Bottrop. Im beliebten Bottroper Rathausviertel kündigt sich ein neuer Leerstand an. Betroffen ist ein Fachgeschäft, das erst vor zwei Jahren eröffnet hat.
Hochwertige Instrumente, eine private Musikschule und ein Verleih von Soundanlagen – Musik Brödel hat alles, was das Musikerherz höher schlagen lässt. Dennoch scheint es, als würde das gut sortierte Musikfachgeschäft mitten auf der beliebten Gastro-Meile seinen Betrieb aufgeben.
Musik Brödel in Bottroper Innenstadt: „Betrieb geschlossen“
Ein großer Zettel mit der Aufschrift „Betrieb geschlossen“ weist derzeit an der Tür darauf hin, dass das Ladenlokal nicht geöffnet ist. Der Laden ist aber bereits seit mindestens zwei Wochen dunkel geblieben. Zuvor stand lediglich das Wort „Geschlossen“ mit einigen Ausrufezeichen auf einem weiteren Zettel, der vorher an der gläsernen Schiebetür festgeklebt wurde.
Ob der Laden nochmals öffnet, ist unklar. Inhaber Sebastian Brödel, der selbst als Gitarrist in der Bottroper Musikszene gut vernetzt ist, wollte noch keine Stellungnahme zur möglichen Schließung abgeben.
Noch keine zwei Jahren ist es her, da hat Brödel sein eigenes Musikparadies, standesgemäß mit einem kleinen Konzert, eröffnet. Damals, so sagte er es gegenüber der Redaktion, hatte der Gitarrist dank des Innenstadt-Sofortprogramms eröffnen können. Diese Maßnahme, die von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bottrop begleitet wurde, sollte mehr Leben in die Bottroper Innenstadt, insbesondere ins Rathausviertel, bringen.
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Der Grundgedanke: Neue Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich zuvor mit eigenen Konzepten einer Jury stellen mussten, sollten für leerstehende Immobilien eine verminderte Miete zahlen. Die Stadt stellte ihrerseits 50 Prozent der Miete über Gelder des Bundeslands Nordrhein-Westfalen zur Verfügung, allerdings nur dann, wenn auch die Vermieter bei ihrer Mietpreisgestaltung dem gemeinsamen Ziel ein Stück entgegenkommen.
Die Besitzer der Immobilien sollten auf insgesamt 30 Prozent der ursprünglichen Miete verzichten. Für die neuen Mieter sollten so lediglich 20 Prozent der eigentlichen Miete übrig bleiben. Außerdem hatte Brödel, so legte er damals offen, einen Existenzgründerzuschuss erhalten.
Nun scheint es, als müsste der Musikfachmann, der lange Zeit als rechte Hand des Musikforum-Inhabers Heribert Matschey im Traditionsgeschäft am Pferdemarkt arbeitete, seinen Betrieb aufgeben und das Kapitel an der Gastromeile beenden. Damit würden Bottroperinnen und Bottroper nach der Schließung des Musikforums, in dessen Räumlichkeiten derzeit eine Anlaufstelle der Diakonie entsteht, in der Innenstadt zukünftig keine Möglichkeit mehr haben, Instrumente vor Ort auszuprobieren und lokal zu kaufen. Die nächste Anlaufstelle wäre Backbeat Music, auf der Kirchhellener Hauptstraße gelegen.