Bottrop. In der Kulturkirche zeigt der Neu-Bottroper Carsten Breuer seine großformatige Pop Art-Kunst. Ab Freitag wird es bunt aber auch hintergründig.
Mit Burger in die Kulturkirche: Carsten Breuer darf das. Sein „Burger on Moon“ (der Burger auf dem Mond) hing kürzlich erst auf der „Art Basel“, immerhin Award-Gewinner. Und natürlich ist es nicht einfach Labberbrötchen mit Fleischhack, sondern eher ein kritischer Blick auf Amerikas Way of Life oder auch den Kulturimperialismus in Fast-Food-Form.
Dass auch das andere Amerika, das des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King und dessen ikonischem „I have a Dream“ präsent ist, wie ein Donald Trump in Nazi-Uniform mit Eisernem Kreuz, zeigt die Bandbreite von Breuers Blick allein auf die USA. Erst seit Kurzem in der Stadt, hat er bereits durch mehrere Ausstellungen und Aktionen auch in seinem Fuhlenbrocker „Artspace“ von sich reden gemacht.
Bottroper Ausstellung zeigt Idole von damals und heute, aber auch das Schreckliche dieser Welt
Wäre doch alles so weich und vergleichsweise harmlos wie McDonald‘s, mag man sich denken, während der Blick bei einem nackten Putin auf etwas zu kleinem Pferd vor rosa Hintergrund hängen bleibt. Schlimmer gehts immer auf dieser Welt und dann freut man sich über Einstein, der zu dem allen den richtigen Kommentar bereithält: die herausgestreckte Zunge. Dieses Foto ist inzwischen wohl bekannter, als dessen Relativitätstheorie.
Außerdem weist es auf Breuers Arbeitsweise hin. Fotos, zumeist aus dem Netz, sind oft der Ausgangspunkt für seine Arbeiten. Als Grafik-Designer kennt er die alte Handwerkstechnik des Siebdrucks, vervielfältigt so Fotovorlagen von Romy-Sisi, Marilyn, Jimmi Hendrix bis Amy Winehouse oder Muhammad Ali (ehemals Cassius Clay) und schafft durch Übermalung Neues. Und das wiederum ganz klassisch, Acrylmalerei auf Leinwand.
Wie aufwändig beispielsweise der Siebdruck ist, davon können sich Besucherinnen und Besucher ab Freitag ebenfalls ein Bild in der Kulturkirche machen. Einmal gibt es eine Video-Dauerschleife zum Arbeitsprozess, daneben sind auch Arbeitsmaterialien wie die großen Drucksiebe zu sehen.
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Im Mittelpunkt stehen natürlich die Arbeiten, von denen sich viele auf den ersten Blick „lesen“ lassen. Für andere wiederum „entwickeln“ sich erst beim näheren Hinsehen. Und zwischendurch fragt man sich, was Tina Turner oder Romy Schneider als „Sisi“ auf einem Bild zu suchen haben. Gründe finden sich auf jeden Fall in der deren Biografien. Für Kurator Frank Schablewski lenkt der starke Raum der denkmalgeschützten Kirche nicht von den Arbeiten ab.
Er ist sogar froh, dass viel von der sakralen Ausstattung noch vorhanden ist. Früher seien Jesus und die Heiligen die einzigen Idole gewesen, heute stehen sie, ob man es mag oder nicht, in Konkurrenz zu vielen anderen. Auch das ist ab Freitag zu sehen.
Eröffnung: Freitag, 2. August, 18 Uhr, Kulturkirche, Scharnhölzstraße 33. Es gibt Musik von Klavier (David Hal) und Saxophon. Zu sehen bis 25. August.