Bottrop. Ein Jahr nach dem großen Umbau vom Trapez in Bottrop wuchert dort das Grün. Welche Bilanz die Stadt zieht und was sie zum Wildwuchs sagt.
Am Trapez scheiden sich wieder die Geister. Manche mögen es, andere nicht. Jahrelang geht es um Müllecken oder Baupfusch aus den 70er-Jahren. Ein Jahrzehnt dauert es von der Planung bis zur Modernisierung. Vor etwas mehr als einem Jahr, am 10. Mai 2023, ist das Trapez offiziell wiedereröffnet worden. Diesmal geht‘s um die Pflege.
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Ein aktueller Besuch vor Ort zeigt, dass am Sandkasten nicht mehr der gesamte Sand dort ist, wo er ursprünglich hingehört. Ein Teil davon liegt verstreut herum und auf den roten Fallschutzmatten. Zwischen den Bodenplatten auf dem Trapez wächst Unkraut. Wild wachsen die Pflanzen in den neuen Beeten und über die Randsteine.
Vereinzelt liegen Abfallreste in den Beeten. Der Automat mit den Hundekotbeuteln ist leer. Unbekannte Schmutzfinken haben sinnlose oder undefinierbare Sprüche zum Beispiel an den Spielgeräten hinterlassen.
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Die WAZ hat am 4. Juni bei Facebook und Instagram zwei Bilder veröffentlicht. Ein Bild stammt von Juni 2023 und eines von Mai 2024. Einen Monat nach der Eröffnung wirkt der Innenhof schön, einladend und gepflegt.
Wo wir wieder bei den sich scheidenden Geistern wären. Einige WAZ-Leser kritisieren den jetzigen Zustand des Trapez‘: „Typisch Bottrop“, „Es soll sich mehr darum gekümmert werden“ oder „Könnte man mal wieder säubern“.
Die Stadt äußert sich zur Grünpflege auf dem Trapez
Andere finden wiederum: „Sieht doch super aus, so ein Wildblumenbeet“, „Ich habe schon Schlimmeres gesehen“ oder „Bottrop hat andere Probleme“. Die WAZ hat die Stadtverwaltung mit den Fotos konfrontiert und gebeten, eine Ein-Jahresbilanz zu ziehen.
Die großen Pflanzenbeete sind bewusst errichtet worden. Sie sollen „dem Aufheizen des Innenhofs entgegenwirken“. „Dieser positive Effekt hat sich nach Auskunft der Anwohner auch eingestellt“, schreibt die städtische Pressestelle.
Bewässert werden die 1300 Quadratmeter an Grünflächen über ein Bewässerungssystem, bestehend aus zwei Wasserzisternen mit jeweils circa 18 Kubikmeter. Es gibt jedoch Verbesserungsbedarf.
„Bereits in den ersten Monaten zeigte sich in den neu angelegten Beeten, dass eine Erweiterung der Bewässerungsanlage sinnvoll wäre. Insbesondere die Bepflanzungen in den Flächen im mittleren Bereich des Trapez-Innenhofes, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollen durch diese Maßnahme besser versorgt werden“, teilt die Pressestelle mit.
Die Erklärung der Stadt zur neuen Bewässerungsanlage am Trapez
Weiter heißt es: „Die Beete entlang der Gebäude, die aus technischen Gründen keine Bewässerung erhalten können, werden mit einer auf die Standorte abgestimmten Sedum-Mischung bepflanzt. Diese Mischung ist besonders für die Extremstandorte im Norden (volle Sonne) und im Süden (Verschattung durch die Gebäude) geeignet.“ Zu Erklärung: Diese Pflanzen sind in der Lage, Regenwasser in ihren Blättern und Wurzeln zu speichern.
Der städtische Zeitplan sieht wie folgt aus: „Die Arbeiten zur Erweiterung der Bewässerungsanlage sollen noch im Jahr 2024 umgesetzt werden. Um die Erweiterung der Bewässerungsanlage durchführen zu können, ist ein Beschluss der Bezirksvertretung-Mitte erforderlich. Die entsprechenden Planungen dazu werden derzeit vorangetrieben, sodass die Thematik im August in der Sitzung der Bezirksvertretung-Mitte behandelt werden kann.“
Auf Nachfrage, wie die Stadtverwaltung die Pflegesituation der Grünflächen beurteilt, lautet die Antwort: „Aus diesem Grund (Planungen und Beschluss der erweiterten Bewässerungsanlage, d. Red.) wurde der bisherige Grünpflegeaufwand auf ein Minimum reduziert.“
Der aktuelle Zustand der Grünflächen entspreche demnach nicht dem vorgesehenen Pflegezustand, wurde aber aus den genannten Gründen für dieses Jahr in Kauf genommen. „Die Grünflächen wurden dadurch länger als ursprünglich geplant mit geringem Pflegeaufwand unterhalten.“
Wie die Stadt Bottrop auf die WAZ-Fotos zum Trapez reagiert
Die Stadt äußert sich zudem zu den Kommentaren der veröffentlichten WAZ-Fotos. „Den Reaktionen (...) ist zu entnehmen, dass die naturbelassenen Stellen und ‚Wildblumenbeete‘ durchaus auch positiv bewertet werden und ihren Zweck im Sinne der Biodiversität und des Klimaschutzes erfüllen.“
Man kommt zu dem Fazit: „Insofern geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die neu gestaltete Fläche weiterhin gut angenommen wird und auch die Bepflanzung in ihrem aktuellen Zustand nicht als störend empfunden wird.“
Fälle von Vandalismus habe es laut Stadt seit der Eröffnung des Trapezes immer wieder gegeben. Zahlen nennt sie nicht. Eines ist jedoch auffällig. „Im Besonderen häufen sich die Beschwerden und Meldungen über Vandalismusschäden an den Freitagen nach dem Feierabendmarkt“, so die Pressestelle.