Bottrop. Dönerbuden, Nagelstudios und Barbershops häufen sich in der Bottroper Innenstadt: Wäre eine Obergrenze in der Innenstadt möglich?

Zu viele Dönerläden, zu viele Barbershops, zu viele Nagelstudios? Besonders auf Social Media beklagen viele, wenn ein weiterer dieser Betriebe eröffnet. „Wow.... Noch ein Dönerladen. Ist ja nicht so, als hätten wir fünf Dönerladen auf 100 Meter“ und „Endlich mal ein Dönerladen in der Stadt. Moment mal …“ waren typische Kommentare auf Instagram bei der Eröffnung von „What a Döner“ im August. Gleichzeitig schließen immer Einzelhandelsgeschäfte, wie Musik Brödel oder Pro Büro & Kopier.

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Dönerbuden und Barbiere: Wäre eine Obergrenze in der Innenstadt möglich?

Könnte man die Zahl der Barbershops, Handyläden und ähnlicher Betriebe begrenzen? Ein aktuelles Gutachten sagt: Rechtlich sei das möglich. In Heilbronn fordert aktuell eine Stadtinitiative gemeinsam mit der CDU: Die Stadt soll diese Entwicklung stoppen, indem sie eine Obergrenze für bestimmte Geschäfte einführt. Ein von der Initiative in Auftrag gegebenes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) hält das für rechtlich machbar.

Die Stadt Bottrop erklärt auf die Frage, ob eine Obergrenze für bestimmte Geschäfte oder Nutzungskategorien möglich wäre: „Nein. Planungsrechtlich lassen sich in der Innenstadt keine diesbezüglichen Vorgaben machen. Es handelt sich hier um eine gewachsene Struktur.“ Anders sei es, wollte man ein neues, großes Einkaufszentrum am Stadtrand bauen.

Das heißt konkret, dass aufgrund der durch Einzelhandel und Ladenlokale geprägten städtebauliche Struktur in der Innenstadt planungsrechtlich nichts gegen Friseure oder Dönerbuden einzuwenden ist. Das wäre nur bei einer Neuerschließung möglich.

In der Duisburger Stadtverwaltung ist man beispielsweise ebenso zurückhaltend, was eine mögliche Obergrenze betrifft. In Wesel hat die CDU einen Antrag für eine Obergrenze in Bezug auf Dönerläden und Co. gestellt.

Stadt Bottrop liefert Zahlen: So sind die Tätigkeiten in der Innenstadt verteilt

Wie ausgeglichen ist das Angebot in der Innenstadt denn jetzt? Die Stadt Bottrop liefert aktuelle Zahlen. Der Bereich der Innenstadt umfasst die Postleitzahl 46236. Das sind in etwa 5,4 Quadratkilometer.

In der Bottroper Innenstadt sind 43 Betriebe mit der Tätigkeit „Schank- und Speisewirtschaft“ gemeldet – also Gastronomie. Zahlen speziell zu den Dönerläden erhebt die Stadt nicht, sondern nur zu den Nutzungskategorien. Zur Tätigkeit „Friseur“, die ein wenig Einblick in die Barbershops geben soll, zählen in der City derzeit 32 Unternehmen. „Fingernagelstudios“ und „Fingernagelmodellage“ betreiben 15 Unternehmen. Dem stehen auf derselben Fläche 258 Einzelhandelsbetriebe gegenüber. Die Stadt schließt Dopplungen bei der Zuordnung der Tätigkeiten nicht aus.

Überschlägt man die Zahlen, heißt das: Nach rund jedem dritten Einzelhandel folgt eine Bäckerei, ein Lokal, ein Dönerladen, ein Friseur oder Nagelstudio.

Man muss fair bleiben. Schließlich haben in der jüngeren Vergangenheit auch viele Gastronomiebetriebe geschlossen. Man denke an das Art Café Florian, den McDonald‘s am ZOB oder die Rathausschänke. Dabei handelt es sich natürlich nicht um Dönerbuden, doch zählen all diese Betriebe zur „Schank- und Speisewirtschaft“.

Positivbeispiele aus dem Einzelhandel wären das vor kurzem neu eröffnete Mirsen Dress oder die Minimauken, die sich dazu entschieden haben, in der Innenstadt zu bleiben.