Duisburg. An der Dreieckswiese im Sportpark üben die Präzisionssportler des Duisburger SC Kaiserberg zwischen Mai und September an jedem Montag.

Mit einem krächzenden Scheppern rutscht das Spielgerät über den Asphalt und kommt nur wenige Zentimeter neben einer schwarzen Hartgummischeibe zum Stehen. „Das ist die Daube. Sie ist unser Ziel“, erklärt Thomas Bartel (56). Der Neudorfer ist Sportwart der Abteilung Stocksport beim Duisburger SC Kaiserberg und gehört ihr bereits seit 1983 an.

Exakt 22 Mitglieder betreiben beim DSC das Eisstockschießen – eine Sportart, die sich auch außerhalb des Winters prima trainieren lässt. Dann wechseln die Präzisionsschützen vom rutschigen Untergrund in der Eishalle hinaus ins Freie auf den rauen Asphalt. Das nennt sich Sommertraining.

© Mara Tröger

Es ist früher Abend, kurz nach halb sieben. Wie an jedem Montag zwischen Mai und September tröpfeln zu dieser Zeit die ersten Eisstockschützen des DSC an der Dreieckswiese ein, die am Rande der Neudorfer Kruppstraße liegt. Am Kopf des Areals macht sich eine Asphaltfläche breit, auf der mit weißer Farbe die Abwurf- und die Zielfelder markiert sind. Knapp 25 Meter liegen dazwischen. Und auf dieser Distanz gilt es für die Eisstockschützen, ihr bis zu vier Kilo schweres Sportgerät so genau wie möglich in Richtung Daube zu schleudern. Wessen Eisstock am nächsten dran liegt, bekommt den Punkt.

Im Mannschaftsspiel besteht ein Team aus vier Spielern. Ein Duell mit dem Gegner wird in sechs so genannten Kehren ausgetragen, das sind die Spielabschnitte. „Auf dem Eis spielen wir mit einer Mannschaft in der Bundesliga West“, erklärt Sportwart Bartel. Im Sommer kämpfen die Teams aus der Region um den NRW-Pokal.

Die letzten Gründungsmitglieder

Werner und Marlis Schönefeld sind die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder der DSC-Abteilung Eisstockschießen.
Werner und Marlis Schönefeld sind die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder der DSC-Abteilung Eisstockschießen. © Mara Tröger

„Zu den Blütezeiten unserer Abteilung waren wir mal zu 50“, erinnern sich Werner Schönefeld (83) und seine zwei Jahre jüngere Ehefrau Marlies. Sie sind heute die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder der im Jahr 1971 entstandenen Abteilung. „Die Gründungsversammlung hat damals im Vereinsheim von Eintracht Duisburg stattgefunden“, erinnert sich der Wanheimerorter Schönefeld, der später mehrere Vorstandsposten inne hatte. Selbst mitzuspielen, schafft er nicht mehr. Im Gegensatz zu seiner Frau Marlis, die ab und an noch zum Eisstock greift.

Und was ist nun das Faszinierende am Eisstockschießen? „Das ist eine Sportart, bei der man nebenbei auch mal quatschen darf“, antwortet Alfred Becker, seit 2005 beim DSC. „Mir gefällt die gute Kameradschaft. Hier im Verein hat man neue Freunde gefunden“, begründet Jutta Bartel, die Frau des Sportwarts, ihre Zuneigung. Und Thomas Alexander (56) und Harald Wischermann (58) haben über alte Freunde den Weg zum DSC gefunden.

Was fehlt, ist interessierter Nachwuchs. „Der Jüngste in unserer Abteilung ist knapp unter 40“, weiß Thomas Bartel. Interessierte Einsteiger, die mal kostenlos in die Sportart hineinschnuppern wollen, sollen einfach am Trainingsabend ab 19 Uhr vorbeischauen. Infos gibt es unter: 0203/36 30 605.

Und was macht nun das krächzende Geräusch beim Wurf? „Das ist die Laufsohle, auf der jeder Eisstock gleitet. Die ist hier für den Asphalt aus Hartplastik und entsprechend laut“, so Bartel. Im Winter auf Eis geht es entsprechend leiser. Da ist die Laufsohle aus Gummi.