Bochum. Drei Wohnungen sind noch frei in einem Mehrgenerationenhaus im Ostpark in Bochum. Schon bald soll Baubeginn sein. Das sind die Einzelheiten.
Jetzt wird es ernst. Endlich. Nach fast vier Jahren Planung steht der Bau eines Mehrfamilienhauses im Ostpark in Bochum-Altenbochum unmittelbar bevor. 15 Parteien haben sich im Laufe der letzten Jahre zu einer Wohnprojektgruppe zusammengefunden, um gemeinsam zu bauen. Genug, um jetzt loslegen zu können. Die Bank hat ihr Okay gegeben, Anfang 2025 soll der Bauantrag gestellt werden. Drei Wohnungen sind indes noch frei, Interessenten willkommen. Vor allem eine Familie wird noch gesucht.
Wer will Teil eines Wohnprojektes im Ostpark in Bochum-Altenbochum werden?
Die vergangenen vier Jahre waren nicht leicht für die Wohnprojektgruppe, die sich „Via, Nia, Mia Hejmo“ nennt. Das ist Esperanto und bedeutet übersetzt „Mein, Unser, Dein Heim“. Damals hatte man sich ein Grundstück an der Feldmark in Bochums größtem Neubaugebiet Ostpark gesichert, um dort gemeinschaftlich zu bauen und später zu wohnen.
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Nur langsam wurde die Gruppe größer, immer wieder sprangen Mitglieder ab – weil sich an der privaten Lebenssituation etwas geändert hat oder weil das Projekt für sie einfach zu teuer wurde. Der Ukraine-Krieg, die Zins- und Baukostensteigerungen, die schlechte Stimmung und Zurückhaltung auf dem Markt – all das hat auch „Hejmo“ zugesetzt und den Quadratmeterpreis in die Höhe getrieben. Aktuell liegt dieser bei 5000 Euro. „Da ist dann aber schon alles mit drin: Grundstückskauf, Notar etc.“, erklärt Hansjörg Seiter, der von Anfang dabei ist.
Doch jetzt sind die nötigen 85 Prozent der Wohnungen belegt – die wirtschaftliche Basis, um mit dem Bau beginnen zu können. Dies soll Mitte 2025 der Fall sein. Ende 2026 wollen die „Hejmo“-Nachbarn dann in ihre Wohnungen ziehen. Aktuell umfasst die Gruppe 32 Mitglieder im Alter von eineinhalb Jahren bis 70. Familien mit Kindern, Paare, Singles.
Die Wohnungen sind zwischen 55 und 150 Quadratmeter groß und erstrecken sich auf fünf Etagen. Zwei kleinere mit 55 und 75 Quadratmetern sind noch frei, dazu eine große mit 101 Quadratmetern. „Ideal für eine Familie“, sagt Georg Puhe, der zusammen mit seiner Frau Petra Jansen (beide 70) eine etwas kleinere Wohnung beziehen wird. Noch haben die beiden ein Haus. „Doch die Kinder sind längst ausgezogen und für uns beide sind 150 Quadratmeter zu viel“, erklärt Puhe.
„Wir wollen von unserem neuen Zuhause ja auch noch etwas haben.“
Ihm und seiner Frau kann es nicht früh genug losgehen. „Wir wollen von unserem neuen Zuhause ja auch noch etwas haben“, sagt Puhe schmunzelnd. Ganz in der Nähe des künftigen Wohnhauses in Laer hat sich das Paar bereits eine Parzelle im Kleingartenverein gesichert. Denn einen Garten gibt es beim Hejmo-Projekt nicht. Wohl aber Platz für ein gemeinsames Kräuter- und Gemüsebeet. Der große, grüne Innenhof steht auch noch Bewohnern von zwei anderen Häusern zur Verfügung.
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Aber die Begriffe Teilen und Gemeinschaft sind im „Hejmo“-Konzept ja ohnehin fest verankert. Die Mitglieder haben sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen, um das Acht-Millionen-Euro-Projekt zu stemmen. Jeder übernimmt Verantwortung, es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit Themen wie Architektur, Mobilität und Finanzen befassen. Die Ergebnisse werden dann bei den regelmäßigen Treffen in großer Runde diskutiert und beschlossen.
Wie jüngst am Wochenende, als der Architekt der Gruppe die neuesten Pläne vorstellte. Etwa die des Treppenhauses. Darin soll man nicht einfach nur hoch- und runtergehen. Es ist als Begegnungstreppenhaus konzipiert, mit Sitzecken und Aufenthaltsmöglichkeiten. „Alle 18 Wohnungen sind an dieses eine Treppenhaus angeschlossen“, erklärt Hansjörg Seiter. „Man läuft sich also automatisch mal über den Weg – wenn man nicht nur den Aufzug benutzt.“
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90 Treffen habe es in den vier Jahren schon gegeben, rechnen Puhe und Seiter zusammen. „Mit den Workshops sind es sogar mehr als Hundert.“ Und dann kommt noch der monatliche Stammtisch dazu. Viel Zeit, sich zu beschnuppern und besser kennenzulernen. Aktuell wird noch über die Wohnungsgrundrisse und die Hausfassade beraten. Letzte Entscheidungen, ehe auf dem Grundstück dann wirklich etwas entsteht. „Wir haben die Bagger schon vor Augen“, kann es Puhe kaum erwarten.
Gemeinschaftsraum und Gästewohnung
Die Wohngruppe baut im Ostpark-Quartier an der Feldmark nach eigenen Angaben „ein energiesparendes NH-40-Haus mit hohen ökologischen Standards“. Für alle Bewohner wird es einen 80 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum und eine Gästewohnung geben. Im Keller ist Platz für 55 Fahrräder und fünf Lastenräder, oberirdisch ist zudem eine Fahrradgarage vorgesehen. Autos finden in der benachbarten Quartiersgarage Platz.
Weitere Informationen gibt es auf www.hejmo-bochum.de .