Duisburg. Die einen müssen in die Nachprüfung, die anderen feiern schon: Tausende Schülerinnen und Schüler machen in Duisburg ihr Abitur. So läuft es.
So sieht Glück aus, Erleichterung, Abitur! Sie schreien quer über den Schulhof, fallen sich in die Arme: Zilan Karabulut gehört zu den 35 Abiturienten der Globus-Gesamtschule in Duisburg, die schon ihre Noten bekommen haben. Auf ihren Schnitt von 1,5 ist sie sehr stolz. Jetzt steht erst mal Jobben an, ein Urlaub. Und die Überlegung, was sie ab Oktober wirklich studieren möchte.
Kaan Bugra Arslan war da schon aktiver: „Ich hab den ganzen Schulkram von meinem iPad gelöscht“, sagt er strahlend. Für ihn sind 14 Jahre Schule inklusive Ehrenrunde jetzt vorbei und „das ist so ein befreiendes Gefühl, der Druck ist weg!“ Für den 19-Jährigen war es denkbar knapp, in Mathe stehen tatsächlich null Punkte auf seiner vorläufigen Abi-Bestätigung. Unterm Strich steht aber ein Schnitt von 3,2. Seinen Ausbildungsplatz hat er ohnehin schon im Sack. Ab September wird er bei HKM Elektroniker für Automatisierungstechnik, bis dahin will er jobben. „Aber heute wird gefeiert!“
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Abitur in Duisburg: 2132 Schülerinnen und Schüler sind zu den Prüfungen angetreten
Insgesamt sind in den Jahrgangsstufen der Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs in Duisburg, die vor dem Abitur stehen, 2.132 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Die meisten Abiturienten besuchen ein Gymnasium und gehören damit zum vorletzten Jahrgang, der noch im G8-Modus, also in Jahrgangsstufe 12 nach acht Jahren das Abitur macht: 1158 junge Menschen sind hier angetreten. An den Gesamtschulen sind 824 Schülerinnen und Schüler in Jahrgangsstufe 13, an den Berufskollegs sind es 150.
Nach der Download-Panne im vergangenen Jahr scheint zumindest formal alles rund gelaufen zu sein. Damals konnten die Klausuren in etlichen Fächern nach massiven technischen Problemen erst Tage später geschrieben werden.
Traumatischer Moment nach der Technik-Panne 2023
In diesem Jahr wurden im Vorfeld beim Probe-Download manche Kollegen an die traumatischen Erlebnisse von 2023 erinnert, sagt Dr. Wibke Harnischmacher, Leiterin des Mercator-Gymnasiums. Eine Kollegin habe es kaum aushalten können, wieder auf einen Bildschirm zu gucken, auf dem sich nichts tut.
Als es ernst wurde, habe es dann aber geklappt, betont die Schulformsprecherin erleichtert, alle Klausuren konnten pünktlich starten. Mühsam sei vor allem das Authentifizierungsverfahren gewesen, das bestätigt auch Bernd Beckmann, Schulformsprecher der Gesamtschulen. Es sei kompliziert gewesen, auf die Prüfungsunterlagen zuzugreifen. Der Rest lief formal einwandfrei.
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„Überlebensprüfung“: Manche Abiturienten müssen noch in die Nachprüfung
An der Gesamtschule Meiderich, die Beckmann leitet, seien die Prüfungen insgesamt gut gelaufen, neun der 79 Abiturienten müssen in der kommenden Woche allerdings noch in eine Überlebens- oder Existenzprüfung, wie die Nachprüfungen auch genannt werden. Bei der Notenbekanntgabe sei den meisten „die Bestehenserleichterung im Gesicht abzulesen gewesen“. Jene, die noch mal ran müssen, seien zwar geknickt gewesen, aber „wirklich überrascht war keiner, die meisten trifft das nicht unerwartet“.
Am Mercator wird für eine Handvoll der 88 Abiturienten ebenfalls noch der Atem angehalten, bis dahin gilt: „Durchgefallen ist (noch) keiner.“ Die Allgemeine Hochschulreife sei für junge Menschen „die erste wichtige Mutprobe“, findet Harnischmacher, bei der alle mitfiebern.
Erster G9-Jahrgang schreibt Zentrale Prüfungen
Auch sonst ist der Betrieb in den letzten Wochen vor den Sommerferien an den Gymnasien mehr als atemlos: Erstmals werden in den zehnten Klassen wieder Zentrale Prüfungen geschrieben, weil der erste G9-Jahrgang nun so weit ist. In der G8-Zeit galt die 10. Klasse an den Gymnasien schon als Oberstufe. „Diese Parallelität von Abitur und ZP ist für die Gymnasien schon besonders“, betont Harnischmacher. Organisatorisch müsse man sich umstellen.
Beckmann kann in diesem Jahr derweil doppelt Abitur feiern. Ausnahmsweise hat er zwei Schulen unter seiner Fittiche. Neben den Prüfungen an seiner Gesamtschule Meiderich begleitete er auch die Abiturienten der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen.
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Hier ist Schulleiter Günter Derksen in den Ruhestand gegangen und so sprang Beckmann in die Bresche. „Das Kollegium kann das Abitur auch ohne mich regeln“, betont der Pädagoge, formal war seine Anwesenheit aber nötig. Am wichtigsten war ihm, der Notenbekanntgabe den richtigen Rahmen zu verleihen, im Schulleiterbüro, mit der angemessenen Aufregung. In Rheinhausen sind 38 Abiturienten angetreten, sechs werden zur Nachprüfung antreten müssen. Und dann wird hoffentlich gefeiert.
Kleinere Oberstufe durch den Wechsel von G8 auf G9
- 2026 werden deutlich weniger Schüler in Duisburg ihr Abitur machen: Die Gymnasien wechseln von G8 auf G9. Dadurch fehlt an den Gymnasien ein Abi-Jahrgang.
- Nur am Mercator-Gymnasium ist eine Stufe kurz vor dem Abschluss. Die Schule in Hochfeld gilt als Bündelungsschule: Sie hat im Vorjahr alle Schüler aufgenommen, die eine Ehrenrunde drehen mussten. Außerdem wurden hier alle Schüler aufgenommen, die von Real- oder Sekundarschulen in eine gymnasiale Oberstufe wechseln wollten. Darunter sind auch Jugendliche aus Moers.
- Normalerweise kooperiert das Mercator mit sechs Innenstadt-Schulen zugunsten eines vielfältigen Kursangebots. Bei diesem Jahrgang kann die Schule nur mit den zwei Gesamtschulen kooperieren.