Bottrop. Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) besucht den Welheimer Park. Schon jetzt leiden sieben Millionen Menschen in NRW unter Hitzebelastung.
Zum Glück hatte sich Oliver Krischer nicht den Dienstag als Abschlusstag seiner Thementour 2024 ausgesucht. Dann hätte dem NRW-Umweltminister bei gut 34 Grad Hitze an diesem bislang heißesten Tag des Jahres auch der Schatten im Natur- und Erlebnispark Welheim wohl nur wenig Kühlung verschafft. Aber es sind immerhin diese grünen Oasen, die nicht nur in Bottrop die überall sichtbaren Folgen des Klimawandels erträglicher machen. Solche Orte besuchte der Grünen-Minister in diesem Jahr, in dem erneut Hitze, vor allem aber Starkregenereignisse bereits ihre Spuren hinterlassen haben.
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Regenwasser ist auch einer der wichtigen Aspekte im Welheimer Park, den die Stadt vor knapp drei Jahren für rund zwei Millionen Euro (davon etwa 1,8 Millionen Fördermittel) umgebaut und neugestaltet hat. Allein die Freilegung des zuvor zugewucherten Teiches habe etwa 300.000 Euro gekostet, so Katja Schreiber. Als Mitarbeiterin im Fachbereich Umwelt und Grün der Stadt war sie maßgeblich mit dem Parkumbau betraut. Und schließlich ist der Teich Zielort der neuen Wege des Regenwassers, zum Beispiel von den angrenzenden Schulen. „Das verschwindet nicht mehr in der Kanalisation, sondern fließt nun durch den Park in den Teich. Die angrenzenden Bauten, Dächer und Grünflächen wurden dafür von der Kanalisation abgekoppelt.“
Umgang mit Regenwasser und Entsiegelung von Flächen sind wichtige Themen beim Klimawandel
Es sind Themen wie diese, die Oliver Krischer interessieren. Dazu gehört auch die Entsiegelung von vormals asphaltierten Flächen, die der Grünen-Politiker vorantreiben möchte. Vor Welheim hatte er umgestaltete Schulhöfe in Schwalmtal besucht, die nun keine Hitzeinseln mehr sind. Entsiegelung spielte auch in Welheims Park eine Rolle. Die frühere Skaterbahn wurde durch einen großen Spielplatz ersetzt, auf dem Wasser seither versickern kann und dessen Oberfläche nicht mehr aufheizt.
Aber auch nach der neugewonnenen Akzeptanz dieser vor dem Umbau etwas verwahrlosten Grünfläche durch die Bürgerinnen und Bürger erkundigt sich der Minister. Die sei eindeutig gestiegen, so Oberbürgermeister Bernd Tischler und Baudezernent Klaus Müller. Das habe auch damit zu tun, dass bei der Umgestaltung nicht nur thematische Erlebnisräume geschaffen wurden, der Park zum Grünen Klassenzimmer umgestaltet wurde. Auch Angsträume, wie zugewucherte enge Wege seien verschwunden, Durchblicke geschaffen worden, so Katja Schreiber.
Zerstörungen oder Vermüllung ist kein spezifisches Bottroper Problem
Von Vermüllung oder Vandalismus sei aber auch der Natur- und Erlebnispark nicht verschont geblieben, wissen Oberbürgermeister und Dezernent. Eine der hölzernen Liegen sei abmontiert und gestohlen worden, bevor die Schrauben noch gesichert werden konnten. Und die ursprünglich in Holzbauweise geplante Aussichtsplattform am neu inszenierten Teich sei auch vandalismussicherer errichtet worden, ergänzt Katja Schreiber.
Zerstörung oder Vermüllung seien Phänomene, die fast überall zu beobachten sind. Das weiß auch der Umweltminister. Vor allem aber weiß er um die Hitzebelastung gerade in den Ballungsgebieten des Landes. In NRW seien bereits heute fast sieben Millionen Menschen davon betroffen. Bis 2050 würden es nahezu elf Millionen Bürgerinnen und Bürger sein, so Krischer. Dabei bezieht er sich auf Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
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„Wir müssen dringend handeln, Ursachen des Klimawandels bekämpfen und Symptome behandeln, also widerstandsfähiger werden“, so der Minister beim Blick auf den noch gut gefüllten Teich. Fast wie bestellt legt sich eine „Duftwolke“ der nahen Kokerei über die Plattform mit Seeblick. Zwischen den Bäumen ist der Schornstein des Müllheizkraftwerks Karnap zu erkennen. Das zeigt, wie notwendig gerade im Ruhrgebiet Orte wie der Welheimer Park sind.
Aber mit Blick auf Klimaresilienz und Umweltschutz seien Bottrop und das Ruhrgebiet ja recht gut aufgestellt. In diesem Bereich funktioniere auch die interkommunale Zusammenarbeit, stellt der Minister mit kaum merklichem Augenzwinkern fest.