Minuten über den Fuß gerollt ist, sollte von einem Besuch am Sittardsberg absehen.
Für Autofahrer: Für viele Menschen ist „Weihnachtsmarkt“ ja ohnehin synonym mit „Alkohol“, da erübrigt sich die Anreise, oder viel mehr die Abreise, mit dem Auto. Aber auch wer gar nichts trinken möchte, sollte sich die Pkw-Fahrt an den Sittardsberg gut überlegen. Gerade in den frühen Abendstunden braucht man auf dem Parkplatz entweder viel Glück oder viel Geduld, entlang der umliegenden Straßen sieht es nicht viel rosiger aus. Dafür liegt die U79-Haltestelle „Sittardsberg“ aber auch unmittelbar neben dem Weihnachtsmärktchen.
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Für den Grinch: Ja, der Weihnachtsmarkt am Sittardsberg ist in vielerlei Hinsicht anders als die meisten seiner Artgenossen – aber er ist immer noch ein Weihnachtsmarkt. Wer mit der ganzen Besinnlichkeit, Tannengrün und warmem Alkohol von vornherein nichts anfangen kann, wird wohl auch in Buchholz nicht glücklich.