Bottrop. Der neue Musikladen auf der Bottroper Gastromeile läuft gut. Das macht Inhaber Sebastian Brödel froh. Die Probe aufs Exempel kommt erst noch.

Gitarren- und Bassklänge sind auf der Bottroper Gastromeile durch die offene Ladentür zu hören, begleitet von Schlagzeugsound. Auch ein Keyboard erklingt zwischendurch mal. Drei junge Musiker probieren in Sebastian Brödels Musikgeschäft gerade einige Instrumente aus. Der Geschäftsinhaber steht vor der Tür und begrüßt wenig später eine Kundin und ihre Tochter. Auf seinem schwarzen T-Shirt ist dezent der Name des noch jungen Geschäftes zu lesen: Musik Brödel.

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Der Gitarrist und Gitarrenlehrer ist eben nicht bei allen, aber bei einer Menge von Musikern sowie Schülerinnen und Schülern in der Stadt gut bekannt. Die drei jungen Musiker zum Beispiel, die am frühen Nachmittag bei ihm Instrumente ausprobieren, sind regelmäßig in dem Geschäft. Daniel Mayer und Medin Babaca beispielsweise wollen am Berufskolleg das Abitur machen und sind Brödels Gitarrenschüler. „Ich bin von Anfang an hier, weil Sebastian einfach super ist“, meint Daniel Mayer, der dort auch schon eine Gitarre kaufte.

Auch OB Tischler erkundigte sich, wie die Geschäfte gehen

Der neue Laden läuft auch ganz gut. Gitarren gehören zum Schwerpunkt. Brödel ist ja selbst Gitarrist und das sieht man der Ausstattung des Geschäftes auch an. Nicht nur der Verkauf der akustischen oder elektrischen Gitarren ist Brödels Sache, sondern vom richtigen Tonabnehmer bis zur Reparatur auch der komplette Service drumherum. Keyboards können Musiker aber auch bei ihm kaufen und Schlagzeuge. „Das ist ein neuer Trend, gerade auch bei Kindern“, weiß der Bottroper.

Neulich erkundigte sich auch Oberbürgermeister Bernd Tischler, als er auf dem Weg in den Trapez-Innenhof an dem Musikgeschäft vorbei ging, wie die Geschäfte gehen. „Na, wie läuft’s“, rief Tischler dem Ladeninhaber durch die offene Tür zu. „Gut, ich bin zufrieden“, antwortete Sebastian Brödel und rief in der Manier eines guten Verkäufers dem Oberbürgermeister schlagfertig zu: „Sie haben aber noch kein Instrument von mir“.

Musikinstrumente in Schaufenster und die Ladentür geöffnet: Sebastian Brödel, hat auf der Meile an der Gladbecker Straße in Bottrop sein eigenes Musikgeschäft eröffnet. Bis jetzt ist er zufrieden.
Musikinstrumente in Schaufenster und die Ladentür geöffnet: Sebastian Brödel, hat auf der Meile an der Gladbecker Straße in Bottrop sein eigenes Musikgeschäft eröffnet. Bis jetzt ist er zufrieden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein Existenzgründerzuschuss half bei der Eröffnung

Bernd Tischlers auch professionelles Interesse an dem Fortkommen des jungen Firmengründers hat einen tieferen Grund: Sebastian Brödel gehört zu dem Kreis von neuen Ladenbesitzern, die die Stadt mit Hilfe des Innenstadt-Sofortprogramms finanziell fördert. Deshalb muss der Bottroper nur 20 Prozent der ursprünglichen Ladenmiete aus der eigenen Tasche bezahlen. Das ist zwar immer noch ein ordentlicher dreistelliger Betrag, doch die Stadt trägt die Hälfte der eigentlichen Miete, und auf 30 Prozent verzichtet der Vermieter.

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Ohne diese Unterstützung wäre aus dem Traum vom eigenen Musikladen, den er Anfang Dezember 2022 eröffnete, nichts geworden, macht Sebastian Brödel in großer Offenheit klar. Ein Existenzgründerzuschuss half ihm zusätzlich bei der Eröffnung seines eigenen Musikgeschäftes. „Ich habe das nicht bereut. Ich musste nicht wie andere nach einigen Monaten schon wieder schließen. Einige mussten ja sogar nach einem halben Jahr schon wieder aufgeben. Ich habe alle Ziele im Businessplan erfüllt“, freut sich der Musiker.

Demnächst wird es auch Klavierunterricht geben

Doch der Bottroper bleibt achtsam und legt jeden verdienten Euro, den er erübrigen kann, zur Seite für andere Zeiten. Die stehen ja unweigerlich bevor. Das Förderprogramm läuft zum Ende des Jahres aus. „Dann wird es spannend“, meint auch Sebastian Brödel. Schließlich müsse sich spätestens bis dahin klären, wie hoch die Ladenmiete ohne die Landeszuschüsse dann für ihn werden wird. Der Musiker geht das Ganze jedoch zuversichtlich an. Die leerstehenden Ladenlokale im Umkreis zeigen ihm Alternativen auf und seien auch Zeichen dafür, dass zu extreme Mieterhöhungen am Markt kaum durchsetzbar seien.

Ohne Not umziehen mag der Gitarrist allerdings nicht. Am liebsten wäre ihm, wenn er mit seinem jungen Musikgeschäft an der jetzigen Adresse bleiben könnte. Denn die Gastromeile bekomme absehbar wieder mehr Zulauf, hofft er. Im Haus direkt gegenüber zieht das Sushi-Restaurant ein, das bisher am Berliner Platz ansässig war. Die Arbeiten daran haben erkennbar begonnen, und auch Brödel hat neue Pläne. Er selbst ist ja auch Gitarrenlehrer und unterrichtet mehrere Schülerinnen und Schüler. Nun baut er diese Sparte seines Geschäftes aus. „Demnächst wird es hier auch Klavierunterricht geben“, kündigte er an.