Duisburg. Weil Vandalismus, Zerstörung und Bedrohung überhandnehmen, hat erneut eine Schule Alarm geschlagen. Was Schulleiter fordern, wo die Stadt zögert.
Brauchen Schulen mehr Schutz? Das Max-Planck-Gymnasium ist nicht die erste Duisburger Schule, die Alarm schlägt, weil sie immer wieder Opfer von jugendlichen Randalierern wird, von Brandstiftern und Vandalen, die Werte zerstören, hohe Schäden anrichten.
Thomas Zander von der Grillo-Gesamtschule kennt sich auch aus mit öffentlichen Hilferufen. 2022 wandte er sich an diese Redaktion, weil auf seinem Schulhof Schulfremde ein und aus gingen, Drogen auf der Tischtennisplatte verkauften, die Gegend vermüllten, massive Bedrohungen und Diebstähle die Schulordnung bedrohten.
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Sicherheitsdienst verhinderte Vandalismus auf Schulgelände
Viele Wochen später wurde ein Sicherheitsdienst an die Schule abgeordnet, ein Jahr später schließlich das Schulgelände eingezäunt. Ende 2024 darf festgestellt werden: Die geforderte Videoüberwachung gibt es immer noch nicht.
Aber immerhin wurde eine Alarmanlage angeschafft. Seither ist er „zufriedener“ mit der Situation, sagt Thomas Zander, die Fallzahlen sanken jedenfalls deutlich.
Videoüberwachung an Schulen: Stadt Duisburg will Datenschutzaspekte prüfen
Stadtsprecher Christoph Witte erklärt auf Anfrage: „Ein Konzept zur Videoüberwachung am Modellstandort Grillo-Schule befindet sich noch unter Datenschutzaspekten in Prüfung.“ Davon würden auch Entscheidungen zu weiteren Standorten abhängen. Eine Hängepartie seit zwei Jahren also.
Eine Videoüberwachung könnte viele Übergriffe verhindern, glaubt Schulleiterin Gabriele Rüken vom MPG in Meiderich. Ihre Bitten beim Schulträger, ihre Vorträge in verschiedenen Arbeitskreisen im Stadtteil haben bislang aber nicht geholfen.
Sie hat deshalb selbst ein Angebot angefragt: Rund 23.000 Euro würde eine Fachfirma aufrufen für die Technik und die Installation, jährlich kämen Wartungskosten von knapp 400 Euro hinzu. Alles datenschutzkonform, sagt Rüken. Denn die Aufnahmen wären verpixelt, nach entsprechenden Vorfällen nur durch die Polizei entschlüsselbar.
Sicherheitsdienst und Alarmanlage
Fabian Theiß, stellvertretender Schulformsprecher der Gesamtschulen, kennt die Probleme. Er berichtet, dass im Schulleiterkreis über Alarmanlagen diskutiert wurde. Beim Schulträger sei eine Priorisierung gefordert worden, um den Schulen schnell helfen zu können, die aufgrund ihrer Lage besonders belastet sind.
Zäune und eine wachsame Nachbarschaft wirken
„Wir würden uns dann hinten anstellen“, sagt Theiß. Obwohl seine Globus-Gesamtschule mit Standorten im Dellviertel und in Hochfeld nicht gerade auf der grünen Wiese steht, habe er keine Probleme. „Uns hat geholfen, dass die Schulgelände eingezäunt sind“, sagt er. Eine wachsame Nachbarschaft und die nächtliche Beleuchtung des nahegelegenen Lost Places, des Vincenz-Krankenhauses, tue ihr übriges.
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„Die Idee des offenen Schulgeländes ist passé“, glaubt der Gesamtschulleiter. „Abschließen nach Feierabend“ sei der einzig gangbare Weg, um etwa die Trinkerszene fernzuhalten und nicht jeden Morgen Leergut wegräumen zu müssen.
Allerdings gebe es einen Ratsbeschluss, der einst festlegte, dass Schulhöfe außerhalb des Unterrichts als Freizeitflächen genutzt werden können, um so Kindern auch im dichtbebauten urbanen Raum Platz zum Austoben zu bieten. Eine Aufgabe also für die Kommunalpolitik.
Dieser Text ist erstmals am 20. Dezember erschienen.