Duisburg-Wanheimerort. Seit 2011 steht die alte St. George‘s School leer. Warum ist hier so lange nichts passiert? Wir haben die Gebag gefragt. Die Antwort überrascht.
Die Birkenstraße in Wanheimerort liegt versteckt mitten in einem Wohngebiet. Ruhig ist es hier, die Straßen sind verwinkelt und kaum befahren. Früher war hier noch mehr los: Da strömten jeden Tag zahlreiche Schüler und Schülerinnen herbei. Denn an der Birkenstraße 15 befand sich lange die St. George’s School. 2011 zog die Privatschule in ihr neues Gebäude am Neuen Angerbach.
Zurück blieb der der braune Backsteinbau in Wanheimerort, der an die magische Zauberwelt von „Harry Potter“ erinnert. Seit nunmehr 13 Jahren gammelt die alte Schule vor sich hin. Ein Bauzaun wurde aufgestellt, Pflanzen wuchern aus dem Boden, langsam holt sich die Natur das Gelände zurück.
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Wobei am Gebäude von außen noch keine großen Schäden zu erkennen sind. Und genau das brachte WAZ-Leser Siegfried Enge auf eine Idee: „Könnte hier nicht wieder Unterricht stattfinden, weil doch überall Platz fehlt?“, fragt er in einem Leserbrief.
WAZ-Leser fragt: Könnte hier wieder Unterricht stattfinden?
Wir haben die Frage an die Stadt beziehungsweise an die zuständige städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag weitergegeben – mit erstaunlichem Ergebnis: Zur zukünftigen Entwicklung des Geländes könnten „keine konkreten Aussagen“ getroffen werden, heißt es in der schriftlichen Antwort. Denn: „Wir stehen aktuell noch am Beginn unserer Überlegungen für die zukünftige Nutzung des Grundstücks.“ Erst „mit ausreichendem Planungsstand“ seien Informationen zur zukünftigen Entwicklung möglich.
Nanu? Die Aussage überrascht – schließlich wurde der Standort der St. George‘s School bereits vor mehr als einem Jahrzehnt geschlossen. Was ist seitdem hinter den Kulissen passiert? Und warum dauert das so lange?
„Es gab diverse Ideen für das Grundstück“
Auf eine erneute Nachfrage der Redaktion antwortete die Gebag: Es stimme, dass die Schule seit 13 Jahren leer stehe. Hinter den Kulissen sei man allerdings nicht untätig gewesen: „Es gab intern diverse Planungsansätze und Ideen für das Grundstück in der Birkenstraße, die wir diskutiert und geprüft, aber schlussendlich alle verworfen haben“, so eine Gebag-Sprecherin.
Gebag-Sprecherin: „Planungsprozesse brauchen immer Zeit“
Dafür habe es diverse Gründe gegeben. „Nicht zuletzt auch die diversen Krisen wie die Corona-Pandemie bis hin zur Multikrise inklusive Fachkräfte- und Baustoffmangel, mit denen sich die Gebag in den vergangenen Jahren beschäftigen musste.“ Zudem bräuchten Planungsprozesse immer Zeit und seien von vielen Faktoren abhängig. „Insofern stehen wir aktuell an einem erneuten Beginn unserer Überlegungen und Planungen.“
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Könnte hier wieder eine Schule einziehen?
Und wie lautet die Antwort auf die Frage des WAZ-Lesers Siegfried Enge? „Ob im Gebäude wieder eine Schule einziehen könnte, hängt ja vor allem auch an den Bedarfen, die seitens des Duisburger Schulamts verlautbart werden“, erklärt die Gebag. Aktuell sei keine entsprechende Bedarfsmeldung eingegangen. „Insofern ist eine Schule aktuell nicht Teil unserer Überlegungen.“
St. George‘s: Duisburgs teuerste Schule
- Die St. George’s School ist Duisburgs teuerste Schule. Schüler aus 45 Nationen besuchen die Privatschule.
- Marietta Horton hat die Schule 1985 in Köln gegründet. 16 Jahre später wagte sie den ambitionierten Schritt, einen zweiten Standort in Duisburg-Mitte zu eröffnen und begrüßte in Wanheimerort zunächst 73 Schüler. Im Jahr 2011 zog die Schule auf den neu erbauten Campus an der Straße Am Neuen Angerbach in Ungelsheim um.
- An der St. George‘s School lernen Kinder anders: Die Primarstufe geht bis elf Jahre, die Sekundarstufe von elf bis 18 Jahren. Maximal umfassen die Klassengrößen 20 Schüler, meistens sind es deutlich weniger, das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist häufig 6:1. Gelernt wird in Trimestern.
- Das alles hat seinen Preis: Zwischen 6300 Euro pro Jahr für die Kleinen bis zu jährlich 19.000 Euro müssen Eltern bezahlen.