Bochum-Altenbochum. Es ist Bochums größtes Neubaugebiet: Doch der soziale Wohnungsbau gerät ins Stocken. Ein Investor sprang ab. Die Stadt Bochum reagiert.

Die allgemeine Baukrise macht auch vor dem Ostpark nicht halt. Zwar wird in Bochums größtem Neubaugebiet nach wie vor fleißig gebaggert und gebaut, doch die allgemeine Zurückhaltung in der Baubranche ist hier in Altenbochum durchaus zu spüren. Das macht sich aktuell ausgerechnet beim sozialen Wohnungsbau bemerkbar. Also in dem Bereich, wo besonders dringend bezahlbarer Wohnraum gesucht wird.

Baukrise gefährdet Projekt im Ostpark Bochum: Es geht um bezahlbare Wohnungen

Bis zu 1300 neue Wohnungen sind in den zwei großen Quartieren an der Feldmark in Altenbochum und auf der Havkenscheider Höhe in Laer geplant. Während für Laer noch immer am Bebauungsplan gebastelt wird, geht es auf der anderen Seite des Sheffield-Rings eigentlich gut voran. Und doch mache sich die Baukrise deutlich bemerkbar, sagt Ingbert Ridder, der Leiter des Liegenschaftsamtes. In allen Bereichen bestehe derzeit Gesprächsbedarf, immer mal wieder würden Investoren abspringen und dann neue Verhandlungen und Gespräche geführt.

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Wie auch jetzt im östlichen Bereich des Ostpark. Am Ende der neu entstandenen Ostparkallee, unterhalb des Wasserplatzes, ist der dort geplante soziale Wohnungsbau ins Stocken geraten. Parallel zum Sheffield-Ring sollen auf drei Grundstücken ein großer Mehrfamilienhaus-Komplex und zehn Miet-Einfamilienhäuser als Reihenhäuser gebaut werden. Die Vorgaben der Stadt sind klar: Erbbaurecht und ausschließlich öffentlich-geförderte Wohnungen.

Im 2021 begonnen Bestgebotsverfahren hatte sich laut Stadt nur ein Investor beworben. Offensichtlich auch mit durchaus ernsthaftem Interesse, weshalb man die Verhandlungen aufgenommen habe. Doch nach langem Hin und Her sei das bundesweit agierende Unternehmen abgesprungen.

Ingbert Ridder, Leiter des Liegenschaftsamtes der Stadt Bochum

„Eigentlich hätten wir jetzt schon gerne die Bagger auf den Grundstücken rotieren sehen.“

Ingbert Ridder, Leiter des Bochumer Liegenschaftsamtes, zum Zeitverzug im Ostpark-Neubaugebiet

Als Knackpunkt habe sich der notwendige Bau einer Tiefgarage unter dem Mehrfamilienhaus erwiesen, berichtet Ingbert Ridder. Das passiere oft. „Für viele Unternehmen rechnet sich das nicht. Beim sozialen Wohnungsbau ist für Stellplätze nur eine bestimmte Miethöhe erlaubt. Es ist dann kaum möglich, die Kosten für die Tiefgarage über spätere Mieteinnahmen zu refinanzieren.“

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Weil der einzige Interessent letztlich also absprang, ändert die Stadt Bochum nun die Strategie: Weg vom Bestgebotsverfahren, das aufwendig und für Investoren auch teuer ist, hin zur Direktvermarktung. Über Verhandlungen zu anderen Bauvorhaben sei man nun hinsichtlich der Ostpark-Grundstücke mit einem Bochumer Unternehmen ins Gespräch gekommen, berichtet Ridder.

Neubaugebiet Ostpark in Bochum: Tiefgarage könnte zu Knackpunkt werden

Man befinde sich bereits im Klärungsprozess. „Es geht jetzt schon um die Realisierung“, so Ridder, der sich „verhalten optimistisch“ zeigt, das Ganze zu einem guten Ende zu bringen. Und doch sei durchaus auch Skepsis erlaubt. Denn der Bau einer Tiefgarage sei ja nicht vom Tisch. Das gehe an dieser Stelle auch nicht anders. „Die Quartiersgarage ist zu weit weg und für Stellplätze gibt es auf dem Grundstück nicht ausreichend Platz.“

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Wie wichtig ein Vorankommen wäre, mache ein Blick auf den Wohnungsmarkt deutlich. Es gebe einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und speziell Miet-Reihenhäusern, so Ingbert Ridder. Aktuell habe man einen Zeitverlust von rund einem Jahr. „Eigentlich hätten wir jetzt schon gerne die Bagger auf den Grundstücken rotieren sehen.“