Bottrop. Fast ein Jahr hat das Ladenlokal des ehemaligen Bottroper Traditionsgeschäftes leer gestanden. Im November öffnet der neue Mieter seine Pforten.
Ende 2023 hat das Musikforum in der Bottroper Innenstadt geschlossen. Nach 43 Jahren hatte sich Inhaber Heribert Matschey in den Ruhestand verabschiedet. Einen Nachfolger für das Traditionsfachgeschäft „Am Pferdemarkt“ gab es nicht. Zehn Monate später ist jetzt aber ein neuer Mieter gefunden worden.
Ladenlokal am Bottroper Altmarkt: Hohe Investition in den Umbau
Eigentümer Dennis Seifen berichtet: „Der familienunterstützende Dienst des Diakonischen Werkes zieht in die Räume ein.“ In den Umbau des Ladenlokals sei eine knapp sechsstellige Summe investiert worden. „Unter anderem wurden neue Fenster eingebaut“, so Dennis Seifen.
Der Mietvertrag mit der Diakonie startet zum 1. Oktober, erklärt der Eigentümer. Eröffnen will die Diakonie aber erst Anfang November. Alexander Escher, Geschäftsbereichsleiter Selbstbestimmtes Wohnen beim Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten, erläutert, was in dem Ladenlokal geplant ist.
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Zunächst einmal erklärt Escher: „Zum Angebot des familienunterstützenden Dienstes gehören Integrationshelfer für die Schule und Unterstützungsangebote für Familien mit behinderten Kinder im Bereich der Nachmittagsbetreuung.“ Der Dienst ist insgesamt gezielt für Familien mit behinderten Angehörigen im Kinder- und Jugendalter da. In dem Ladenlokal in der Innenstadt soll es unter anderem ein Beratungsangebot für diese geben und darüber hinaus auch Veranstaltungen.
Die Diakonie schätze die zentrale Lage, die auch für alle Nutzer des Nahverkehrs gut fußläufig zu erreichen sei und ihren Angeboten mehr Sichtbarkeit verschaffen könne. Alexander Escher findet es darüber hinaus wichtig, eine Art Signal zu setzen. Zu zeigen: „Es gibt alternative Möglichkeiten, Räume in der Innenstadt zu nutzen.“
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Parken und Lieferverkehr: Problematisch an dieser Stelle der Bottroper Innenstadt
Schneller als an anderen Stellen der Innenstadt zieht damit neues Leben in den Leerstand am Pferdemarkt ein. Nicht unbedingt ein einfaches Unterfangen, wie Eigentümer Dennis Seifen sagt: „Uns werden da schon durch das Ordnungsamt und die Stadt ein paar Steine in den Weg gelegt.“ Zum Beispiel, was das Parken von Handwerkern oder Lieferverkehr an der Stelle angehe. Die zwei Lieferantenparkplätze, die es an der Osterfelder Straße gebe, reichten nicht aus und seien zudem oft blockiert.
Das Park- und Zufahrtsproblem hatte einen anderen möglichen Nachmieter schon abgeschreckt: „Wir hatten kurzzeitig einen Interessenten für das Ladenlokal, eine große Pizzakette“, hatte Dennis Seifen schon in diesem Frühjahr gegenüber der WAZ gesagt. Dieser habe aber am Ende eine durchgehend zu nutzende Zufahrt für ihr Liefergeschäft gefehlt.
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Mit dem Diakonischen Werk als neuem Mieter der rund 170 Quadratmeter zeigt sich Dennis Seifen nun mehr als zufrieden. „Wir haben nach einem langfristigen Mieter gesucht. Wir wollen die Ecke dort gerne aufwerten.“ Er bezeichnet das Umfeld mit dem (bis auf das Fitness-Studio im ersten Stock) verwaisten Karstadt-Komplex direkt nebenan als „trist“ und ein wenig „heruntergekommen“. Für eine Aufwertung an dieser Stelle sei der Eigentümer bereit gewesen zu investieren.