Bottrop. Mit den Fördergeldern kann Bottrop leerstehende Läden anmieten. Beim Besuch der Ministerin verriet der OB einen Wunschmieter fürs Karstadt-Haus.

„Das Programm ist für die Bottroper Innenstadt ein Glücksfall.“ So lobt Oberbürgermeister Bernd Tischler das Sofortprogramm Innenstadt, das das Bauministerium NRW aufgelegt hat. Die verantwortliche Ministerin Ina Scharrenbach war am Donnerstagabend in Bottrop und hat dem OB einen entsprechenden Förderbescheid überreicht. Für rund 500.000 Euro kann die Stadt nun leerstehende Ladenlokale anmieten und sie dann weiter vergeben.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach überreichte den Förderbescheid an OB Bernd Tischler in Anwesenheit von Vertretern der Wirtschaftsförderung und Ratsvertreten aus dem entsprechenden Ausschuss.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach überreichte den Förderbescheid an OB Bernd Tischler in Anwesenheit von Vertretern der Wirtschaftsförderung und Ratsvertreten aus dem entsprechenden Ausschuss. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

70 Millionen Euro hat das Land für das Sofortprogramm bereit gestellt, und die Ministerin trat selbstbewusst auf. „Im Bund wird noch geredet, in Nordrhein-Westfalen wird schon gehandelt“, so ihre Ansage. Man habe die Antragsfrist für das Programm nun noch einmal bis zum April verlängert, 30 Millionen Euro sind noch im Topf. Ina Scharrenbach geht davon aus, dass in den nächsten Monaten weitere Städte vor dem Problem stehen, dass sie etwas für ihre Innenstädte tun müssen. Städte können sich aber auch mehrfach bewerben.

Corona hat die Probleme der Bottroper Innenstadt noch einmal deutlicher gemacht

Die Pandemie und der damit verbundene Lockdown habe die Probleme der Innenstadt noch einmal wie unter einem Brennglas offen gelegt und sie beschleunigt, so das Urteil von OB Bernd Tischler. Mit dem Sofortprogramm sollen die Städte nun in die Lage versetzt werden, den Wandel der Innenstädte konstruktiv zu begleiten.

Dazu stehe man im Austausch mit den Immobilienbesitzern, betonte der OB. Denn die müssen mitmachen, müssen auf einen Teil ihrer Mieteinnahmen verzichten. Denn die Stadt darf lediglich 70 Prozent der letzten Kaltmiete zahlen. Doch es gebe auch Immobilienbesitzer, die noch nicht bemerkt hätten, dass sich die Situation der Innenstädte wandelt, ärgert sich Frank Beicht, Sprecher der SPD im Ausschuss für Wirtschaftsförderung.

Ratsherr mahnt zur sorgfältigen Auswahl. „Ein Strohfeuer hilft Bottrop nicht“

Wichtig sei nun, dass man nun etwas schaffe, was nachhaltig ist, so Volker Jungmann (CDU). „Ein Strohfeuer hilft uns nicht“, mahnt er eine sorgfältige Auswahl der Teilnehmer an. Gleichzeitig sieht er in dem Programm und in dem damit verbundenen Scheck eine Chance, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen und mit zu steuern.

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Bei ihrem kurzen Aufenthalt in Bottrop hat die Ministerin einen flüchtigen Eindruck von der Innenstadt gewonnen. Was ihr dabei aufgefallen ist? „Die herausragende Weihnachtsillumination.“ Die sei wahrlich alles andere als gewöhnlich, so das Lob. Und auch so etwas spiele bei der Gestaltung einer Innenstadt, bei allen anderen vorhandenen Problemen, eine wichtige Rolle – Stichwort Aufenthaltsqualität.

Hoffnung auf einen Lebensmittelladen in den Althoff-Arkarden

Gleichzeitig wies der OB die Ministerin auf die beiden großen Sorgenkinder hin – das ehemalige Karstadt-Haus und das Hansa Center. Da sei man aber auf einem guten Weg und der OB geht davon aus, dass beide Häuser im kommenden Frühjahr einen erneuten Startschuss erfahren. Wunsch der Stadt wäre es, wenn ins Karstadt-Haus ein Lebensmittelladen einzieht. Darin sieht auch die Ministerin einen Vorteil. Denn solche Geschäfte bringen Frequenz, sprich Kunden und Besucher in die Innenstadt. „Und es ist ja jetzt so, dass Lebensmittelhändler tatsächlich wieder in die Innenstädte ziehen.“