Bottrop. Die Stadt Bottrop hat ihre Starkregenberatung um einen wichtigen Baustein ergänzt. Sie mahnt zugleich: Starkregenvorsorge ist auch Bürgerpflicht.

Die Stadt Bottrop reagiert auf die wachsende Zahl von Starkregenfällen in Bottrop und hat im Netz ein Beratungspaket geschnürt. Ein wichtiger Bestandteil sind Karten von Bund und Land, die das Starkregenrisiko an Bottroper Gebäuden aufzeigen. Besonders nutzerfreundlich ist die „Starkregengefahrenhinweiskarte“. Hinter dem sperrigen Begriff und einer nicht wirklich selbsterklärenden Nutzerführung verbergen sich Daten für jedes Gebäude der Stadt: Wie schnell fließt das Wasser bei Starkregen, und wo sammelt es sich?

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Die Starkregenkarte, erstellt vom Landesumweltamt, zeigt Überflutungsflächen, Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten für einen „seltenen Starkregen“, der in einer Stunde 90 Liter Wasser pro Quadratmeter bringt. Wer weiter in die Karte zoomt, sieht bei einem Maßstab von mehr als 1:6000 zudem die möglichen Auswirkungen eines „Extremen Starkregens“, der nochmals über die Ausmaße eines „Seltenen Starkregens“ hinausgeht.

Karte zeigt Überflutungsbereiche an Bottroper Straßen und Häusern

Blaue Flächen auf der Karte stellen Überflutungsbereiche unterschiedlicher Tiefen dar. Zonen mit hohen und somit potenziell gefährlichen Fließgeschwindigkeiten sind je nach Klasseneinteilung gelb bis rot dargestellt. Bei der Starkregenhinweiskarte für den „Extremen Starkregen“ sind die Überflutungsflächen wenig überraschend größer, die Wassertiefen und die Fließgeschwindigkeiten entsprechend höher.

„Das Berechnungsmodell dieser Karten hat einen kleinen Schönheitsfehler“, erklärt Henrike Abromeit vom Fachbereich Umwelt. Die Kapazitäten des städtischen Kanalsystems werden dabei nicht berücksichtigt: „Das Modell geht davon aus, dass die Kanäle schon voll sind.“ Und das sind sie bei extremen Regenfällen dann auch schnell. Für einen „Jahrhundertregen“, wie er im Norden von Bottrop in der Nacht zum 23. Juni niederging, kann die Kanalisation einfach nicht ausgelegt sein.

Für dieses Informationspaket im Netz haben sich die Fachbereiche Tiefbau, zuständig für die Kanäle, sowie Umwelt und Grün zusammengetan. Herausgekommen ist ein Service, „bei allem Respekt besser als die Flood Check App der Emschergenossenschaft“, sagt Bottrops oberster Umweltplaner Tilman Christian. Dabei verstehen sich Stadt und Abwasserverband gar nicht als Konkurrenz, sondern arbeiten gemeinsam am Thema Starkregen und Überschwemmungsschutz.

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Deshalb betonen beide Partner auch immer wieder: Starkregenvorsorge ist nicht nur eine öffentliche Aufgabe, sondern auch die Sache der Bürger. „Jeder Grundstückseigentümer ist laut Entwässerungssatzung verpflichtet, sich gegen den Rückstau des Abwassers aus der öffentlichen Abwasseranlage selbst zu schützen“, sagt Steffen Jonek, Leiter des Fachbereichs Tiefbau. „Viele wissen es nicht aber eine funktionstüchtige, geeignete Rückstausicherung ist Pflicht in jedem Haus.“ Für zusätzliche Schutzmaßnahmen hat die Stadt eine Checkliste hinzugefügt.