Bottrop. Die Umwelthilfe hat beim ersten Hitze-Check bundesweit 190 Städte untersucht. Sieben fallen komplett durch. Wie sehr heizt sich Bottrop auf?

Es hat zuletzt Jahre gegeben, da ächzten die Menschen auch in Bottrop bei Hitze von weit über 30 Grad. Vor allem die Innenstadt und dicht bebaute Ortsteile heizten sich extrem auf. Auch, wenn man das in diesem Sommer nicht so recht glauben will: Der Klimawandel ist da. Die kritische Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ihren ersten bundesweiten Hitze-Check durchgeführt. Von 190 untersuchten Städten fielen einige komplett durch. In Bottrop sieht das durchweg besser aus.

Untersucht worden sind dabei vor allem der Grad der Versiegelung des jeweiligen Stadtgebietes und das vorhandene Grünvolumen. Sobald über 50 Prozent der Fläche versiegelt waren, gab es die rote Ampel. Waren weniger als drei Kubikmeter pro Quadratmeter bewachsen (Bäume oder Blühstreifen) gab es ebenfalls rot. Bei sieben Städten von über 50.000 Einwohnern standen beide Ampeln auf rot, daruner Ludwigshafen, Regensburg, Main oder Ingolstadt.

Bottrop liegt im Ranking der Umwelthilfe auf Platz 43 von 190 untersuchten Städten

Unter den zehn Städten, die am besten abschnitten, liegen acht in NRW, darunter Witten, Hattingen und Mülheim sogar im Ruhrgebiet: beide Ampeln auf grün. Bottrop steht mit grün (41,45 Prozent sind versiegelt) und gelb (3,93 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter) recht gut da. Zum Vergleich: Schlusslicht Ludwigshafen hat 58 Prozent versiegelte Fläche (ab 50 Prozent gibts rot) und 1,62 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter. In Mülheim sind dagegen nur 38,83 Prozent versiegelt und die Ruhrstadt kommt auf 4,24 Kubikmeter Grün je Quadratmeter. Gladbeck steht mit 38,26 Prozent bei der Versiegelung etwas besser da als Bottrop, hat dagegen beim zweiten Wert 3,92 Kubikmeter) einen minimalen Rückstand verglichen mit Bottrop.

Der neue, mit viel Grün gestaltete Innenhof des Trapez‘ im vergangenen Sommer. Kein Vergleich mit der früheren Betonwüste.
Der neue, mit viel Grün gestaltete Innenhof des Trapez‘ im vergangenen Sommer. Kein Vergleich mit der früheren Betonwüste. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bei der Stadt empfindet man dieses DUH-Ranking durchaus als positiv. „Ich freue mich, dass Bottrop beim Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe so gut abschneidet. Das liegt zum einen an der allgemein niedrigen Versiegelungsquote und dem relativ hohen Grünvolumen. Zum anderen haben wir mit den Begrünungsmaßnahmen am Kulturzentrum und im Trapez einen aktiven Beitrag zur Abkühlung der dicht bebauten Innenstadt geschaffen“, so der Technische Beigeordnete Klaus Müller.

Forderung nach Begrünung von Schulhöfen und mehr Umbau statt Neubau

Bottrop liegt übrigens auf Platz 43 von 190 untersuchten Städten. Spitzenreiter der Erhebung ist Detmold. Dort sind nur 36 Prozent der Gesamtfläche versiegelt. Und auf jeden Quadratmeter entfallen im Schnitt 4,10 Kubikmeter Grün. Ausruhen sollten sich auch jene Städte nicht, die weit oben platziert wurden.

So fordert die Bundesgeschäftsfüherin der DUH, Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, von der Bundesregierung, ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in Deutschland bis 2035 zu stoppen. Die Städte brauchten unversiegelte Flächen zur Versickerung von Wasser, Grünflächen zur Kühlung. Und klar: Grün sei nicht gleich Grün, der Rollrasen könne nicht mit altem Baumbestand mithalten.

Aus Sicht der DUH sollten jetzt beispielsweise auch Standards für die Begrünung von Schulhöfen vorgeschrieben werden, sowie verbindliche Grünanteile auf kommunaler Ebene. Im Baubereich sollte eher Umbau statt Neubau im Vordergrund stehen.