Bottrop. Vor allem Dachbegrünung und Regenwasserabkoppelung stehen in Bottrop im Fokus. Die Teilnahme an einer Befragung in zwei Ortsteilen überrascht.
Zuletzt hat Bottrop beim Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) recht gut abgeschnitten, als es um den Anteil der versiegelten Flächen im Stadtgebiet ging. Auch NRW-Umweltminister Krischer hat sich jüngst über ein Vorzeigeprojekt, dem Welheimer Park, informiert, bei dem es um Flächenentsiegelung, vor allem aber auch Regenwasserabkoppelung geht. Dennoch: Hitze- oder Starkregen-Phänomene treffen auch Bottrop immer heftiger und belasten gerade Menschen in dichtbesiedelten Ortsteilen.
Daher engagiert sich die Stadt mit 15 weiteren Kommunen im Emscherbereich und der Emschergenossenschaft in der „Zukunftsinitiative Klima.Werk“ für eine „wasserbewusste Stadtentwicklung“. Das große Ziel: Bis 2030 etwa 25 Prozent aller befestigten Flächen von der Mischwasserkanalisation abzukoppeln und zugleich die (kühlende) Verdunstungsrate zu steigern. Dafür ist vom Land NRW im Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (kurz: KRiS) ein Fördertopf mit 250 Millionen Euro gefüllt worden, aus dem in ausgewiesenen Bereichen für Maßnahmen in diesem Bereich bis 2030 Unterstützung beantragt werden kann, von Firmen wie auch Privatleuten. Fördermöglichkeit: bis zu 90 Prozent.
Maßnahmen zum Schutz vor Klimawandel: 5.000 Bottroper Haushalte angeschrieben
In Bottrop haben sich Fachleute unter anderem der Bereiche Stadtplanung, Umwelt und Grün, aber auch Stadterneuerung oder Tiefbau besonderes Augenmerk auf zwei Gebiete gelegt, wie Klaus Müller, Umwelt- und Baudezernent erläutert: Knippenburg/Kruppwald und Fuhlenbrock. Dort hat Anfang Juli eine Befragung von rund 5000 Haushalten stattgefunden. Denn die Stadt mache schon einiges, aber auch Privatleute sollten im Sinne der Zukunftsfähigkeit mitmachen. „Wir werden nichts bewegen, wenn wir die Menschen nicht mitnehmen“, ist Klaus Müller überzeugt.
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Die erste gute Nachricht, bevor die endgültige Festlegung der Förderräume durch drei beteiligte Ausschüsse gehen, um dann am 17. September im Rat beschlossen zu werden: „Rund zwölf Prozent der befragten Haushalte haben sich an der Umfrage beteiligt, ein gutes Ergebnis, wir haben vielleicht mit der Hälfte davon gerechnet“, sagt Henrike Abromeit, Abteilungsleiterin im Fachbereich Umwelt und Grün.
Dachbegrünung, Entsiegelung, Abkoppelung von Regenwasser: „Jeder, der das bei sich umsetzt, ist zugleich auch Multiplikator“, so Abromeit. Und: Förderung sei nicht nur im Fuhlenbrock oder Knippenburg möglich, sondern im gesamten Stadtgebiet. Wenig erstaunlich ist, dass unter den Teilnehmenden die Bereitschaft zur Umsetzung einer Maßnahme mit Förderung deutlich höher ausfällt, als ohne finanzielle Hilfe.
Bei der Dachbegrünung liegt die bei 39 Prozent (mit Förderung) und bei 13 Prozent ohne Finanzspritze. Etwas besser sieht es bei Regenwasserversickerung aus: 45 Prozent würden mit Förderung teilnehmen, ohne Förderung wären es 23 Prozent in den befragten Förderräumen. Ähnliches gilt für die Flächenentsiegelung. Zwischen 14 und 25 Prozent lehnten Maßnahmen generell ab.
Warum Fuhlenbrock und Knippenburg/Kruppwald als Projekträume ausgewählt wurden
Zur Auswahl der Projekträume erklärt Dezernent Klaus Müller: Im Fuhlenbrock gebe es einerseits viele Eigenheime, dann aber große Flächen, wie den Fuhlenbrocker Markt oder das Gebiet der ehemaligen Zeche Franz Haniel, die sich zur Regenwasserabkoppelung eigneten. Der Markt und dessen Umgebung sind derzeit Planungsland. Außerdem gebe es gewisse Gebiete, wie beispielsweise ein Seniorenzentrum, wo passende Maßnahmen schon umgesetzt worden seien.
An der Knippenburg/Kruppwald in Batenbrock Süd gebe es überwiegend große Betriebe und Flächen, die teilweise schon vorgearbeitet hätten, wie zum Beispiel Deichmann oder Prologis, wo schon sämtliches Regenwasser zum Beispiel direkt in die Emscher geleitet werde. Außerdem hätte man dort gerade bei Änderungen im Bebauungsplan gute Drehschrauben, so Müller.
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Wirtschaftliches Interesse von Bottroper Unternehmen an den Projekten
Für Unternehmen bestehe nach Ansicht des Dezernenten ein wirtschaftliches Interesse an solchen Projekten. Einmal geht es natürlich um Abwassergebühren, dann aber auch um Schäden, wie überflutete Straßen oder Flächen, wie bei den jüngsten Starkregenfällen. „Wenn neben wirtschaftlichen Aspekten dann noch Überzeugung dazu kommt, umso besser“, sagt der Technische Beigeordnete.
Neben Planungen um den Fuhlenbrocker Markt hat die Stadt beispielsweise neue Regenwasserprojekte wie die Rigolen am Lamperfeld oder Entsiegelungen wie auf dem Kulturhof oder im Innenhof des Trapez vorgenommen. Möglichkeiten gäbe es sicher noch weitaus mehr, beispielsweise mit Blick auf Schulhöfe oder riesige Supermarktparklätze.