Duisburg. Das Restaurant „Schenkel‘s“ öffnet wieder – allerdings nur kurz. Eine geheime Leckerei steht nicht auf der Karte, es gibt sie nur auf Nachfrage.

Im Ruhrgebiet ist alles, was man öfter als einmal macht, Tradition. Ruhrpott-Gesetz. Entsprechend schnell wird aus einem Restaurant auch ein „Traditions-Restaurant“. „Schenkel‘s“ am Sittardsberg in Duisburg-Buchholz darf sich diese Auszeichnung guten Gewissens ans Revers heften, schließlich ist die Gaststätte schon seit 1876 eine Institution im Süden.

Ensprechend groß war die Enttäuschung, als „Schenkel‘s“ im März 2024 seine Türen schloss. Zumindest im November und Dezember dürfen Stammgäste und die, die es werden wollen, aber frohlocken: Vom 1. November an bekocht das Küchenteam seine Gäste wieder von donnerstags bis sonntags, von 16 bis 22 Uhr. Montags bis mittwochs bleibt der Gastraum zwar geschlossen, telefonisch können Hungrige aber zum Abholen bestellen.

Deswegen hatte „Schenkel‘s“ im Duisburg Süden geschlossen

Aber warum hat „Schenkel‘s“ im März denn überhaupt den Laden dich gemacht? „Man muss es so deutlich sagen“, erklärt Thomas Schenkel, der das Restaurant in der fünften Generation leitet, „aus wirtschaftlichen Gründen. Wir haben durch Corona Gäste verloren, davon haben wir uns noch nicht erholt. Außerdem sparen die Leute wegen der Inflation an der Freizeit, das haben wir 2023 schon gemerkt.“

Auch interessant

Noch dazu sind natürlich auch die Waren für den Gastronom teurer geworden, wie für alle Verbraucher. „Weniger Gäste und mehr Kosten – das ist keine gute Kombination.“ Woher kommt also der Sinneswandel, die kalte Küche nun doch wieder anzufeuern? „Letztendlich kann man sagen: Weil wir diesen Laden mit Herzblut betreiben. Gäste haben immer wieder nachgefragt, ob wir nicht ‚wenigstens‘ dies oder jenes machen. Unser Koch hat auch jede Woche nachgehört, wann es weitergeht. Er hat ja in der Zwischenzeit die ukrainischen Geflüchteten versorgt, die im Hotel wohnen. Aber à la carte ist einfach etwas anderes.“

Neues Konzept: „Schenkel‘s“ schraubt an der Speisekarte

Und die Saison, die ist natürlich auch nicht ganz unschuldig. November und Dezember heißt nämlich auch Gans und Wild, seit jeher ein Markenzeichen von „Schenkel‘s“. „Im November haben wir noch ein bisschen Platz“, sagt der Hausherr, „aber gerade im Dezember gibt es schon viele Reservierungen, auch von Firmen, die hier feiern.“

Wie vor Jahr und Tag: Der Gastraum im Duisburger Restaurant „Schenkel‘s“ ist so gemütlich wie eh und je.
Wie vor Jahr und Tag: Der Gastraum im Duisburger Restaurant „Schenkel‘s“ ist so gemütlich wie eh und je. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die Stammgäste dürften sich dann auch gleich wieder wie Zuhause fühlen, den an der wohligen, holzigen Einrichtung mit gedeckten Farben hat sich trotz eines Umbaus nach Wasserschaden nichts geändert. Sehr wohl aber an der Speisekarte. „Wir hatten nie eine besonders große Karte, aber wir haben sie jetzt nochmal verkleinert, auf die Sachen, die am beliebtesten sind“, sagt Thomas Schenkel. Online unter schenkels-restaurant.de können die Besucher schon vorab einen Blick auf die Karte werfen.

Geheimtipp: Diese Leckerei steht nicht auf der Karte

Gans und Wild sind natürlich dabei, aber auch Steaks, frischer Fisch und Schalentiere. Muscheln gibt es auch, allerdings nur auf Vorbestellung, gleiches gilt für die ganze Gans, egal ob im Restaurant oder zum Mitnehmen. Eine besondere Leckerei ist der „Prime Beef Burger“ mit weißer BBQ-Sauce und hausgemachten Röstzwiebeln – und Burger-Pattys von der Großenbaumer Metzgerei Neukirchen, exakt in der Größe, die „Schenkel‘s“ für seine Burger braucht. Ein kleiner Geheimtipp noch: Von Neukirchen kommen auch die Riesen-(Curry-)Bratwürste, die zwar nicht auf der Karte stehen, auf Nachfrage aber trotzdem serviert werden.

Allerdings, auch das gehört zur Wahrheit: Es gibt einen Haken an der Sache. Ob es mit „Schenkel‘s“ im kommenden Jahr so weitergeht, wie es jetzt (wieder) angefangen hat, ist noch nicht klar. Im Januar sind ohnehin Betriebsferien, „aber ob wir im Februar so weitermachen, wissen wir noch nicht. Gans und Wild sind dann natürlich gegessen.“ Grund genug für all jene, die „Schenkel‘s“ vermisst haben, der Sicherheit halber im November oder Dezember vorbeizuschauen.