Bottrop. Selten hat ein Titel besser gepasst: „Vielfalt“ – so nennt die Bottroper Kunstgemeinschaft ihre Jahresausstellung diesmal. Was zu sehen ist.

„Kein Mensch auf der Welt gleicht einem anderen“, beginnt Johannes Fundermann, erster Vorsitzender der Bottroper Kunstgemeinschaft, „jeder Künstler ist ebenso einzigartig. Das wollen wir in unserer neuen Ausstellung zeigen.“ Dass das im wahrsten Sinne des Wortes umgesetzt wurde, erkennen Besucherinnen und Besucher sofort, wenn sie die große Empfangshalle des altehrwürdigen Kulturzentrums August Everding von der Blumenstraße aus betreten.

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Knallbunte Malereien, dezente Fotografien, filigrane Graphit-Zeichnungen und noch viele andere Werke in diversen Stilrichtungen warten darauf, von Gästen in der Städtischen Galerie, die dem Verein vom Kulturamt zur Verfügung gestellt wird, entdeckt zu werden. So zum Beispiel auch zwei monochrome Porträts junger Frauen vom Wahl-Bottroper David Landgraf, der zuletzt mit seinen überdimensionierten Werken auf der Horster Straße auf sich aufmerksam machte, oder farbenfrohe Öl-Malereien von Eleonora Szalontai, die oftmals stilvolles Schwarz-Weiß auf Papier und Leinwand bringt.

Bottroper Künstler entdecken sich für die Ausstellung neu

Insgesamt haben noch mehr Künstler, darunter auch Johannes Fundermann höchstselbst, die eigene Vielfalt gleich dem Motto der 51. Jahresausstellung der Kunstgemeinschaft angepasst. Fundermann, sonst eher für großformatige und experimentelle Werke bekannt, hat sich eigens für die Ausstellung gleich mal einem kleineren Format gewidmet. Seine knallig-bunten Landschaften sind nur etwa halb so groß. „Das war zwar nicht unbedingt nur der diesjährigen Ausstellung, sondern vor allem meinen kreativen Enkelkindern geschuldet. Wir hatten einfach viele kleinere Format, sodass ich hier mal Neues ausprobieren konnte“, verrät er. Zum Titel passt es allemal.

Bottroper Kunstgemeinschaft gründete sich 1969

Generell kann der Besucher aber auch schnell eine Verbindung zum Grundgedanken der Kunstgemeinschaft, der momentan 29 Kreative angehören, herstellen: 1969 gründete sich der eingetragene Verein schließlich, um „dem künstlerischen Leben in Bottrop neue Impulse zu geben.“ Und obwohl es für viele Kunstschaffende inzwischen Routine geworden sein dürfte, entdecken sich etliche immer wieder neu, wenn Ausstellungen anstehen. Das spiegelt sich auch auf der thematischen Ebene der diesjährig ausgestellten Werke wider.

Auch Skulpturen können in der städtischen Galerie bestaunt werden. Im Hintergrund außerdem: monochrome Porträts von David Landgraf.
Auch Skulpturen können in der städtischen Galerie bestaunt werden. Im Hintergrund außerdem: monochrome Porträts von David Landgraf. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Kritisch-nachdenklich kann man vor den modernen, minimalistischen Fotografien von Kulturpreisträgerin Angelika Schilling stehen, die einige ausgemusterte Stühle zeigen. Hermann-Josef Engels hingegen bringt mit seiner breiten Farbpalette Motive wie das beliebte gelbe Torhaus am Rand des Stadtgartens gar zum Leuchten. In den eigenen Gedanken versinken kann man dann wieder einige Schritte weiter vor den Arbeiten von Malerin Caro Kernspecht. Die gebürtige Berlinerin, die ebenso Gründungsmitglied des Künstler Kollektivs ist, widmete sich traumhaften Stränden, an denen die Wolken gerade keine Sonne durchlassen. An den Wänden warten zudem zahlreiche Porträts, Natur-Motive und Abstraktes – insgesamt 70 Werke.

Ein neues Mitglied der Kunstgemeinschaft präsentiert sich

Beenden darf den Rundgang durch die Ausstellung, die von der Sparkasse unterstützt wird, ein ganz frisches Mitglied des Vereins: Die Kirchhellenerin Maria Kiesendahl präsentiert gleich fünf Werke, unter anderem mit Resin-Wachs behandelte Mixed-Media-Arbeiten. Auch mit Acryl-Farben und Strukturpaste wurde gearbeitet. Ihre Werke können im präsenten Treppenlauf gefunden werden.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag (22. August) um 18.30 Uhr von Bürgermeisterin Monika Budke sowie der Leiterin des Kulturamts, Martina Schilling-Graef. Musik macht die Kombo „Silberklang“ der Musikschule. Die Ausstellung läuft bis zum 8. Oktober wochentags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.